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Mehr als 100 Gefechtsfahrzeuge: Großbestellung für die Bundeswehr in Australien - bei deutschem Konzern

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Von: Patrick Mayer

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Das Verteidigungsministerium bestellt für die Bundeswehr mehr als 100 gepanzerte Truppentransporter „Boxer“. Down Under werden diese vom deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall produziert. Das hat einen Grund.

München/Strausberg – Die Truppe bekommt neues Material: Das Bundesverteidigungsministerium von Boris Pistorius (SPD) schafft für die Bundeswehr mehr als 100 neue Radpanzer vom Typ „Boxer“ an.

Bundeswehr: Heer bekommt mehr als 100 neue Radpanzer „Boxer“ - aus dem Sondervermögen

Nach Angaben des Ministeriums aus Berlin unterzeichneten Verteidigungsstaatssekretär Thomas Hitschler und der australische Rüstungsminister Pat Conroy eine Erklärung zur beabsichtigten Beschaffung von mehr als 100 sogenannten schweren Waffenträgern. Die Mittel dafür sollen aus dem 100 Milliarden Euro schweren „Sondervermögen Bundeswehr“ kommen, das die Ampel-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs ausgelobt hatte.

Kurios: Zwar handelt es sich um ein Militärfahrzeug des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall. Der gepanzerte Truppentransporter für Infanterie, den es auch in der Variante als Sanitätsfahrzeug gibt, wird aber nicht in Deutschland, sondern in Australien gebaut. So kam es nun auch zum Abkommen zwischen beiden Staaten.

Der „GTK Boxer“: Die Bundeswehr bekommt mehr als 100 neue gepanzerte Truppentransporter, die vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall aber in Australien gebaut werden.
Der „GTK Boxer“: Die Bundeswehr bekommt mehr als 100 neue gepanzerte Truppentransporter, die vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall aber in Australien gebaut werden. © IMAGO / photothek

Die Fertigung der neuen Radpanzer laufe bereits an, erklärte das Bundesverteidigungsministerium. Ziel sei es, 2025 erste Fahrzeuge an die Bundeswehr auszuliefern. Die deutschen Streitkräfte verwenden den „Boxer“ im Heer, also in den Landstreitkräften.

„Boxer“ für die Bundeswehr: Hergestellt von Rheinmetall - aber in Australien

Das Ministerium sprach von einem „straffen Zeitplan“. Die Vereinbarung sei ein „sichtbares Zeichen der vertrauensvollen Zusammenarbeit Deutschlands mit dem Wertepartner Australien“.

Über Kosten wurde nichts bekannt. Von der bevorstehenden Bestellung hatte bereits Anfang März die australische Wirtschaftszeitung Financial Review berichtet. Besagtem Bericht zufolge geht es um ein Auftragsvolumen von bis zu 1,8 Milliarden Euro. Der deutsche Botschafter in Canberra, Markus Ederer, erklärte der Financial Review: „Die deutsche Regierung hat der australischen Regierung ihre Absicht mitgeteilt, in Australien hergestellte Boxer für die deutsche Armee zu kaufen.“

Der „GTK Boxer“ für die Bundeswehr: Transport von Infanterie und Sanitätsfahrzeug

Aufgabe:Radpanzer für Transport von Infanterie, gepanzertes Sanitätsfahrzeug
Besatzung:Fahrer, Kommandant, Richtschütze und 7 Soldaten Infanterie
Bewaffnung:7,62 × 51-mm-Maschinengewehr und/oder MG Kaliber 12,7 × 99 mm NATO und/oder 40-mm-Granatmaschinenwaffe
Geschwindigkeit:103 km/h (Straße)
Reichweite:1050 km (Straße)
Hersteller:deutsche Rüstungskonzerne Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann
Bei Streitkräften im Einsatz:Deutschland, Australien, Großbritannien, Niederlande und Litauen

Hintergrund ist offenbar ein rüstungspolitischer Deal zwischen beiden Staaten. Konkret: Ursprünglich hatte Australien etwas mehr als 200 Boxer gekaufte. Laut Neue Zürcher Zeitung (NZZ) baute Rheinmetall als Kompensation in Queensland eine Produktion für den Transportpanzer auf, die Rheinmetall Defence Australia Pty Ltd. Nun sollen dort mehr als 100 neue Boxer für die Bundeswehr gebaut werden: Von einem australischen Tochterunternehmen eines deutschen Rüstungskonzerns. (pm)

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