Verwandte, Freunde, die wir nicht bewahren konnten“. Die Trauer um diese Angehörigen stehe beim Treffen der Entscheidungen immer mit im Raum.
Update vom 11. Februar, 9.00 Uhr: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble eröffnet die Sitzung - Angela Merkel tritt ans Mikrofon. Im Anschluss an die Regierungserklärung soll auch noch eine Aussprache im Bundestag folgen.
Update vom 11. Februar, 8.25 Uhr: Vor der Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Bundestag (ab 9 Uhr) äußerte der stellvertretende FDP-Chef und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki heftige Kritik. „Dass wir die Maßnahmen, die die MPK für eine 200er-Inzidenz eingeführt hat, nahezu unverändert bis zum Inzidenzwert von 35 beibehalten sollen, ist unverantwortlich und ein offener Rechtsbruch“, klagte Kubicki gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der FDP-Politiker äußerte sich ebenfalls zur Impfreihenfolge: „Dass plötzlich die MPK über die Impfreihenfolge befinden soll, ist evident verfassungswidrig. Dies gehört eindeutig in die Zuständigkeit des Bundestages.“ Kubicki warnte zudem vor möglichen Klagen. „Und dass auf einmal die infektionsschutzrechtlich verankerten Inzidenz-Schwellenwerte keine Rolle mehr spielen, zeigt eine Ignoranz gegenüber dem Gesetzgeber, die mit Sicherheit gerichtliche Auseinandersetzungen provozieren wird“, so der Bundestagsvizepräsident.
Update vom 11. Februar, 7.10 Uhr: Trotz der sinkenden Infektionszahlen in Deutschland fahren Bund und Länder weiter einen vorsichtigen Kurs in der Corona-Pandemie. Am Mittwoch einigten sie sich darauf, die geltenden Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung von Gastronomiebetrieben und Hotels grundsätzlich bis zum 7. März zu verlängern.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte mit Blick auf die drohende Gefahr durch die ansteckendere Virus-Varianten: „Wir wollen alles tun, damit wir nicht in eine Wellenbewegung hoch und runter, auf und zu kommen.“ Am Donnerstag (9 Uhr) gibt sie im Bundestag eine Regierungserklärung zu den Beschlüssen ab.
Erstmeldung vom 10. Februar: Berlin - Nun ist klar: Der Lockdown wird um drei Wochen verlängert. Dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in die nächste Runde gehen würden, war bereits zuvor klar, doch das Datum war noch strittig. Der 7. März ist das Ergebnis des Corona-Gipfels zwischen Bund und Ländern am Mittwoch. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird sich am Donnerstag dem Bundestag stellen. Ab neun Uhr wird die Bundeskanzlerin eine Regierungserklärung abgeben und die Kritik der Opposition beantworten.
Das Datum der Lockdown-Verlängerung ist jedoch nicht der einzige brisante Beschluss des digitalen Bund-Länder-Treffens. Dieses stand ganz im Zeichen der Sorge um die neuen Corona-Varianten. So betonte Angela Merkel in der anschließenden Pressekonferenz: „Wir werden ein neues Virus haben und wir werden mit dem neuen Virus leben. Und deshalb müssen wir runter, runter, runter mit der Fallzahl.“
Erstmals wurden konkrete Öffnungsschritte an einen Inzidenzwert* gekoppelt. Der liegt nun bei unter 35 pro 100.000 Einwohner:innen innerhalb einer Woche. Unterschreiten die Länder diese goldene Marke, können weitere Lockerungen vorgenommen werden. Die nächsten Schritte zur Öffnung sollen erst erfolgen, wenn es eine „stabile“ Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gebe, betonte Merkel. Dieser Wert sei „bei weiter sinkendem Verlauf“ durchaus „in Reichweite“. Dann sollen unter anderem Geschäfte des Einzelhandels unter bestimmten Bedingungen geöffnet werden. Laut dem Beschlusspapier sollen diese nächsten Öffnungsschritte „durch die Länder“ erfolgen - es könnte also ein Flickenteppich entstehen.
Einen konkreten Ausblick gibt es nun für die Friseure. Ab dem 1. März sollen die ihre Arbeit unter Schutzmaßnahmen wieder aufnehmen können. Für Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, habe das auch etwas mit „Würde“ zu tun, wie er bei der Pressekonferenz am Mittwoch betonte. Man müsse den Menschen die Möglichkeit geben, sich „selbst wiederfinden“ zu können. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller brachte weniger Verständnis für das Verlangen nach einem Haarschnitt auf.
Ein weiteres zentrales Thema waren die Schulen und Kitas. „Die Länder entscheiden im Rahmen ihrer Kultushoheit über die schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht und die Ausweitung des Angebots der Kindertagesbetreuung“, heißt es im Beschlusspapier. Michael Müller teilte bereits mit, Berlin wolle ab dem 22. Februar die Schulen schrittweise öffnen. Priorität liege zunächst bei den Grundschulen. Auch andere Bundesländer hätten sich ähnlich geäußert. Bayerns Ministerpräsident Söder kündigte an, sein Land werde bei dem Thema „eher etwas vorsichtig“ sein.
Merkel gab bei der Pressekonferenz nach dem Corona-Gipfel zu, sie habe „bestimmte eigene Vorstellungen“gehabt, die von denen der Bundesländer abwichen. Jedoch liege Bildung in der Zuständigkeit der Länder - „die Kultushoheit zählt“. Es sei „einfach nicht möglich, dass ich mich durchsetzen kann, als hätte ich ein Vetorecht“, sagte die Kanzlerin. Wichtig war Angela Merkel jedoch vor allem eines: Vor der Gefahr der Corona-Mutationen zu warnen. (aka)*Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.