Sicherheitskräfte überwältigten 23-Jährigen kurz vor Merkel - Jetzt ist klar, was mit ihm passierte

Sicherheitskräfte haben im Anschluss an die Wahl von Angela Merkel einen Mann in der Nähe der Bundeskanzlerin überwältigt. Nun ist er in eine Klinik eingewiesen worden.
Berlin - Es war nur ein kurzer Zwischenfall, doch es ist beängstigend, wie nahe ein laut schreiender Mann an Kanzlerin Angela Merkel herankam. Der 23-jähriger Afghane näherte sich am Mittwochvormittag der CDU-Vorsitzenden am Ausgang des Reichstagsgebäudes in Berlin bis auf wenige Meter, bevor diese in ihre Limousine einstieg und der Mann von zwei Personenschutzkräften niedergerungen wurde. Das bestätigte das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden am Mittwoch auf Anfrage der dpa. Zuvor war der Vorfall in Videos der Nachrichtensender Welt und Phoenix zu sehen.
In Videos ist ein Ruf zu hören, der nach „Allahu akbar“ (Gott ist groß) klingt. „Er hat nichts Politisches, nicht Religiöses gerufen“, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei der dpa. Die zu hörende Stimme stieß dazu weitere unverständliche Worte aus. Welches Anliegen der Mann hatte, ist weiter unklar. Die Berliner Polizei bestätigte auf Nachfrage unserer Ippen-Digital-Zentralredaktion aber, dass der Mann auf Merkel zugerannt sein soll. Sicherheitskräfte rangen ihn zu Boden, nahmen ihn in Gewahrsam und führten anschließend erkennungsdienstliche Maßnahmen durch. Ob der Ruf „Allahu akbar“ gefallen sein soll, konnte die Polizei nicht bestätigen. Der Fall wird an die Staatsanwaltschaft übergeben, so die Sprecherin.
Gegen den Afghanen liegt nun eine Strafanzeige wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Er soll psychische Probleme haben und wurde im Anschluss, aufgrund seines auffälligen Verhaltens, in eine psychiatrische Krankenhaus-Abteilung eingewiesen. Dabei bestätigte die Polizei, dass sich der aus Kabul stammende Störer beim Gerangel mit den Beamten keine äußerlichen Verletzungen zugezogen hatte. Das Motiv des Mannes ist noch nicht geklärt. Das sollen die künftigen Ermittlungen zeigen. Klar aber sei, dass das Tatmotiv keinen politischen Hintergrund habe.
Im Video: Hier überwältigt die Polizei den Mann in der Nähe der Kanzlerin
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Fehlstart für Merkel in die neue GroKo?
Merkel war am Mittwoch mit 364 Stimmen zum vierten Mal nach 2005, 2009 und 2013 zur Kanzlerin der Bundesrepublik gewählt worden. Bei ihrer vierten Wahl zur Kanzlerin erhielt Merkel 35 Stimmen weniger als Union und SPD Abgeordnete haben. Die Opposition wertete das Ergebnis als Fehlstart für die große Koalition.
Mit der Ernennung und Vereidigung Merkels und der neuen Minister endete die längste Regierungsbildung in der Geschichte der Bundesrepublik. Union und SPD kündigten an, nun schnell mit der Regierungsarbeit beginnen zu wollen. "Darauf haben viele Menschen lange gewartet", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
Spahn und Giffey: DIE neuen Gesichter der GroKo
"Wir hatten einen langen Weg, wir hatten viele Umwege", blickte SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles auf die vergangenen Monate zurück. Union und SPD hätten aber "viele gute Projekte für die nächsten vier Jahre verabredet". Die neue Regierung wollte noch am Mittwochnachmittag zu ihrer ersten Kabinettssitzung zusammenkommen, der neue Außenminister Heiko Maas (SPD) wurde am Abend zu seinem Antrittsbesuch in Paris erwartet.
Unter dem Druck ihres schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl gehen Union und SPD die Legislaturperiode mit einer Reihe von neuen Gesichtern im Kabinett an: Für die CDU besetzt etwa der 37-jährige Jens Spahn das Gesundheitsministerium. Die SPD schickt die bisherige Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln, Franziska Giffey, an die Spitze des Familienministeriums.
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