Boris Pistorius – Deutschlands Bundesverteidigungsminister

Der neue Bundesverteidigungsminister kam erst aufgrund des Rücktritts von Christine Lambrecht zu seinem Amt in der Bundespolitik. Wissenswertes über Boris Pistorius‘ Leben und Karriere.
München – Der am 14. März 1960 in Osnabrücks Arbeiterviertel Schinkel geborene Boris Pistorius absolvierte zunächst eine Karriere als Jurist, ehe er zuerst in Niedersachsens Landespolitik und nach dem Rücktritt von Deutschlands ehemaliger Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht jetzt auch in die Bundespolitik eintrat. Freunde beschreiben den Privatmenschen Boris Pistorius als naturverbunden und bodenständig. Dem SPD-Politiker Boris Pistorius wird nachgesagt, zuverlässig, pragmatisch und strukturiert sowie durchsetzungs- und willensstark zu sein. Daher hatte er in Boulevardmedien rasch seinen Spitznamen weg: „Bumm Bumm Boris“. Auch mit seinem Privatleben machte Pistorius Schlagzeilen: Von Oktober 2016 bis zum Frühjahr 2022 war er mit Doris Schröder-Köpf liiert, der Ex-Frau von Altkanzler Gerhard Schröder.
Boris Pistorius – Steckbrief
- Name: Boris Pistorius
- Geburtstag und -ort: 14. März 1960, Osnabrück
- Vater: Ludwig Pistorius (1923-2009)
- Mutter: Ursula Pistorius (1933-2015; SPD-Landtagsabgeordnete)
- Geschwister: Harald Pistorius
- Familienstand: Witwer
- Beruf: Jurist
- Partei: SPD
- Aktuelle politische Funktion: seit dem 17. Januar 2023 designierter Bundesverteidigungsminister
- Wohnort: Osnabrück
Hobbies: Joggen, Reisen, Kochen, Fußball (Fan von VfL Osnabrück)
Boris Pistorius – Ausbildung und Karriere
Dass Politik in seinem Leben eine große Rolle spielen könnte, deutete sich bereits mit seiner Geburt am 14. März 1960 an: Seine Mutter war die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Ursula Pistorius. Sein Vater war Ludwig Pistorius. Sein Bruder Harald Pistorius ist der langjährige Leiter der Sportredaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung, Harald Pistorius. Bereits im Alter von 16 Jahren trat Boris Pistorius in die SPD ein. Nach seinem Abitur am Osnabrücker Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium 1978 absolvierte Pistorius zunächst eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach abgeleistetem Wehrdienst studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Osnabrück und Münster (1. Staatsexamen 1987). Die wichtigsten Punkte seiner Karriere im Überblick:
- 1976: Eintritt in die SPD
1978: Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück
1978 bis 1980: Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann
1980: Kaufmännischer Angestellter
1980 bis 1981: Wehrdienst
1981 bis 1987: Studium der Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster
1982 bis 1983: Studium Französisch Université Catholique de l´Ouest, Angers, Frankreich
1987: 1. Juristisches Staatsexamen
1987 bis 1990: Referendariat und 2. Staatsexamen - 1990: Rechtsanwalt
Boris Pistorius – Karriere als Politiker
Einen ersten Schritt in die Landespolitik wagte Boris Pistorius in seiner Heimatstadt Osnabrück: Im Januar 1991 trat Pistorius in die niedersächsische Landesverwaltung ein, um dort als Dezernent für Lehrerpersonalien in der Osnabrücker Außenstelle der Bezirksregierung zu arbeiten. Der Weg in die Politik war damit endgültig eingeschlagen: Von 2006 bis 2013 ist Pistorius Oberbürgermeister in Osnabrück. Seitdem ist er als Niedersachsens Innenminister Stammgast im Landtag. Mit seiner Berufung zu Deutschlands neuen Bundesverteidigungsminister betritt er zum ersten Mal die nationale Politik-Bühne. Die wichtigsten Punkte seiner politischen Karriere im Überblick:
- 1976: Eintritt in die SPD
- 1991: Eintritt in die Niedersächsische Landesverwaltung als Regierungsassessor; Dezernent für Lehrerpersonalien im Dezernat 410 bei der Bezirksregierung Weser-Ems, Außenstelle Osnabrück
- 1991 bis 1995: Persönlicher Referent des Niedersächsischen Innenministers Gerhard Glogowski
- 1995 bis 1996: Stellvertretender Leiter des Ministerbüros von Minister Glogowski
- 1996 bis 2013: Ratsmitglied der Stadt Osnabrück (politische Schwerpunkte: Finanzen, Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung)
- 1997 bis 2002: Leiter verschiedener Dezernate bei der Bezirksregierung Weser-Ems, Außenstelle Osnabrück
- 1999 bis 2002: 2. Bürgermeister der Stadt Osnabrück (Vertreter des OB)
- 2002: Niederlegung des Amts des 2. Bürgermeisters aus beruflichen Gründen
- 2002 bis 2006: Leiter der Abteilung „Schulen und Sport“ der Bezirksregierung Weser-Ems, Außenstelle Osnabrück
- 2006 bis 2013: Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück
- 2013 bis 2023: Niedersächsischer Minister für Inneres und Sport
- Seit 2017: Mitglied im Bundesvorstand der SPD
Seit 2017: Mitglied des niedersächsischen Landtages der 18. Wahlperiode, direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis 78 Osnabrück-West
Boris Pistorius – politischen Vorgaben und Ziele
Dass Niedersachsens ehemaliger Innenminister überhaupt den Weg in Deutschlands Bundespolitik einschlagen konnte, ist seiner Vorgängerin Christine Lambrecht zu verdanken, die nach nur 13 Monaten im Amt ihren Rücktritt verkündete. Boris Pistorius, der sowohl Englisch als auch Russisch spricht, gilt bereits seit Jahren als erfahrener Polit-Manager und hat sich im Kreis der Innenminister von Bund und Ländern einen Ruf als kompetenter Fachpolitiker erworben. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb vor der Vereidigung von Boris Pistorius auf Twitter dazu: Er freue sich, dass mit Pistorius ein „herausragender Politiker unseres Landes neuer Verteidigungsminister“ werde. Mit seiner „Erfahrung, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit sowie seinem großen Herz“ sei er „genau die richtige Person für die Bundeswehr in der Zeitenwende“. Pistorius selber kündigte an, das neue Amt mit Demut und Respekt anzugehen und die Bundeswehr stark machen zu wollen. Er wolle sich vom ersten Tag an zu 150 Prozent in die Arbeit stürzen. Die Aufgaben, die auf Deutschlands neuen Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt warten, sind vielfältig: Es gilt sowohl die Bundeswehr zu modernisieren als auch Deutschlands internationale Position in Bezug auf Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine weiter zu stärken.
Boris Pistorius – Privatleben
Bis 2015 war Boris Pistorius mit seiner Frau Sabine verheiratet, die er am 27. August 2015 aufgrund einer Krebserkrankung verlor. In der Traueranzeige verabschiedete er sich mit diesen Worten von seiner Frau: „Unendlich dankbar sind wir für alles, was sie uns gegeben hat, bewundern den Mut und die Größe, mit der sie gekämpft hat. Sie geht nicht weg. Sie geht weiter mit uns – auf der anderen Seite des Weges.“ Boris und Sabine Pistorius sind Eltern zweier Töchter. Private Schlagzeilen machte Boris Pistorius rund ein Jahr nach dem Tod seiner Frau: Von Oktober 2016 bis zum Frühjahr 2022 war er mit Doris Schröder-Köpf liiert, der Ex-Frau von Altkanzler Gerhard Schröder. Im Juni vergangenen Jahres machte das Magazin „Stern“ das Beziehungs-Aus öffentlich. In ihren sechs gemeinsamen Jahren kümmerte sich Boris Pistorius nach einer Herzklappenoperation im Jahr 2020 sowie nach kleinen Schlaganfällen intensiv um Doris Schröder-Köpf und half ihr durch die Reha-Phase. Mittlerweile ist Pistorius mit der Osnabrücker Genossin Julia Schwanholz liiert. Auf Instagram gestattet Boris Pistorius immer wieder einige Eindrücke von seinem Privatleben: Er zeigt sich dabei etwa beim Joggen oder auf Reisen. Auch an gutem Essen findet Boris Pistorius Freude: Er schrieb ein Kochbuch („Meine Lieblingsrezepte. Das Land in guten Händen“), das er in Osnabrück an verschiedenen Orten in der Stadt verteilte.