„Auf Russland schieben“: Putin teilt in Wutrede gegen USA und EU aus – und spricht über Atomwaffen

Inflation, Hungersnot, Atomwaffen-Drohungen: Russlands Machthaber Wladimir Putin poltert beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg gegen den Westen.
München/St. Petersburg - Moskau-Machthaber Wladimir Putin hat sich in einer Rede auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg an die Menschen in seinem Land und an den Westen gewandt. Einmal mehr äußerte sich der russische Präsident, der mit dem Angriff seiner Invasionstruppen den Ukraine-Krieg lostrat, zum Atomwaffen-Arsenal Russlands.
Wladimir Putin: In St. Petersburg – Vorwürfe gegen USA, EU und die Ukraine
„Wir bedrohen nichts. Aber alle sollen wissen, was wir haben und was wir gegebenenfalls einsetzen werden, um unsere Souveränität zu schützen“, erklärte der 69-Jährige in seiner Heimatstadt St. Petersburg. Putin ging auch auf die globale Inflation und die weltweit drohende Hungerskrise durch den Russland-Ukraine-Krieg ein.
„Was jetzt geschieht, ist nicht das Ergebnis der letzten Monate und schon gar nicht das Ergebnis eines militärischen Spezialeinsatzes, den Russland im Donbass durchführt“, meinte er beim Wirtschaftsforum. Grund für die Preissteigerungen seien dagegen „systematische Fehler in der Wirtschaftspolitik der derzeitigen US-Regierung und der europäischen Bürokratie“.
Wir bedrohen nichts. Aber alle sollen wissen, was wir haben.
Sie würden „eigene Fehleinschätzungen auf andere, in diesem Fall auf Russland, schieben“, behauptete er. Steigende Energiepreise seien schon „lange vor dem Beginn unseres Einsatzes im Donbass“ beobachtet worden, sagte Putin weiter und schob dies auf eine angeblich „gescheiterte Energiepolitik“ Europas.
Inflation und Hungerskrise: Wladimir Putin schiebt alles auf die USA, die EU und die Ukraine
Ferner behauptete Putin, dass Russland mit Getreide beladene Schiffe in ukrainischen Häfen nicht am Auslaufen hindere. Schuld habe vielmehr die Ukraine, die die Häfen vermint habe. Kiew und der Westen hätten angeblich Hungerkrisen in den ärmsten Ländern „auf dem Gewissen“.
Putin ging auch auf den Wunsch, der von seinen Truppen angegriffenen Ukraine, auf einen Beitritt in die Europäische Union (EU) ein. Am Donnerstag (16. Juni) hatten sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi für einen EU-Beitritt Kiews ausgesprochen.
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„Wir haben nichts dagegen. Es ist die souveräne Entscheidung jedes Landes, Wirtschaftsbündnissen beizutreten oder nicht beizutreten“, sagte Putin in der zweitgrößten russischen Stadt, in der er 1952 geboren wurde: „Die EU ist im Gegensatz zur Nato keine militärische Organisation, kein politischer Block.“ Ob eine Mitgliedschaft der Ukraine im Sinne der EU sei, müsse sie selbst wissen, meinte er: „Aber die Wirtschaftsstruktur der Ukraine ist so, dass sie sehr große Substitutionen brauchen wird.“ (AFP/pm)