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Tandler in U-Haft: Der einsame Kampf der Staatsanwälte

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Von: Christian Deutschländer

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Christian Deutschländer kommentiert das Verfahren gegen Andrea Tandler.
Christian Deutschländer kommentiert das Verfahren gegen Andrea Tandler. © Peter Kneffel/dpa-Bildfunk/Schlaf/Montage:MM

Sie soll kein zweiter Fall Sauter werden: Das Signal, das Münchner Staatsanwälte im Fall Andrea Tandler senden, ist wichtig, kommentiert Christian Deutschländer.

München - Der Spahn-Satz, man werde sich nach dieser Pandemie viel verzeihen müssen, war weise. Wobei es auch grobes, obszönes Fehlverhalten gab, das kaum zu verzeihen ist. Die Fälle der Masken-Raffkes in Bayern zählen hier zum Schlimmsten. Aus Not, Leid und Tod haben die Täter Millionenprovisionen gezogen. Während überall Ehrenamtliche und mäßig bezahlte Hauptamtliche bis zum Umfallen schufteten, Existenzen zu Bruch gingen, versilberten Wenige ihre Netzwerke, um löchrige Masken für 8,90 Euro das Stück zu verkaufen. Auch die daran beteiligten Politiker kommen dank Schlupflöchern in den Anti-Korruptions-Gesetzen ungestraft durch.

Umso wichtiger ist das Signal, das Münchner Staatsanwälte im Fall Andrea Tandler senden: Harte, ausdauernde Ermittlungen bis in jede steuerliche Verästelung. Ob die unmoralisch, aber legal erlangten Provisionen wenigstens ordentlich versteuert wurden, ist zwar nur eine Folgefrage. Es würde aber ins Bild passen, falls auch da mit Briefkastenfirmen betrogen und gelogen wurde. Die Justiz, die im Fall des CSU-Maskenmannes Sauter letztlich hilflos blieb, kämpft bei Tandler nun schon auch darum, ein Stück Vertrauen der Bürger in den Staat zurückzugewinnen.

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