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Ein „roter Knopf“ genügt nicht: Diese Schritte zünden Putins Atombomben

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Von: Max Partelly

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Putins Abschreckungsstreitkräfte befinden sich in Alarmbereitschaft. Die Angst vor russischen Atombomben wächst. Doch welche Schritte sind nötig, damit sie gezündet werden können?

Russland - Der Ukraine-Konflikt schwelt. Russland führt in seinem Nachbarland Krieg. Präsident Wladimir Putin teilte mit, dass seine sogenannten Abschreckungsstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt wurden - eine Warnung, die auch eine Drohung mit Atomwaffen beinhaltet.

Doch so einfach, wie sich manch einer den Abschuss einer Atombombe per Knopfdruck durch Putin vorstellt, scheint es in der Realität nicht zu sein. Es bedarf einiger Schritte, einer ganzen Befehlskette, um die russischen Atomwaffen abzufeuern.

Ukraine-Konflikt: Wer entscheidet über das Abfeuern russischer Atomwaffen?

Laut einem russischen Dokument mit dem Namen „Basic Principles of State Policy of the Russian Federation on Nuclear Deterrence“ aus dem Jahr 2020 steht der Präsident Russlands, Wladimir Putin, an der Spitze der Befehlskette - beziehungsweise an deren Anfang. Er entscheidet über die Nutzung von nuklearen Waffen. Das Dokument ist derzeit nicht auf der originalen russischen Website einsehbar. Es ist jedoch über digitale Archive im Internet in einer Version vom 21. Februar zu finden.

Sollte die Entscheidung Putins gefallen sein, kommt ein Aktenkoffer ins Spiel - der sogenannte Cheget, der jederzeit in der Nähe des Präsidenten aufbewahrt wird, wie die Agentur Reuters schreibt. Im Koffer beziehungsweise Cheget befinden sich Kommunikationsgeräte, mit denen er mit dem Kommando- und Kontrollnetzwerk der russischen strategischen Nuklearkräfte in Kontakt treten kann. Einen Knopf zum direkten Abfeuern einer Atombombe befindet sich nicht darin. Der Koffer bietet die Möglichkeit eines Befehls zum Start, der an das militärische Zentralkommando gegeben wird.

Ukraine-Konflikt: Diese Schritte zünden Putins Atombomben

Sollte sich Putin entgegen aller Erwartungen von Experten für den Einsatz von Atomwaffen entscheiden und über den Cheget seine Anweisung geben, setzt sich die Befehlskette in Gang. Mit dem Datensystem „Kavkaz“ verschlüsselt, wird der Einsatzbefehl zuerst an den Verteidigungsminister gesendet, heißt es in einem Artikel der Welt. Dieser vervollständigt den Code und übermittelt ihn weiter. So soll eine unberechtigte Nutzung ausgeschlossen werden.

Der Generalstab des russischen militärischen Zentralkommandos erhält den Befehl, er verfügt über die Codes speziell für den Start der nuklearen Waffen. An diesem Punkt hat der Generalstab zwei Möglichkeiten, die Zündung von Atomsprengköpfe zu veranlassen. In der einen Variante können die Codes durch den Generalstab zur Autorisierung an einzelne Befehlshaber gegeben werden, welche dann den Vorgang zum Abfeuern ausführen.

Als Back Up wird die zweite Variante beschrieben, „Perimetr“ genannt. Diese erlaubt es dem Generalstab, unmittelbar den Abschuss von bodengestützten Raketen zu initiieren. Hierbei werden jegliche unmittelbaren Zwischenschritte der Befehlskette umgangen.

Ukraine-Konflikt: Wann darf Putin aus russischer Sicht eine Atombombe zünden?

Im eingangs erwähnten Dokument aus dem Jahr 2020 werden vier Szenarien beschrieben, die den Einsatz von Atomwaffen aus russischer Sicht rechtfertigen.

Bis heute hat Russland noch nie eine Atomwaffe in einem Krieg eingesetzt. Doch seit Ende Februar wächst die Angst vor einer nuklearen Eskalation im Ukraine-Konflikt. Für Merkur.de hat ein Experte die Gefahr eines Nuklear-Schlags eingeschätzt. (mda)

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