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Maischberger-Gast mit herber Attacke gegen Greta Thunberg: „Wenn ich das tue, dann ...“

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Von: Patrick Freiwah

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2019 erlebte die Welt das Aufkeimen einer neuen Massenbewegung. Bei Maischberger in der ARD wurden die Aktivitäten der jungen Schwedin Greta Thunberg nun kritisch beleuchtet.

Berlin - Gegen Jahresende sind die Talkshows der Republik vollgepackt mit Rückblicken auf das ablaufende Kalenderjahr - so auch am Mittwochabend bei Maischberger in der ARD. Prägende Themen wie die Mobilitätswende, die Affäre um Spiegel-Journalist Claas Relotius, Youtuber Rezo oder die berüchtigte „Ibiza-Affäre“ in Österreich wurden analysiert. Ziemlich zu Beginn der ca. 100 Minuten Sendezeit wurde über die Klimabewegung von Greta Thunberg diskutiert, was gemäß der Sendungsdauer relativ komprimiert stattfand. Dies reichte jedoch allemal für eine sachliche Analyse der turbulenten Entwicklung um „Fridays for Future“. Es äußerten sich:

Maischberger-Gast über Greta Thunberg: „Last und Verzweiflung“ statt Aufbruchstimmung?

Gretas Vorwurf "Wie könnt Ihr es wagen" (How dare you) am Rande des UN-Klimagipfels in New York war einer der Knackpunkte, der die Klimabewegung endgültig in die Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit trieb. Die Rede von Greta Thunberg kann bei merkur.de* noch einmal angesehen werden.

Pastorin Margot Käßmann erwähnte einerseits lobend, dass die junge Schwedin die Notlage unseres Planeten auf die politische Tagesordnung brachte. Allerdings tat Greta Thunberg der 61-Jährigen auch leid, wie sie schildert: "Das (der Vorwurf „How dare you“, d. Red.) ging zu weit und ich denke, das hat viele auch ein Stückchen erschreckt", ist die Kirchenfrau sicher. Sie empfand bei Greta Thunberg weniger Begeisterung, als vielmehr „Last und Verzweiflung“. Käßmann hat selbst vier Töchter großgezogen, wie sie erläutert - und ist der Meinung, dass man im Alter von 16 Jahren noch über eine gewisse „labile“ Persönlichkeit verfüge und eben noch nicht so gefestigt sei, wie ein Erwachsener. Außerdem stünde die Schwedin "unter Druck".

Ein konstruktiver Hinweis von Käßmann bestand darin, dass es eine Gefahr sei, falls die Politik die weitreichenden Forderungen der Protestbewegung nicht umzusetzen wisse: Denn dann würde sich bei dem umweltbewussten Nachwuchs schnell Politikverdrossenheit breitmachen, warnt Käßmann.

Bei Sandra Maischberger diskutierten Margoß Käßmann und Kristina Schröder (v.r.n.l.). Nicht im Bild: Friedrich Küppersbusch
Bei Sandra Maischberger diskutierten Margoß Käßmann und Kristina Schröder (v.r.n.l.). Nicht im Bild: Friedrich Küppersbusch. © ARD Mediathek

Maischberger (ARD): Schröder nimmt Stellung zu Greta

Ex-Familienministerin Kristina Schröder wurde kurz darauf nach ihrer Meinung zu diesem extrem polarisierenden Thema* gefragt: „Sind Sie ein Fan von Greta?“, geriet die frühere Unionspolitikerin Kristina Schröder ins Stottern. Die Ex-Familienministerin findet die Bewegung zwar "absolut bemerkenswert". Auch sie hat jedoch ein Problem damit, dass die Klimaschutz-Ikone erst 16 Jahre alt ist und wahrscheinlich auch wolle, „dass man sie als Erwachsene wahrnimmt". Daraus schließt Schröder: „Wenn ich das tue, dann stelle ich doch auch einiges an Fanatismus fest und Einseitigkeit", so die Mutter einer Tochter weiter.

Im Anschluss konkretisiert die 42-Jährige: Es wird oft der Klimaschutz nach vorne geschoben, aber im Grunde wird dann die Systemfrage gestellt – entweder wird das marktwirtschaftliche System in Frage gestellt oder sogar unser parlamentarisches, weil alles zu langsam geht.“ 

Dies betreffe zum einen die "Fridays for Future"-Bewegung und noch mehr die radikalere Variante "Extinction Rebellion". Allerdings führe diese "Systemfrage" nicht zum Erfolg, weil man nur "weiter komme" (bei Maßnahmen zum Klimaschutz, d. Red.), wenn diese politischen Instrumente integriert seien.

Maischberger-Talk (ARD): Profitieren die Grünen von Greta Thunbergs „Fridays for Future“?

Friedrich Küppersbusch, dem Welt.de eine Fähigkeit zur intellektuellen Zuspitzung attestiert, bemühte sich um eine sachliche Einschätzung: „Jugend hat Recht. Erwachsene haben Interessen. Politik ist das Aushandeln von Interessen“, folgert der Journalist, um später einen überspitzten Vergleich an den Tag zu legen: Das Beharren auf einer Position sei zwar „bei Greta noch ganz kuschelig“, „aber bei der Vorstellung, dass Rechte so argumentieren könnten, wird mir ganz schlecht“.

Angeschnitten wurde bei Maischberger auch die Frage, inwiefern die Bewegung einer 16-Jährigen in Deutschland dafür sorgte, dass die existenziellen Probleme des Planeten - und damit auch der Menschheit - auf der politischen Agenda weiter nach oben wanderten: Hat „Fridays for Future“ den Grünen zusätzlich Aufschwung beschert? Tatsächlich begann deren politischer Höhenflug zu einem Zeitpunkt, als noch niemand Greta Thunberg und ihre Protestbewegung kannte. 

Einen Tag nach der Ausstrahlung von Maischberger gab es auch im Ersten Kritik an Greta Thunberg zu hören. Kabarettist Dieter Nuhr konnte sich einige ironische Kommentar nicht verkneifen - auch eine ernsthafte Warnung hatte er aber im Gepäck.

PF

*Merkur.de ist ein Angebot des bundesweiten Ippen Digital Redaktionsnetzwerks

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