Atom-Aus am 15. April: Wenn Unvernunft zur Dummheit wird

Wenn jetzt die letzten deutschen Atommeiler abgestellt werden, geht es den Grünen um Robert Habeck - wider alle Vernunft - vor allem darum, eine Siegestrophäe zu präsentieren. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.
Klimaminister Habeck hat dieser Tage gesagt, dass er den Weiterbetrieb der Atommeiler „in Ordnung“ finde – in der Ukraine. Interessant war seine Begründung: „Die Dinger“ seien ja schließlich „gebaut“ und sie liefen „sicher“. Man reibt sich die Augen: Haben Habecks Grüne den Deutschen nicht jahrzehntelang eingeredet, Kernkraft sei eine „Hochrisikotechnologie“, unbeherrschbar, unverantwortbar? Wenn Habeck schon die Meiler in der Ukraine für sicher hält – um wie viel mehr müsste das dann erst für die viel moderneren deutschen gelten?
Wer in der Atomdebatte nach Logik oder Vernunft fragt, hat schon verloren
Doch wer in der Atomdebatte nach Logik oder Vernunft fragt, hat schon verloren: Jahrzehntelang haben die Grünen „German Angst“ verbreitet und ihren liebsten Wahlkampfschlager gewinnbringend vermarktet. Jetzt geht es darum, der eigenen Klientel die mächtigste Siegestrophäe zu präsentieren, gegen die selbst der ganze Heizungsärger verblasst, für den Habeck wochenlang den Schmerzensmann der Ampel schauspielern musste: Am Samstag ist Schluss mit der Erzeugung von Atomkraft in Deutschland, mutmaßlich für immer. Während andere Länder intensiv an neuen Atom-Technologien forschen, um die Dekarbonisierung zu schaffen, steigt Deutschland aus. Die von der FDP angestoßene Debatte um einen Reservebetrieb der letzten drei Meiler ist ein liberales Rückzugsgefecht, das nur der Gesichtswahrung der FDP dient und sie vor dem Zorn ihrer Wähler bewahren soll.
Der törichte Atomausstieg ist, es stimmt, ein deutsches Gemeinschaftswerk. Doch es ist sein von den Grünen mit Zähnen und Klauen verteidigter Zeitpunkt inmitten einer schweren Energie- und Klimakrise, der die Unvernunft zur Dummheit macht. Lieber lassen Habeck und Co. die Kohlemeiler auf Volllast CO2 in die Atmosphäre blasen, lieber die Bürger zahlen, lieber die Industrie ziehen, als sich ihren Triumph jetzt noch nehmen zu lassen. Und wieder blickt die Welt ungläubig auf Deutschland.
Georg Anastasiadis