Wegen Brexit-Herausforderungen: Johnson-Berater sucht „Spinner“ für den Staatsdienst

Sie sind Physiker, Werbetexter - oder ein „Spinner“? Dann bewerben Sie sich doch bei der Regierung von Großbritanniens Premier Johnson. Wegen des Brexit sucht sie neue Kräfte.
- Die britische Regierung sucht im Brexit-Jahr neues Personal.
- Der Chefberater von Premier Boris Johnson wirft sich dafür in die Bresche.
- Dominic Cummings ungewöhnliche Stellenanzeige sorgt nun aber für Diskussionen.
London - „Spinner und Außenseiter“ für den Staatsdienst gesucht! Die britische Regierung brauche rasch hochqualifizierte Mitarbeiter um die Herausforderungen durch den EU-Austritt zu bewältigen, schrieb Johnson-Berater Dominic Cummings auf seinem privaten Blog. „Der Brexit macht viele große Veränderungen in politischen Strategien und der Struktur der Entscheidungsfindung notwendig.“ Vor allem Fähigkeiten aus der Physik, Mathematik, Wirtschaft, Informatik und der Werbebranche sind demnach gefragt.
Vor Brexit: Regierung von Johnson sucht neue Mitarbeiter
Aber auch „supertalentierte Spinner“ hätten eine Chance, so Cummings. „Wir brauchen ein paar echte Joker, Künstler, Leute, die nie zur Universität gegangen sind und sich aus einem widerwärtigen Höllenloch gekämpft haben“, schrieb der Johnson-Berater. Wenn man herausfinden wolle, was die Figuren um Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Schilde führten oder wie kriminelle Banden Schlupflöcher im Grenzschutz ausnutzten, brauche man keine Englisch-Absolventen, die bei Dinnerpartys gelehrte Unterhaltungen führen könnten.
Der Wahlkampfstratege Cummings gilt als genialer, aber auch unberechenbarer Kopf hinter dem überwältigenden Erfolg Johnsons bei der Parlamentswahl im Dezember und dem Brexit-Votum im Jahr 2016. Er macht seit Langem keinen Hehl daraus, dass er den Verwaltungsapparat in Großbritannien für unfähig hält und komplett umkrempeln will. Nun hat er Gelegenheit dazu.
Auch die britische Labour-Partei will sich nach der Niederlage bei den Parlamentswahlen im Dezember neu ausrichten. Labour-Chef Jeremy Corbyn hat seinen Rückzug angekündigt. Das Rennen um seine Nachfolge ist bereits eröffnet.
Eine ungewöhnliche Stellenausschreibung sorgt in Großbritannien derzeit für Wirbel. Der Journalist David Jack reagierte auf Twitter: „Diese Anzeige für ist das beste, was du heute auf Twitter lesen wirst. Der öffentliche Dienst und die Regierung brauchen schon seit langem einen grundlegenden Wandel.“
Johnson-Berater sucht „Spinner“: „Sie werden viele Wochenenden opfern“
Er rief dazu auf, Bewerbungen an eine private Googlemail-Adresse zu senden. Eine der zu besetzenden Stellen sei die seines persönlichen Assistenten. Für den Job seien große Entbehrungen notwendig: „Sie werden keine freien Abende unter der Woche haben, Sie werden viele Wochenenden opfern - offen gesagt, es wird schwer sein, überhaupt einen Freund oder eine Freundin zu haben.“ Der Lohn seien Einblicke, wie sie sonst kaum junge Menschen hätten. Er warnte aber: „Wenn Sie nicht passen, werde ich Sie innerhalb von Wochen entsorgen.“
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dpa/AFP/frs