Armin Laschet
Armin Laschet kam 1961 im nordrhein-westfälischen Aachen zur Welt. Gemeinsam mit seinen drei Brüdern wuchs er im römisch-katholischen Glauben auf und engagierte sich später in seiner Gemeinde als Ministrant und Jugendbetreuer. Nach seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften arbeitete Laschet als Journalist, gleichzeitig startete er seine politische Karriere. 1989 zog er als damals jüngster Ratsherr für die CDU in den Aachener Landtag ein. 1994 erhielt er ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag, das er 1998 wieder abgab. Zwischen 1999 und 2005 war der Christdemokrat im Europäischen Parlament tätig, kehrte jedoch nach Nordrhein-Westfalen zurück, um in der Landesregierung unter Jürgen Rüttgers den Posten des Ministers für Generationen, Familie, Frauen und Integration zu bekleiden. Im zweiten Anlauf konnte Laschet 2012 die Wahl zum neuen Vorsitzenden der CDU Nordrhein-Westfalen für sich entscheiden, bei der Landtagswahl 2017 gewann er mit einer Koalition aus CDU und FDP. Damit wurde Laschet zum elften Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. Nachdem er im Januar 2021 zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt worden war, kündigte Laschet im April seine Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2021 an. Er erhielt die Unterstützung des CDU-Bundesvorstands und setzte sich damit gegen den CSU-Politiker Markus Söder durch. In der Union gilt Laschet als eher liberal, sein Regierungsstil wird als zurückhaltend beschrieben. Kritik erhielt er unter anderem für das neu eingeführte Polizeigesetz 2018 sowie seine Politik während der Corona-Pandemie.
Kindheit und Jugend von Armin Laschet
Armin Laschet kam am 18. Februar 1961 in Aachen zur Welt. Sein Vater Heinrich arbeitete als Aufsichtsperson im Bergbau, während seine Mutter Marcella sich um ihn und die drei kleineren Brüder kümmerte. Laschet stammt aus der Mittelschicht und wurde im römisch-katholischen Glauben erzogen. Als Jugendlicher betätigte er sich in seiner Kirchengemeinde als Ministrant und Betreuer. Nach einem Schulwechsel absolvierte der spätere CDU-Politiker im Jahr 1981 das Abitur am Bischöflichen Pius-Gymnasium in Aachen. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er nach dem Schulabschluss vom Wehrdienst freigestellt und konnte somit direkt mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften beginnen, das er in München und Bonn vollendete. Während seiner Zeit als Student war Laschet Mitglied in verschiedenen Studentenverbindungen.
Armin Laschets politische Laufbahn
Nach seinem Studium war Armin Laschet als Journalist tätig. Seine Karriere in der Politik begann er als wissenschaftlicher Berater der CDU-Politikerin Rita Süssmuth, die damals als Präsidentin des Deutschen Bundestages tätig war. 1979 in die CDU eingetreten, betrat Laschet zehn Jahre später erstmals selbst die große politische Bühne: Als damals jüngster Ratsherr zog er in den Aachener Landtag ein. 1994 wurde er zum Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewählt, 1998 verlor er sein Mandat jedoch wieder. Von 1999 bis 2005 war er Mitglied im Europäischen Parlament und engagierte sich dort unter anderem für internationale Kooperationen und Haushaltspolitik. Laschets Rückkehr nach Deutschland war begründet durch seine Ernennung zum Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration durch die nordrhein-westfälische Landesregierung unter Jürgen Rüttgers. Bei der Landtagswahl 2010 erlitt die CDU Nordrhein-Westfalen eine Niederlage, weshalb Rüttgers auch als Vorsitzender des CDU-Landesverbandes NRW zurücktrat. Laschet bewarb sich auf den frei gewordenen Posten, verlor bei der Wahl jedoch gegen Norbert Röttgen. Erst als sich die CDU bei der vorgezogenen Landtagswahl 2012 erneut geschlagen geben musste — was Röttgens Rücktritt zur Folge hatte — konnte Laschet sich beim Sonderparteitag den Posten des neuen Vorsitzenden der CDU Nordrhein-Westfalen sichern. Von 2010 bis zu seinem freiwilligen Abschied nach Berlin im Oktober 2021 war er Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags.
Armin Laschet als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen
2017 gewann eine Koalition aus CDU und FDP die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Armin Laschet wurde daraufhin von den Abgeordneten mit einer absoluten Mehrheit zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Er war der elfte Politiker, der dieses Amt innehatte. Obwohl Laschet eine schwarz-gelbe Landesregierung führte, soll er laut Beobachtern ebenso offen für andere Koalitionspartner sein und seine politische Einstellung gilt in der CDU als eher liberal. Bereits während seiner Zeit als Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration befürwortete er legale Einwanderung, die er als eine Chance für das Land Nordrhein-Westfalen bezeichnete. Der Einsatz gegen illegale Zuwanderung hatte für Laschet spätestens nach seinem Amtsantritt als Ministerpräsident besondere Bedeutung: In einer Regierungserklärung prägte er den Begriff "Null-Toleranz-Linie" und forderte hartes Durchgreifen im Falle von Asylrechtsmissbrauch. Das 2018 eingeführte neue Polizeigesetz sicherte den Polizeibeamten in Nordrhein-Westfalen mehr Freiheiten zu, was Laschet Kritik aus der Opposition einbrachte. Umstritten waren insbesondere die Erleichterung der digitalen Überwachung, die Neuregelung des Polizeigewahrsams sowie die verstärkte strategische Fahndung, die laut politischen Kommentatoren eine Diskriminierung von Minderheiten durch die Polizei ermöglicht. Neben der Inneren Sicherheit fokussierte sich das Kabinett Laschet unter anderem auf das Thema Bildung. Der Ministerpräsident betonte, dass es in Nordrhein-Westfalen möglich sein müsse, einen "Aufstieg durch Bildung" zu erreichen. Die Landesregierung initiierte außerdem eine Rückkehr zum G9-Abitur. Im Oktober 2021 übergab Laschet das Amt des NRW-Ministerpräsidenten an seinen Parteifreund Hendrik Wüst.
Kritik an Laschet während der Corona-Pandemie
Mit seinen politischen Entscheidungen während der Corona-Pandemie stieß Armin Laschet teilweise auf heftige Kritik. Zunächst wurde sein Vorgehen als nicht konsequent genug eingestuft, insbesondere im Vergleich mit seinem Amtskollegen Markus Söder. Ein Epidemie-Gesetzentwurf im März 2020 sah unter anderem die Zwangsrekrutierung nordrhein-westfälischer Ärzte vor und löste dadurch Empörung unter Medizinern aus. Einen Monat später gab es erneute Negativschlagzeilen für Laschet: Der Einkauf von Schutzausrüstung durch die Landesregierung war ohne vorherige Ausschreibung bei dem Unternehmen getätigt worden, für das der Sohn des damaligen Ministerpräsidenten als Influencer arbeitet. Laschet betonte jedoch, dass sein Sohn zwar den Kontakt hergestellt habe, es jedoch anderweitig kaum möglich gewesen wäre, an die dringend benötigten Materialien zu kommen. Nachdem er zu Beginn der Pandemie auf schnelle Lockerungen der Corona-Maßnahmen gepocht hatte, machte Laschet Ende 2020 eine Kehrtwende und forderte weitere Einschränkungen. Anfang 2021 setzte er sich dann wiederum für Lockerungen ein und bezeichnete Virologen als "Aktivisten". Nur wenige Monate später ruderte Laschet jedoch erneut zurück: Solange nicht der Großteil der Bevölkerung geimpft ist sei ein Lockdown möglicherweise weiterhin nötig.
Armin Laschet: Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2021
Im Februar 2020 gab Armin Laschet seine Bewerbung für den Bundesvorsitz der CDU bekannt. Zuvor hatte Annegret Kramp-Karrenbauer angekündigt, ihr Amt niederlegen und damit auch nicht als Kanzlerkandidatin antreten zu wollen. Beim 33. Parteitag der CDU Deutschlands im Januar 2021 gewann Laschet mit 53 Prozent der Stimmen gegen seine Konkurrenten Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Im April 2021 machte er daraufhin seine Kandidatur für das Kanzleramt öffentlich. Markus Söder (CSU), der ebenfalls eine Kanzlerkandidatur angestrebt hatte, zog seine Bewerbung zurück, nachdem sich der CDU-Bundesvorstand mehrheitlich hinter Laschet gestellt hatte. Das Wahlprogramm der CDU für die Bundestagswahl 2021 stieß teilweise auf Kritik: Es sei schlichtweg eine Fortführung der bisherigen Politik, der Wille zur Modernisierung bleibe auf der Strecke. Letztlich erlebte die Union - wohl auch wegen der Uneinigkeit zwischen CDU und CSU - eine historische Schlappe und erreichte nur 24,1 Prozent der Stimmen - ein Verlust von 8,8 Prozent im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl. Damit landeten die Christdemokraten sogar hinter der SPD (25,7 Prozent) und fand sich in der Opposition wieder. Laschet scheiterte also mit seinem Vorhaben, neunter Bundeskanzler zu werden und die Nachfolge von Angela Merkel anzutreten. Stattdessen sitzt er als gewöhnlicher Abgeordneter im Parlament.
Das Privatleben des CDU-Politikers
Seine Frau Susanne lernte Armin Laschet bereits im Grundschulalter kennen. Gemeinsam sangen die beiden in einem ortsansässigen Kinder- und Jugendchor. 1985 heiratete das Paar, der Ehe entstammen eine Tochter und zwei Söhne. Bis heute lebt Laschet mit seiner Ehefrau in Aachen, genauer gesagt im Stadtteil Burtscheid, wo er bereits als Kind mit seiner Familie zuhause war. Sein Engagement in der katholischen Kirche führte der CDU-Politiker auch im Erwachsenenalter fort. Laschet bezeichnet seine Familie als "rheinisch-katholisch" und ist bis heute praktizierender Katholik. Seine vielseitigen Kontakte zu der katholischen Kirche pflegt er seit seiner Jugend. 2015 beendete Laschet seine langjährige Lehrtätigkeit an der RWTH Aachen, nachdem bekannt geworden war, dass er Klausuren verloren und die Benotung danach mithilfe seiner Notizen vorgenommen hatte. Der Vorfall wurde bekannt, da auch Studierende, die gar nicht an der Prüfung teilgenommen hatten, eine Note erhielten.