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AfD-Besuchergruppe aus Weidels Stimmkreis soll in KZ-Gedenkstätte gehetzt haben - Verdacht erhärtet sich

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Jugendliche besuchen Gedenkstätten
Eine Besuchergruppe vor dem KZ Sachsenhausen. © dpa / Bernd Settnik

Eine AfD-Gruppe aus dem Wahlkreis von Fraktionschefin Alice Weidel hat wohl in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen mit rechten Äußerungen gehetzt - nun hat sich der Verdacht erhärtet.

Update vom 21. November 2018: Verdacht der Volksverhetzung bei KZ-Besuchern der AfD erhärtet

Der Verdacht der Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust durch Teilnehmer einer AfD-Besuchergruppe in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin hat sich erhärtet. Dies hätten die noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen bisher ergeben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Behörde in Neuruppin, Wilfried Lehmann, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte das ZDF-Journal „Frontal 21“ berichtet. Nach Lehmanns Angaben sollen Teilnehmer unter anderem die Existenz von Gaskammern in Abrede gestellt haben. Weitere angebliche Aussagen einzelner AfD-Besucher würden noch überprüft.

Die Besuchergruppe aus dem Wahlkreis der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alice Weidel, war im Juli aus der Gedenkstätte verwiesen worden. Weidel selbst war bei dem Besuch nicht anwesend. 

Nach Angaben der Gedenkstätte ist es schon mehrfach zu solchen Vorfällen mit Besuchergruppen gekommen. In diesen Fällen werde das pädagogische Programm sofort abgebrochen. 

Unten finden Sie die Erstmeldung vom 31. August 2018. 

AfD-Besuchergruppe soll in KZ-Gedenkstätte gehetzt haben - Erstmeldung

Sachsenhausen - Es seien "manifest rechte und geschichtsrevisionistische Einstellungen und Argumentationsstrategien erkennbar" geworden, sagte der Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Horst Seferens, dem "Tagesspiegel" am Donnerstagabend. Der Besuch in der Gedenkstätte ereignete sich demnach bereits im Juli, sei aber zunächst nicht angezeigt worden.

Unter den 17 Teilnehmern waren dem Bericht zufolge fünf bis sechs Menschen, welche die Führung durch die Gedenkstätte "permanent unterbrachen und störten". Seferens sagte dem Blatt, einige der AfD-Besucher hätten die KZ-Verbrechen relativiert und verharmlost,„wobei justiziable Aussagen offenkundig bewusst vermieden wurden“.
Die Existenz von Gaskammern sei in Zweifel gezogen und dem Gedenkstätten-Mitarbeiter mangelnde Kompetenz und Manipulation unterstellt worden. Auch seien die Verbrechen in dem Konzentrationslager der Nazis durch Vergleich mit angeblichen Verbrechen der Alliierten relativiert worden.

Weidels Büro zeigte sich überrascht. Ihr Sprecher sagte der Zeitung: „Beim Besuch der Gedenkstätte war Alice Weidel nicht zugegen.“

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Regierungssprecherin bestätigt Äußerungen

Die Polizei erfuhr demnach erst durch den Zeitungsbericht von dem Vorfall und stellte noch am Donnerstagabend Strafanzeige von Amts wegen und leitete Ermittlungen ein.

Die Fahrt wurde dem Bericht zufolge vom Bundespresseamt finanziert. Eine Regierungssprecherin bestätigte demnach "antisemitische und historisch unhaltbare Äußerungen", schrieb sie allerdings nur einem Teilnehmer zu. Der brandenburgischen Regierung sei der Vorfall seit Wochen bekannt gewesen, berichtete die Zeitung.

AFP/dpa

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