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Bomben in Kabul: Bundeswehr aktiviert Notfallplan - und muss zwei Soldaten vorerst zurücklassen

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Von: Naima Wolfsperger

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Als am Flughafen von Kabul die Bomben hochgehen, trifft Brigadegeneral Jens Arlt eine Entscheidung: „Emergency Exit“. Dabei bleiben zwei Soldaten zurück.

Kabul - Als am Flughafen von Kabul Bomben detonieren trifft Brigadegeneral Jens Arlt, Kommandeur des deutschen Kontingents in Kabul eine sekundenschnelle Entscheidung: „Emergency Exit“. Damit werden Notfallpläne zur Abreise aktiviert. Doch zwei Soldaten bleiben bei der Blitz-Abreise der Bundeswehr vorerst in der gefährlichen und unübersichtlichen Lage am Flughafen zurück.

Eine Bombe geht am Donnerstag am Flughafenzugang Abbey Gate in die Luft. Eine weitere am nahegelegenen Baron Hotel. Vor dem Abbey Gate warten zu diesem Zeitpunkt Menschen auf die Möglichkeit in den Flughafen zu gelangen und Afghanistan verlassen zu können. Im Baron Hotel hatten die USA und andere westliche Staaten Menschen untergebracht, die außer Landes gebracht werden sollten. Auch sind die verbliebenen Kräfte der Bundeswehr bereits in den Aufbruch-Vorbereitungen für ihre Abreise. Drei Flugzeuge der deutschen Luftwaffe werden auf dem Flughafen von Kabul gerade beladen, teilte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nach der Evakuierung mit. Die Bomben-Anschläge rund um den Flughafen von Kabul beschleunigen die Geschehnisse.

Anschlag in Kabul: Bundeswehr aktiviert Notfallplan - zwei Bundeswehrsoldaten bleiben dabei zurück

Der Abflug der Maschinen fand unmittelbar nach den zwei Anschlägen vor dem Flughafen statt. Bis auf zwei Soldaten, die sich zu diesem Zeitpunkt noch im US-Teil des Flughafens befanden, konnten so alle deutschen Einsatzkräfte Kabul verlassen.

Explosion in Kabul
Rauch steigt von einer Explosion außerhalb des Flughafens in Kabul auf. ©  Wali Sabawoon/dpa/AP

Die beiden verbliebenen Bundeswehrsoldaten suchten Schutzräume auf, als es zu den Detonationen kam. Laut Informationen des Verteidigungsministeriums ist ihnen nichts passiert. Wenig später werden sie von einem deutschen MedEvac-Flugzeug aufgenommen, das sich zur Unterstützung im Luftraum über Kabul befand. Auch sie kamen nach Taschkent und flogen am Freitag mit ihren Kollegen weiter nach Deutschland.

Afghanistan: „Evakuierungsoperation in Kabul war hochgefährlich“

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die Bundeswehrsoldaten nach dem Ende ihres Evakuierungseinsatzes in Kabul in der usbekischen Hauptstadt Taschkent in Empfang genommen. Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn seien am Donnerstagabend nach Taschkent geflogen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitagmorgen mit. „Die Evakuierungsoperation in Kabul war hochgefährlich. Die Bundeswehr hat unter schwersten Bedingungen vor Ort so viele Menschen wie möglich in Sicherheit gebracht“, erklärte das Ministerium auf Twitter.

Dabei kann die deutsche Evakuierungs-Aktion aus Afghanistan kaum als abgeschlossen gelten. Noch rund 300 Deutsche und Tausende Ortskräfte, die in den vergangenen Jahren für Deutschland tätig waren, sind noch im Land. Unter den Taliban droht ihnen Verfolgung und Gewalt. Laut ist die Kritik unter anderem direkt aus der Bundeswehr.

US-Präsident Joe Biden reagiert auf den Anschlag mit einer Drohung: „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen.“ Und: „Wir werden euch jagen und euch büßen lassen.“ (nai/dpa)

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