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Putin-„Bluthund“ Kadyrow meldet sich zur Ukraine-Lage - und gibt Moskau Ratschlag

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Von: Richard Strobl

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Ramsan Kadyrow, Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, will nun wohl die Bevölkerung in Russland beruhigen (Archivfoto).
Ramsan Kadyrow, Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, will nun wohl die Bevölkerung in Russland beruhigen (Archivfoto). © IMAGO/Yelena Afonina

Ramsan Kadyrow hat sich erneut zur aktuellen Lage im Ukraine-Krieg zu Wort gemeldet. Beschwichtigenden Worten ließ er einen Rat an Putin und Schoigu folgen.

Moskau - Tschetschenen-Anführer und sogenannter Putin-„Bluthund“ Ramsan Kadyrow hat sich erneut zu Wort gemeldet. Diesmal scheint er die Bevölkerung in Russland beruhigen zu wollen - gibt Moskau und damit Wladimir Putin aber auch noch einen Rat zum Ukraine-Krieg mit.

Erst vor wenigen Tagen hatte Kadyrow mit einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal für Aufsehen gesorgt. Darin nannte er die Situation in der Ost-Ukraine „unfassbar“ und drohte sogar damit, nach Moskau zu kommen und der militärischen Führung sowie Putin die echte Lage vor Ort zu erklären. Damit deutete er an, dass der Präsident in Sachen „strategischer Umgruppierung“ infolge der Ukraine-Offensive nicht gut informiert sei. Die Äußerungen führten sogar zu einer Reaktion von Kreml-Sprecher Dmitry Peskow. Er versicherte Putin sei über alles informiert.

Putins „Bluthund“ poltert wieder - und lobt plötzlich das zuvor gescholtene Militär

Damit war Kadyrow das erste ranghohe Mitglied in Putins Machtapparat, das Kritik äußerte und von Fehlern sprach. Seine Äußerungen kamen zudem für Putin zur Unzeit, schließlich sieht sich der Präsident aktuell sogar Rücktrittsforderungen gegenüber. Die Stimmung in Russland ist nach den Rückschlägen im Krieg erstmals zumindest teilweise gekippt.

Jetzt meldet sich Kadyrow erneut zu Wort: „Ich werde die heftigsten und skeptischsten Kommentatoren beruhigen“, schreibt er auf Telegram und verkündet, dass man sich nicht zurückziehen werde. Das seien Provokationen aus dem Westen. „Lassen Sie sich nicht täuschen“, meint Kadyrow. Dann wirft er den Ukrainern vor, auf ihre eigenen Landsleute zu schießen - wohingegen Russland versuche, bei der „Spezialoperation, die Zahl der menschlichen Opfer zu minimieren“. Daher müsse man anders vorgehen als die Ukraine.

Dann hält Kadyrow plötzlich ein Loblied auf die militärische Führung Russlands: „Unsere Generäle, Absolventen der Militärakademien, sind mit den Feinheiten militärischer Angelegenheiten bestens vertraut und erlauben dem Feind nur, das zu tun, was für uns von Vorteil ist.“ Er zählt „Tricks“ auf, die man nun anwenden müsse und, die „die Führung der Armee perfekt kombiniert“. Er nennt das Dehnen der feindlichen Kräfte, den Feind zum Kampf zu zwingen oder ihn in eine Falle zu locken.

Kadyrow hat Ratschlag für Putin

Eine abrupte Kehrtwende im Vergleich zu den Äußerungen von vor wenigen Tagen.

Dass die Lage in der Ukraine für Russland aber nicht ganz so rosig sein kann, zeigen die dann folgenden Aussagen: Jeder könne etwas beitragen - bestenfalls, indem man sich als Freiwilliger zum Kampf melde. Dass Russland die Soldaten fehlen, ist schon seit längerem bekannt. Gerade nach der Offensive der Ukraine und der Tatsache, dass sich die Rückschläge auch in der Heimat nicht mehr verbergen ließen, war die Zahl der Freiwilligen wohl noch einmal gesunken.

Diesbezüglich hat Kadyrow dann einen Ratschlag an den Kreml parat. In einem ebenfalls geposteten Video sagt er laut blick: „Wenn man mich fragt, würde ich den Kriegszustand und eine Mobilisierung ausrufen. Und ich würde alle Möglichkeiten nutzen, um diesen Dreck schneller zu erledigen.“ Ähnlich äußert er sich in dem geschriebenen Posting.

Trotz der aktuellen Erfolge der Ukraine betonte der Kreml dagegen gerade erst noch einmal, dass man nicht zum drastischen Mittel einer Generalmobilmachung greifen will. Man befürchtet wohl, dass dann der Widerstand in der Bevölkerung gegen den Krieg stark wachsen würde.

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