Lindner-Ansage nach ARD-Skandal: „Kein Intendant sollte mehr verdienen als der Bundeskanzler“

ARD-Chefgehälter verglichen mit den Bezügen von Olaf Scholz (SPD): Christian Lindner (FDP) führt in die aufgeheizte Debatte um die Rundfunkgebühren eine neue Messgröße ein.
Berlin - „An der Spitze der Öffentlich-Rechtlichen wird teilweise enorm verdient“, meint FDP-Chef Christian Lindner in der Bild am Sonntag. In der Debatte um den Umgang mit Rundfunkgebühren in der ARD fordert er deshalb nun eine Selbstverpflichtung - und die orientiert sich ausgerechnet am Gehalt der Bundeskanzler.
„Ich bin gegen jede Neid-Debatte, aber kein Intendant sollte mehr verdienen als der Bundeskanzler“, so der FDP-Chef. „Hier ist eine Selbstverpflichtung nötig, um mit dem Geld der Gebührenzahler sparsam umzugehen“, meint er.
ARD-Gehälter: Lindner vergleicht Spitzengehälter mit denen von Olaf Scholz (SPD) - So viel verdient der Bundeskanzler
Bundeskanzler Olaf Scholz verdient laut dem Bericht weniger als die Intendanten von Westdeutschen Rundfunk (WDR) und ZDF mit 413.000 Euro beziehungsweise 372.000 Euro. Laut Bild.de belaufen sich die Bezüge des Bundeskanzlers auf etwa rund 362.000 Euro. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags schlüsselt das Gehalt des Bundeskanzlers auf: Zu den Amtsbezügen des Bundeskanzlers kommen Ortszuschläge und Dienstaufwandsentschädigungen, sodass sich der Verdienst monatlich auf etwa 22.000 Euro beläuft. Hinzu kommen Abgeordnetenpauschalen und eine Kostenpauschale für Abgeordnete in Höhe von etwa 10.000 Euro, sowie weitere Leistungen.

Stark in die Kritik geraten war die ARD wegen der Vorgänge beim Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die frühere Intendantin Patricia Schlesinger wurde nach zahlreichen Vorwürfen fristlos entlassen. Berichten zufolge soll Schlesinger etwa Abendessen in ihrer Privatwohnung, für die der RBB aufkam, nicht richtig abgerechnet und ihren teuren Dienstwagen auch für Privatfahrten genutzt haben. Büros der RBB-Chefetage sollen kostspielig umgebaut worden sein.
ARD-Skandal: Lindner fordert Reformen in der ARD
Mit seiner Forderung stellt sich Lindner allerdings nicht gegen angemessene Gehälter innerhalb der ARD. In der Bild am Sonntag fordert er stattdessen, die Strukturen innerhalb des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks zu verändern.
„Insgesamt sollten die Chefetagen und Verwaltungen schlanker werden, um stattdessen die Redakteure angemessen zu bezahlen, die die Inhalte machen“, so Finanzminister Lindner. (AFP/kat)