„Anne Will“ ist eine politische Talkshow, die in der ARD jeden Sonntagabend gesendet wird und Gespräche und Diskussionen zu aktuellen Themen beinhaltet.
- Der ARD Polit-Talk „Anne Will“ hatte seine Erstausstrahlung im September 2007 als Nachfolgesendung von „Sabine Christiansen“.
- Seit 2016 ist „Anne Will“ die meistgesehene Talkshow im deutschen Fernsehen und erhielt eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis.
- Wer die Ausstrahlung der Sendung am Sonntagabend verpasst, kann sich die Shows der vergangenen Wochen kostenlos in der Mediathek der ARD ansehen.
„Anne Will“: Polit-Talk am Sonntag seit 2007
Berlin - Die ARD, auch „Erstes Deutsches Fernsehen“ genannt, ist als staatlicher Fernsehsender besonders für seine seriösen und traditionellen Sendungen bekannt. Dazu gehören auch zahlreiche Formate, die sich mit den Bereichen Wirtschaft, Sport und Politik befassen. In die letztere Kategorie fällt auch die Talkshow „Anne Will“ mit der gleichnamigen Moderatorin. Der Polit-Talk hat einen festen Sendeplatz am Sonntagabend und lädt regelmäßig bekannte Gäste wie Politiker unterschiedlicher Parteien und Richtungen ein. Erstausstrahlung der beliebten Sendung war am 16. September 2007.
Ursprünglich führte jeden Sonntag um 21.45 Uhr Sabine Christiansen durch ihre Talkshow. Ihre Nachfolge sollte Günther Jauch antreten. Da die ARD aber auf journalistischer Exklusivität bestand, sagte Jauch nach zähen Verhandlungen ab. Daraufhin erhielt Anne Will den begehrten Sendeplatz. Vorübergehend musste die Moderatorin diesen im Jahr 2011 allerdings aufgeben, da nun doch Günther Jauch eine entsprechende Sendung am Sonntagabend bekam. 2016 kehrte Anne Will aber wieder auf den gewohnten Sendeplatz zurück und hat diesen seitdem fest inne. Die Talkshow, die auch für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde, ist so ein fester Bestandteil des Programms der ARD.
Moderatorin Anne Will: Nachrichtensprecherin und Journalistin
Anne Will wurde 1966 in Köln als Tochter eines Schreinermeisters und einer Hausfrau geboren. Nach ihrem Abitur absolvierte sie ein Studium in den Fachbereichen Anglistik, Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität zu Köln sowie an der Freien Universität Berlin. Bereits während dieser Zeit war Will nebenbei als Journalistin bei der Kölnischen Rundschau und dem Spandauer Volksblatt tätig. 1990 schloss sie ihr Studium mit dem Magister ab. Danach folgte ein Volontariat in den Bereichen Hörfunk und Fernsehen beim Sender Freies Berlin.
Ab dem Jahr 1992 erlangte Anne Will eine gewisse Popularität, als sie Moderation der Talkshow „Mal ehrlich“ und des „Sportpalast“ wurde. 1999 wurde ihr die Ehre zuteil, als erste Frau überhaupt die berühmte „Sportschau“ in der ARD zu moderieren. Auch als Kommentatorin und Moderatorin der Olympischen Spiele im Jahr 2000 konnte sich Anne Will einen Namen machen. Noch vor ihrer Zeit als Talkshow-Host und Expertin für Polit-Talk hatte sie einen festen Sendeplatz im Ersten. Bis zur Erstausstrahlung der Sendung rund um Politiker im Jahr 2007 und der Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis sollte noch einige Zeit vergehen.
Diese Sendungen hat Anne Will unter anderem vor ihrer eigenen Polit-Talkshow moderiert:
- „Mal ehrlich“
- „Sportpalast“
- „Sportschau“
- „Tagesthemen“
Einstieg für Anne Will in den Sendeplatz am Sonntagabend
In der ARD hatte die Moderatorin und Journalistin Sabine Christiansen am Sonntagabend ihre eigene Politik-Talkshow, die nach ihr benannt worden war. Von 1998 bis 2007 führte Christiansen durch den Polit-Talk, in dem regelmäßig nationale und internationale Politiker zu unterschiedlichen Themen zu Wort kamen. 2007 sollte Günther Jauch die Nachfolge von Sabine Christiansen antreten; aufgrund interner Probleme rückte stattdessen aber Anne Will auf dem beliebten Sendeplatz im Ersten nach.
Will war bis zu diesem Zeitpunkt längst in der ARD etabliert und führte durch das Nachrichtenjournal „Tagesthemen“. 2006 erhielt die Journalistin und Moderatorin den Deutschen Fernsehpreis für ihre Arbeit in diesem Format. Am 16. September 2007 stand Anne Will dann bei der Erstausstrahlung ihrer eigenen Talkshow vor der Kamera. Produziert wird die Sendung von Will Medien, deren Geschäftsführerin Anne Will ist. Für ihre politische Talkshow im Ersten wurde Will im Jahr 2014 erneut für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, diesmal in der Kategorie „Beste Information“.
Anne Will: Gesellschaftspolitisches Engagement
Neben ihrer vielseitigen Tätigkeit als Moderatorin der bekannten Politik-Talkshow mit Erstausstrahlung im Jahr 2007 und Journalistin in der ARD ist Anne Will auch aufgrund ihres Engagements im Bereich Gesellschaftspolitik bekannt. Sie unterstützt zusammen mit namhaften Politikern zahlreiche Projekte als Botschafterin, so etwa den „Raum der Namen“ im Holocaust-Denkmal in Berlin. Auch ihr Einsatz für „Pro Quote“ ist national bekannt: Hier setzt sie sich für eine höhere Frauenquote in Führungspositionen der deutschen Medienbranche ein. Im Rahmen des Fußball-Projekts „Scoring Girls“ engagiert sich Anne Will außerdem für Mädchen mit Migrationshintergrund sowie Mädchen auf schwierigen sozialen Verhältnissen. Bei einem Benefizspiel trainierte sie sogar gemeinsam mit den teilnehmenden Mädchen.
Die Moderatorin des gleichnamigen Polit-Talks auf dem sonntagabendlichen Sendeplatz im Ersten lebt in Berlin, fühlt sich aber ihrer Heimat Köln sehr verbunden. Über einen langen Zeitraum war die Trägerin des Deutschen Fernsehpreises mit der Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel in einer Partnerschaft. 2007 machte Anne Will ihre Beziehung erstmalig öffentlich. Die beiden gingen im Jahr 2016 eine eingetragene Partnerschaft ein, trennten sich aber im Jahr 2019.
Erfolgreicher Polit-Talk: Anne Will mit guten Quoten
Das Motto der ARD Politik-Talkshow „Anne Will“ lautet „Politisch denken – persönlich fragen“. Jede Folge des Polit Talks mit der gleichnamigen Moderatorin dauert 60 Minuten und beinhaltet Gespräche und Diskussionsrunden mit Gästen aus unterschiedlichen politischen Richtungen. Die geladenen Politiker kommen zu verschiedensten Themen zu Wort, was nicht selten zu heftigen Diskussionen führt. Das Format orientiert sich an dem der klassischen Talkshows wie etwa der Vorgängersendung mit Sabine Christiansen. Ausgestrahlt wird Anne Will aus dem Studio Berlin Adlershof. Auch wenn nach der Erstausstrahlung auf dem beliebten Sendeplatz kritisiert wurde, dass Anne Will sich nicht ausreichend von Sabine Christiansen abhebe, konnte die Sendung rund um die Politik doch große Erfolge verzeichnen: Neben der Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis stiegen die Einschaltquoten immer weiter an. Seit 2016 ist die Sendung die meistgesehene Talkshow im deutschen Fernsehen. Die Quoten entwickelten sich wie folgt:
- 2015: etwa 1,5 Millionen Zuschauer
- 2016: etwa 4 Millionen Zuschauer
- 2017: etwa 4,1 Millionen Zuschauer
- 2018: etwa 3,4 Millionen Zuschauer
Anne Will: Rezeption der politischen Talksendung
Nach ihrer Erstausstrahlung in der ARD war der Polit-Talk „Anne Will“ anfänglicher Kritik ausgesetzt. Besonders bemängelt wurden der Umgang der Moderatorin mit ihren Gästen aus der Politik sowie ihre Art, Diskussionen zu führen. Auch die Sachlichkeit und die Faktensicherheit im Rahmen der Talkshow wurden vom ARD-Programmbeirat kritisiert. CDU-Politiker Friedbert Pflüger fordert sogar die Absetzung der Sendung. Dieser Disput konnte aber nach einer Richtigstellung beigelegt werden.
Trotz der teils harschen Kritik von mehreren Seiten konnte sich Anne Will auf den beliebten Sendeplatz am Sonntagabend im Ersten halten und wurde sogar für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Die Talkshow ist jeden Sonntag um 21.45 Uhr zu sehen. Zuschauer, die eine Ausstrahlung verpasst haben, können diese in der ARD Mediathek kostenlos nachschauen. Dort sind die Sendungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen verfügbar und können flexibel auf dem Fernsehgerät, dem Computer oder einem mobilen Endgerät verfolgt werden.