„Mit diesem Hilfspaket sendet Amerika der ganzen Welt ein Signal unserer unerschütterlichen Entschlossenheit, das mutige Volk der Ukraine bis zum Sieg über Moskau zu unterstützen“, hatte die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vor der Abstimmung erklärt. Der Senat wird voraussichtlich am Wochenende oder Anfang nächster Woche über den Vorschlag abstimmen. Es wird mit breiter Zustimmung sowohl von Demokraten als auch Republikanern gerechnet.
Update vom 10. Mai, 20.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Malta zu einem strengeren Vorgehen gegen Russen aufgefordert, die sich in dem kleinsten EU-Land verstecken. Bei einer zehnminütigen Rede vor dem Parlament von Valletta sagte der aus der Ukraine zugeschaltete Selenskyj am Dienstag: „Stoppt die Privilegien für Russland, beginnend beim System des Goldenen Passes und der doppelten Staatsbürgerschaft. Lasst nicht zu, dass die eure Insel missbrauchen. Findet heraus, welche Russen versuchen, sich zu verstecken.“
Jahrelang konnten wohlhabende Ausländer in Malta einen Pass bekommen, wenn sie Geld in die Mittelmeerinsel investierten. Auch viele Russen nutzten die Möglichkeit. Kritiker bemängelten, dass sich reiche Leute so einen Pass für die Europäische Union kaufen konnten. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurde das umstrittene Verfahren für Russen und Belarussen aber ausgesetzt.
Selenskyj drängte darüber hinaus auf ein komplettes EU-Embargo für russisches Öl, auch wenn er einräumte, dass Malta darunter leiden würde. Das neutrale Land hat eines der größten Schiffsregister der Welt; viele Schiffe unter maltesischer Flagge transportieren russisches Öl. Der Inselstaat bemüht sich deshalb bei den EU-Verhandlungen über einen Ölboykott um einen Kompromiss.
Update vom 10. Mai, 17.18 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban über ein mögliches Ölembargo gegen Russland gesprochen. Das Gespräch diene dazu, „so schnell wie möglich zu einer Einigung auf das sechste Sanktionspaket zu kommen“, hieß es am Dienstag aus dem Elysée-Palast. Orbans Sprecher bestätigte, dass beide Staatschefs über „Fragen der Energiesicherheit“ gesprochen haben.
Ungarn ist stark von russischem Öl abhängig und blockiert bisher einen Beschluss der EU-Staaten über ein Ölembargo gegen Russland wegen des Ukraine-Einmarsches, für den Einstimmigkeit notwendig wäre.
Update vom 10. Mai, 16.15 Uhr: Vor den bevorstehenden Nato-Entscheidungen in Finnland und Schweden bekommen die beiden nordischen Staaten Besuch vom britischen Premier Boris Johnson. Der Regierungschef werde am Mittwoch in die beiden Länder reisen, teilte sein Büro am Dienstag mit.
Die schwedische Regierung erklärte, Ministerpräsidentin Magdalena Andersson werde Johnson zu Beratungen unter anderem über die sicherheitspolitische Lage in Europa empfangen. Am frühen Nachmittag ist demnach eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.
In Helsinki steht für Johnson ein Treffen mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö an. Auch dort werden die beiden nach Auskunft von Niinistös Büro im Anschluss vor die Presse treten.
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat in Finnland und Schweden eine intensive Debatte über einen Nato-Beitritt ausgelöst. Vieles deutet darauf hin, dass beide Länder schon bald eine Aufnahme in die Nato beantragen werden. Großbritannien ist Gründungsmitglied der Nato und zählt als Atommacht zu den wichtigsten Stützen des Bündnisses.
Update vom 10. Mai, 15.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Slowakei und andere EU-Länder vor einer weiteren Zusammenarbeit mit Russland gewarnt. Dadurch drohe ihnen ein ähnliches Schicksal, wie es die Ukraine derzeit erleide, sagte er am Dienstag (10. Mai) in einer Videobotschaft an das slowakische Parlament in Bratislava.
Er habe Verständnis dafür, dass die Slowakei schwer auf russische Gasimporte verzichten könne. Ähnlich hätten aber früher auch ukrainische Politiker argumentiert und für billiges Gas in großer Menge die Stationierung der Schwarzmeerflotte erlaubt.
Erwartungsgemäß forderte Selenskyj die Slowakei zur Lieferung weiterer Rüstungsgüter wie Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie zu härteren Sanktionen gegen Russland auf. „Wenn wir die russische Armee nicht aufhalten, rückt sie weiter vor, auch auf das Gebiet der Slowakei“, sagte er. Seine Ansprache beendete er mit dem Kampfruf „Slawa Ukrajini“ (Ruhm der Ukraine). Die slowakischen Parlamentsabgeordneten erhoben sich zu langanhaltendem Applaus.
Mehrere Oppositionsreihen blieben allerdings leer, weil linke und rechtsextreme Abgeordnete die Sitzung boykottierten. Ex-Regierungschef Robert Fico als Chef der größten Oppositionspartei Richtung-Sozialdemokratie hatte gewarnt, Selenskyj wolle die Slowakei in einen Krieg hineinziehen, in dem sie nur verlieren könne.
Update vom 10. Mai, 15.07 Uhr: Der bulgarische Präsident Rumen Radew hat sich kritisch zu einem EU-Ölembargo gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs geäußert. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Sanktionen unseren eigenen sozialen und wirtschaftlichen Systemen schaden“, forderte er nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Milos Zeman. Es gelte, die Besonderheiten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten zu berücksichtigen. Bulgarien gehört zu denjenigen Ländern, die auf eine Ausnahme bei einem Ölembargo pochen.
Update vom 10. Mai, 14.08 Uhr: Ein russischer Cyberangriff gegen die Ukraine kurz vor Kriegsbeginn hatte EU-Angaben zufolge auch Auswirkungen auf die Mitgliedsländer. Die Attacke habe eine Stunde vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar stattgefunden und die militärische Aggression erleichtert, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der EU am Dienstag mit.
Der Angriff habe erhebliche Auswirkungen gehabt. Er habe zu Kommunikationsausfällen und -störungen bei mehreren Behörden, Unternehmen und Nutzern in der Ukraine geführt. Auch mehrere EU-Staaten seien betroffen gewesen.
Die Gefahr von Cyberangriffen auf deutsche Finanzunternehmen ist nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin auch in Deutschland gestiegen.
Update vom 10. Mai, 13.56 Uhr: Das geplante Transportverbot von russischem Öl ist laut EU-Kreisen vorerst nicht mehr Teil des geplanten Sanktionspakets gegen Russland. Es sei weitere Koordination auf internationaler Ebene und in der G7-Gruppe nötig, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Diplomaten. Unter anderem Griechenland, Zypern und Malta hatten sich gegen die Maßnahme gewehrt, da sie befürchten, dass dies ihre Reedereien einseitig benachteiligen könnte.
Ein Verbot für europäische Firmen, Öltanker zu versichern, die russisches Öl transportieren, ist den Diplomaten zufolge weiterhin Teil der geplanten Sanktionen. Dies könnte es Russland erschweren, Öl an andere Länder zu liefern.
Die Diskussionen um das geplante EU-Sanktionspaket drehen sich seit Tagen im Kreis. Insbesondere Ungarn blockiert ein vorgeschlagenes Embargo gegen russische Öl-Importe und fordert weitgehende Ausnahmen. Aus Diplomaten-Kreisen hieß es, dass die Sanktionen voraussichtlich auch am Mittwoch nicht auf der Tagesordnung beim regulären Treffen der ständigen Vertreter der EU-Länder stehen werden. Man warte noch auf Fortschritte in Gesprächen mit den Staaten, die besonders von dem Importstopp betroffen wären.
Stockholm - Der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist war lange Zeit ausdrücklich gegen einen Beitritt Schwedens zur Nato - seine jüngsten Aussagen könnten aber darauf hindeuten, dass er umschwenkt. Ein Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands würde der Verteidigung in Nordeuropa zugutekommen, sagte er am Dienstag (10. Mai) im schwedischen Radio.
Sollten sich die Länder für eine Nato-Mitgliedschaft entscheiden, würde dies die gemeinsamen militärischen Kapazitäten des Nordens stärken sagte Hultqvist. Man könne dann die Stärken und Vorteile der anderen nutzen und sich gegenseitig ergänzen. Eine Nato-Mitgliedschaft mit einer gemeinsamen Verteidigungsplanung und Überwachung der Ostsee würde das Risiko verringern, dass etwas rund um das Baltikum und auf der strategischen Insel Gotland passiere.
Seine jetzige Position zu einem Nato-Beitritt Schwedens ließ der Sozialdemokrat offen. Er verwies aber darauf, dass der Ukraine-Krieg Vieles verändert habe. „Es gibt ein vor dem 24. Februar und ein danach“, sagte er mit Blick auf den Tag, an dem die Armee des russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert war.
Die in Schweden alleine regierenden Sozialdemokraten wollen am Sonntag ihre Nato-Position verkünden. Dies gilt als ein zentraler Wegweiser dafür, ob sich das skandinavische Land zeitnah um eine Nato-Aufnahme bemühen wird.
Im Ringen um ein EU-Ölembargo gegen Russland rückt eine Einigung der Mitgliedstaaten derweil näher. Eine Einigung sei „in dieser Woche“ möglich und sei „eine Frage von Tagen“, sagte Frankreichs Europaminister Clément Beaune am Dienstag dem Sender LCI. Beaune kündigte zudem für Dienstag Telefonate des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban an.
Von der Leyen war am Montag für Gespräche mit Orban über ein EU-Ölembargo gegen Russland in die ungarische Hauptstadt Budapest gereist und hatte anschließend von „Fortschritten“ gesprochen. Ungarn ist stark von russischem Öl abhängig und blockiert bisher einen Beschluss der EU-Staaten über einen Ölstopp aus Russland wegen des Ukraine-Einmarsches, für den Einstimmigkeit notwendig wäre. (dpa/afp)