Lauterbach in ARD sicher: Thrombosen mit schweren Verläufen kommen von AstraZeneca - Zuschauer besorgt
Corona-Impfstoff-Hammer: Karl Lauterbach erklärt bei „Hart aber fair“ in der ARD, dass die bekannten Thrombose-Fälle von Impfungen mit AstraZeneca kommen. Auch angebliche Totenzahlen werden in der Sendung von Frank Plasberg genannt.
Update vom 15. März, 22.15 Uhr: Es ist ein schwieriger Tag in der Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Die Bundesrepublik stoppt wie viele andere EU-Partner vorerst die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca.
Der Hintergrund: Europaweit mehrere Fälle von Gerinnungsstörungen mit Thrombosen, samt vereinzelter Todesfälle. Wegen der Impfungen mit AstraZeneca? Ja, erklärte am Montagabend SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bei Frank Plasberg in der Sendung „hart aber fair“ in der ARD.
„Hart aber fair“ in der ARD: Karl Lauterbach - Thrombosen kommen von AstraZeneca-Impfstoff
„Die Thrombosen sind eine Komplikation des Impfstoffs. Das wird dabei rauskommen“, sagte Plasberg und nannte als eine Begründung: „Das sieht man in Deutschland normalerweise 50 Mal in einem Jahr.“ Jetzt sei die Komplikation mehrmals binnen kurzer Zeit aufgetreten, und das auch noch in zeitlichem Zusammenhang mit den Impfungen.
„Ich rechne damit, dass die Prüfung ungefähr eine Woche dauern wird und dass man danach eine klare Warnung ausspricht“, erklärte Lauterbach vor Millionenpublikum in der ARD. Der 58-Jährige berief sich bei seiner Einschätzung unter anderem auf Gespräche mit behandelnden Ärzten. „Ich konnte mit behandelten Ärzte sprechen, die in die Behandlung der betroffenen Fälle eingebunden sind“, schilderte der Kölner Wissenschaftler weiter „Es sind sieben Fälle. Es gibt eine überwältigende Wahrscheinlichkeit, dass das vom AstraZeneca-Impfstoff hervorgerufen wurde.“
Lauterbach riet bereits mit AstraZeneca Geimpften: „Starke Kopfschmerzen nach der Impfung, kleine Fleckchen auf der Haut - dann sofort zum Spezialisten.“ Dann stellte Lauterbach eine Kosten-Nutzen-Rechnung an und nannte die Impfungen mit AstraZeneca dennoch „vertretbar“. Obwohl es schwere Verläufe von Thrombosen als Nebenwirkungen gebe, „auch bei jungen Leuten“. Karl Lauterbach bekräftigte seine Kritik, dass die Impfungen mit AstraZeneca ausgesetzt werden, die er am Montagnachmittag bereits auf Nachfrage von Merkur.de geäußert hatte. Gleichzeitig bestätigte Lauterbach, dass es in diesem Zusammenhang Todesfälle in Deutschland gebe. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar sprach von zwei Toten in der Bundesrepublik.
„Hart aber fair“ in der ARD: Bei Frank Plasberg - Karl Lauterbach und Ranga Yogeshwar sprechen über Todesfälle nach Corona-Impfungen
Dr. Andreas Gassen, ein Mediziner und ebenfalls in die Sendung von „hart aber fair“ in der ARD zugeschaltet, zeigte sich dennoch zuversichtlich, „dass herausgefunden wird, woran es liegt“. Lauterbach meinte dazu: „Es könnte sein, dass es ein Chargen-Problem ist. Wir hatten drei Fälle in den vergangenen Tagen, das kann sein.“ Besorgten Zuschauern der Sendung, deren Reaktionen vorgelesen wurden, sagte der Bundestagsabgeordnete: „Es ist eine ganz rare Komplikation, die man direkt nach der Impfung sieht.“
Wenn AstraZeneca ausfallen würde, „wäre das eine Katastrophe“, meinte Lauterbach weiter und erzählte von „zu wenig Biontech-Impfstoff in den Impfzentren“. Hinzu komme „eine fulminante dritte Welle, in die wir reingehen“. Laut Yogeshwar wird es jetzt vorerst 350.000 Impfungen weniger pro Woche geben.
Stopp der AstraZeneca-Impfungen in Deutschland: ARD ändert „Hart aber fair“-Sendung kurzfristig
Erstmeldung vom 15. März: München/Köln - „Wahlen in Zeiten von Corona: Wem vertrauen die Bürger?“. So betitelte die ARD das Thema für die heutige Ausgabe des Politik-Talks „Hart aber fair“. Eingeladen waren die Politiker Kevin Kühnert, Cem Özdemir, Paul Ziemiak sowie die Journalisten Robin Alexander und Bettina Gaus.
Nur wenige Stunden vor der Ausstrahlung kam dann die 180 Grad-Wende. Ein neues Thema und andere Gäste mussten her. Ein Beschluss des Bundesgesundheitsministeriums veranlasste die ARD zu dem Schritt.
AstraZeneca-Impfungen in Deutschland gestoppt - Frank Plasberg (ARD) diskutiert mit seinen Gästen
Am Montagnachmittag stoppte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin. Eine „Vorsichtsmaßnahme“, um gesundheitliche Komplikationen zu überprüfen, hieß es aus dem Ministerium. Der WDR reagierte auf die Meldung, indem er das Thema und die eingeladenen Gäste austauschte.
Aus „aktuellem Anlass“ diskutiert nun Moderator Frank Plasberg mit Dr. Andreas Gassen, dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dem Journalisten Ranga Yogeshwar und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) über den AstraZeneca-Stopp, schreibt der WDR in einem Tweet. Nur Welt-Journalist Robin Alexander bleibt der neu-zusammengewürfelten Runde erhalten.
Karl Lauterbach zeigt sein Unverständnis gegenüber dem Schritt des Gesundheitsministeriums
Lauterbach hatte schon am Nachmittag gegenüber Merkur.de sein Unverständnis für den Schritt der Bundesregierung kundgetan. „Das hätte ich nicht gemacht. Eine Prüfung bei laufenden Impfungen wäre angesichts der Seltenheit der auftretenden Fälle besser gewesen. Angesichts dessen, dass die Fälle bei Geimpften wie bei nicht-Geimpften gleich hoch ist, hätte ich die Impfung weiterlaufen lassen“, erklärte er. Der SPD-Politiker befürchtet einen „erheblichen Vertrauensverlust“. Er warnte, dass die Impfstrategie in sich zusammenfalle, falls der Impfstoff von AstraZeneca nicht verwendet werde.
Das Bundesgesundheitsministerium folge mit dem Impfstopp der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Institus, erklärte Minister Jens Spahn in einer Pressekonferenz. „Uns allen ist die Tragweite dieser Entscheidung sehr bewusst“, betonte Spahn. In dem Politik-Talk am heutigen Abend werden die Gäste über den Schritt des Gesundheitsministeriums ausgiebig diskutieren. Ob sie Jens Spahns Ansicht zustimmen werden, bleibt abzuwarten. Karl Lauterbach machte seinen Standpunkt schon vor Sendebeginn deutlich. (jjf)