Johnson-Partygate: Neue brisante Details zu illegalen Lockdown-Partys - „Dampf ablassen“

Großbritanniens Premier Boris Johnson gerät in der Partygate-Affäre weiter unter Druck. Nun gibt es neue Details um seine Lockdown-Partys.
Update vom 15. Januar, 16.59 Uhr: Die „Partygate“-Affäre bringt den britischen Premier Boris Johnson immer mehr in die Bredouille. Zu den Lockdown-Partys im Regierungssitz laufen derzeit interne Untersuchungen. Zwar liegen noch keine Ergebnisse vor, doch die Rücktrittsforderungen aus der Opposition werden immer lauter. Jetzt schießen selbst Johnsons Tory-Kollegen gegen den angezählten Staatschef.
Der Tory-Abgeordnete Tobias Ellwood sagte der BBC, Johnson müsse „führen oder zur Seite treten“. Der Hinterbänkler und frühere Johnson-Verbündete Andrew Bridgen sagte, für ihn habe der Premier seine „moralische Autorität verloren, das Land zu führen“. Bridgen zählt zu einigen Tory-Abgeordneten, die Johnson bereits schriftlich das Misstrauen ausgesprochen haben. Auf die Wein-Partys in der Downing Street angesprochen, entgegnete er im BBC-Frühstücksfernsehen, es spiele keine Rolle, ob Johnson vor Ort gewesen sei oder nicht. „Letztlich ist er verantwortlich für das, was in der Regierung vor sich geht“, sagte er.
Ist Johnsons Party bald vorbei? „Alles Notwendige tun, um ihn loszuwerden“
„Was wir sehen, ist eine Kultur, in der es eine Regel für sie gibt und der Rest von uns tut, was uns gesagt wird. Das ist einfach nicht akzeptabel.“ Diese Worte hallten auch in einer Rede von Oppositionschef Keir Starmer nach. Es sei nun im „nationalen Interesse“, dass Johnson abtrete, sagte der Labour-Vorsitzende am Samstag (15. Januar) auf einer Konferenz in London. Die Tories rief er auf, das Notwendige zu tun, um Johnson loszuwerden.
Erstmeldung vom 15. Januar: London - Premierminister Boris Johnson gerät durch neue Vorwürfe in der Partygate-Affäre weiter unter Druck. Nach einem neuen Medienbericht hat es in der Downing Street nicht nur vereinzelt Lockdown-Partys gegeben - diese sollen vielmehr regelmäßig stattgefunden haben.
Partygate-Skandal um Boris Johnson weitet sich aus: Neue brisante Details
Nach einem Bericht des englischen „Mirror“ sollen sich die Mitarbeiter Johnsons regelmäßig zu sogenannten „Wine-Time-Friday‘s“ getroffen haben, um Alkohol zu trinken. Johnson habe sie auch ausdrücklich dazu ermutigt, damit sie „Dampf ablassen“ können. Brisant daran ist, dass die Treffen in Innenräumen zur genannten Zeit wegen der geltenden Corona-Maßnahmen streng verboten waren.
Der Regierungschef habe mehrmals selbst bei diesen Zusammenkünften vorbeigeschaut, heißt es weiter. Die Mitarbeiter hätten für die regelmäßigen Treffen eigens einen Bürokühlschrank angeschafft, um ihre Flaschen Weißwein, Prosecco und Bier kühl zu halten. Freitägliche Treffen sind nach „Mirror“-Angaben seit langem eine „Downing-Street-Tradition“ gewesen, auch unter früheren britischen Regierungen.
Lockdown-Partys in der Downing Street: Johnson unter Druck
Die Zusammenkünfte wurden demnach aber auch fortgesetzt, nachdem Corona-Beschränkungen erlassen worden waren. Johnson steht in der „Partygate“-Affäre seit längerem massiv unter Druck, mehrere Abgeordnete seiner Tory-Partei haben bereits seinen Rücktritt gefordert. Er selbst will sich politisch mit einem umfassenden Neustart aus der Bredouille befreien. Zu den Lockdown-Partys in seinem Regierungssitz laufen derzeit interne Untersuchungen, deren Ergebnisse der Premier abwarten will.
Zuletzt wurde berichtet, dass es am Vorabend der Beerdigung von Queen-Gemahl Prinz Philip im April 2021 Feiern im Regierungssitz gegeben habe. Damals galten strenge Kontakt- und Abstandsregeln. Queen Elizabeth II. musste deshalb ganz alleine in der Kapelle ihrer Residenz Windsor sitzen, als ihr Mann bestattet wurde. Die Downing Street entschuldigte sich dafür. „Es ist zutiefst bedauerlich, dass dies zur Zeit nationaler Trauer stattgefunden hat“, hatte ein Johnson-Sprecher erklärt. (dpa)