Kein Premier-Comeback! Johnson sagt den Torys doch noch ab

Boris Johnson wird nicht für das Amt des britischen Premierministers kandidieren. Das kündigte der Ex-Regierungschef am Sonntag an.
London – Großbritannien steht ohne Regierungschef da. Nachdem Liz Truss nach nur 44 Tagen im Amt hingeschmissen hatte, braucht das Vereinigte Königreich einen neuen Premierminister. Boris Johnson wird es aber nicht. Das kündigte der frühere Premier am Sonntagabend an. Zuvor hatte er ein Comeback in Erwägung gezogen.
Kein Johnson-Comeback: „Ich hätte gute Chancen auf Erfolg“
Er werde nicht für das Amt kandidieren, sagte Johnson. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der konservativen Tory-Fraktion parat hätte: Er habe den Rückhalt von mehr als 100 Abgeordneten und könne damit eine Bewerbung einreichen, erklärte Johnson.
Zu seinem Rückzug erklärte Johnson: „Ich hätte gute Chancen auf Erfolg in der Parteibasis und könnte womöglich am Freitag zurück in der Downing Street sein.“ Dennoch sei er zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der richtige Weg sei. „Man kann nicht effektiv regieren, wenn man keine geeinte Partei im Parlament hat.“ Leider sei keine Einigung mit seinen Rivalen Rishi Sunak oder Penny Mordaunt zustande gekommen. „Ich glaube, dass ich viel zu bieten habe, aber leider ist dies wohl nicht die richtige Zeit“, so der 58-Jährige.
Truss-Nachfolge: Ex-Minister Sunak gilt als Favorit
Damit ist Ex-Finanzminister Sunak der aussichtsreichste Kandidat für den Einzug in die Downing Street. Für ihn haben sich nach Zählung der BBC bereits mehr als 140 Parlamentarier öffentlich ausgesprochen. Notwendig ist die Unterstützung von mindestens 100 Abgeordneten. Er wolle das Land mit „Integrität und Professionalität“ durch die Krise führen, schrieb Sunak auf Twitter, als er am Sonntag seine Kandidatur offiziell machte. Außerdem noch im Rennen ist die Ministerin für Parlamentsfragen, Mordaunt, die bislang jedoch weit abgeschlagen auf dem dritten Platz lag.
Die Tory-Partei sucht eine Nachfolge für die scheidende Premierministerin Liz Truss, die am Donnerstag nach sechs beispiellos chaotischen Wochen im Amt auf Druck ihrer Partei zurückgetreten war. Bis Montagnachmittag (15.00 Uhr MESZ) können Kandidaten ins Rennen gehen. (as/dpa)