Wann der Landesvorstand erneut zusammenkommt, konnte die Sprecherin der Südwest-Grünen zunächst noch nicht sagen. Zuvor hatte es in Parteikreisen geheißen, man plane zeitnah eine Präsenzsitzung in Stuttgart. Detzer und Hildenbrand hatten nach der Morgensitzung mitgeteilt: „Eine Entscheidung mit solcher Tragweite für das Land und die Zukunft Baden-Württembergs erfordert ein gründliches und sorgfältiges Abwägen.“ Allerdings war ursprünglich geplant gewesen, sich schon gegen Donnerstagmittag mit dem potenziellen Koalitionspartner zu treffen und sich danach der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Erstmeldung vom 1. April: Stuttgart - Die Landtagswahl in Baden-Württemberg* Mitte März war für die Grünen ein Erfolg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann darf weiterregieren. Unter einer Voraussetzung: Er braucht einen Koalitionspartner. Sonst reicht es nicht zur Mehrheit. Infrage kommt erneut die CDU oder ein Ampelbündnis mit SPD* und FDP*.
In Baden-Württemberg wurde in den letzten Tagen sondiert, nun sollen die Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden. Bei den Grünen gibt es aber scheinbar weiter heftige Diskussionen über den richtigen Koalitionspartner. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr, hat sich der Grünen*-Landesvorstand in Baden-Württemberg zunächst vertagt. Zuvor berichtete die Nachrichtenagentur, es habe im Landesvorstand zahlreiche Wortmeldungen zu der Empfehlung des Verhandlungsteams um Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der 72-jährige Regierungschef will dem Vernehmen nach die Koalition mit der CDU fortsetzen. Im Vorstand gibt es aber auch Kräfte, denen eine Ampel lieber wäre. Auch die Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand hatten zuletzt intern für das neue Dreierbündnis geworben.
Die Schalte des Landesvorstands, die um 8 Uhr begonnen hatte, lief bereits länger als geplant. Schon am Mittwoch hatten sich die Spitzen-Grünen ein hartes Ringen um die Frage geliefert, wer der richtige Partner für die Koalitionsverhandlungen ist. Die Fünfer-Gruppe um Kretschmann, die auch die Sondierungsgespräche geführt hatte, verhandelte fast elf Stunden lang in der Stuttgarter Regierungszentrale. Am Ende hieß es aber in Parteikreisen, man sei sich einig geworden.
Dem Vernehmen tritt der 72-jährige Kretschmann engagiert für eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU* ein, die bei der Landtagswahl vor zweieinhalb Wochen klare Verliererin gewesen war. Detzer und Hildenbrand hatten dem Vernehmen nach am Mittwoch argumentiert, mit der CDU sei kein Aufbruch möglich. Außerdem fehle nach den Auseinandersetzungen in den vergangenen fünf Jahren das Vertrauen. Hildenbrand hatte schon im Wahlkampf erklärt, die Union sei beim Klimaschutz ein „Klotz am Bein“ gewesen. Kretschmann verwies am Mittwoch darauf, dass die Union den Grünen hier nun stark entgegenkommen wolle. (dpa/AFP/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Winfried Kretschmann schrieb zuletzt mit seinem Ministerpräsidenten-Kollegen Markus Söder einen Brief. Sie forderten die anderen Landeschefs auf, konsequent die „Corona-Notbremse“ zu ziehen.