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„Eine Gefahr“: Zeitung rechnet hart mit Kanzlerin Merkel ab

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Von: Maximilian Kettenbach

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Angela Merkel im Bundestag.
Angela Merkel im Bundestag © dpa / Fabian Sommer

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss kurz vor Weihnachten herbe Kritik aus dem Ausland einstecken - nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.

München - Frankreich versinkt im Streik-Chaos, Deutschland muss wegen der Gas-Pipeline US-Sanktionen hinnehmen. Internationale Klimagipfel enden ohne nennenswerte Besserungen und um den Zustand der Nato machte sich zuletzt nicht nur Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Sorgen.

Hinzu kommt: Am 31. Januar wird nun endgültig der Brexit und damit die Abspaltung Großbritanniens von der EU vollzogen. Kanzlerin Angela Merkel hat also alle Hände voll zu tun. Einfacher macht es die Kritik von der Insel nicht.

Die Londoner Sonntagszeitung „Sunday Times“ ist besorgt, nicht nur über den Zustand der Europäischen Union, sondern vielmehr auch über den der deutschen Politik.

Angela Merkel: „Sunday Times“ rechnet mit ihr ab - „Schwere Fehleinschätzungen“

„Frankreichs Präsident hatte gehofft, Europa mit einer Kombination von inländischen und EU-Reformen in eine neue Richtung führen zu können“, kommentiert das Blatt am vierten Advent. Und: „Dabei wollte er das Vakuum nutzen, das 2021 mit dem Abgang von Angela Merkel als Bundeskanzlerin entstehen wird. Das war und ist ein begrüßenswertes Ziel, bei dem jedoch seine tief sitzenden Probleme im Inland nicht berücksichtigt wurden.“

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In Bezug auf Merkels Politik rechnet der Autor der „Sunday Times“ ab: „Derweil müssen Merkels Wahlerfolge als langjährige Kanzlerin gegen schwere Fehleinschätzungen aufgewogen werden. Ihre Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 hat den Zusammenhalt in der EU untergraben. Ihr Einsatz für die Gaspipeline Nord Stream von Russland nach Deutschland ist eine Gefahr für die Nato und Osteuropa.“

Merkel selbst hatte sich am Mittwoch im Bundestag wegen der umstrittenen Pläne um den Bau der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 verteidigt und gesagt, sie sehe "keine andere Möglichkeit, als Gespräch zu führen, aber sehr entschiedene Gespräche, dass wir diese Sanktionen nicht billigen".

Weiter heißt es in der britischen Zeitung: „In ihrer Amtszeit ist die rechts außen stehende AfD erstarkt, während die Sozialdemokraten, ihr Koalitionspartner, nach links abgedriftet sind.“

Merkel zieht mit Adenauer gleich

Ähnlich offensiv kritisierte zuletzt auch die „New York Times“ die Politik der 65-Jährigen in Berlin. Von einer „Zombie-Koalition“ war dabei die Rede, die „unfähig zu handeln und nicht willens zu sterben“ sei.

Merkel, die noch bis 2021 Kanzlerin bleiben möchte, ist seit Sonntag (22.12.) mit genau 5143 Tagen genauso lange im Amt wie einst Konrad Adenauer (CDU). Adenauer regierte vom 15. September 1949 bis zum 15. Oktober 1963. Merkel ist seit dem 22. November 2005 Bundeskanzlerin.

Länger als die beiden war bisher nur Helmut Kohl (CDU) im Amt: Der „Kanzler der Einheit“ brachte es zwischen dem 1. Oktober 1982 und dem 26. Oktober 1998 auf genau 5869 Tage als Regierungschef. 

„Sunday Times“: Deutsche Politik durch Merkel in bedauerlichem Zustand

Gerade auf internationalem Parkett gilt Merkel aber als die starke Frau. Sie bietet US-Präsident Donald Trump, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und auch Emmanuel Macron die Stirn. Allerdings: Das Verhältnis zu Frankreich gilt seit wenigen Monaten als angespannt. Macron und Merkel sind nicht immer einer Meinung.

Nichtsdestotrotz steht die CDU mit Merkels Nachfolgerin an der Parteispitze, Annegret Kramp-Karrenbauer, arg unter Druck. Die Wähler strafen die Arbeit der Großen Koalition seit geraumer Zeit ab. Dem ARD-„Deutschlandtrend“ von Mitte Dezember zufolge kämen CDU/CSU auf 27 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen mit aktuell 21 Prozent. Die SPD läge mit 14 Prozent nur auf dem vierten Platz hinter der AfD (15 Prozent).

Die Prognose der „Sunday Times“ lautet unterdessen: Die Kanzlerin werde „die deutsche Politik in einem bedauerlichen Zustand zurücklassen“.

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