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Nach Stichwahl: Bulgariens Staatschef im Amt bestätigt - Experten hoffen auf Stabilisierung

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In Bulgarien gab es dieses Jahr einen Wahl-Marathon. Im letzten Wahlgang konnte sich Amtsinhaber Radew durchsetzen. Wie die neue Regierungspartei setzt er sich gegen Korruption ein.

Sofia - Zum vierten Mal in diesem Jahr traten die Menschen in Bulgarien am Sonntag (21. November) an die Wahlurnen. Nachdem am vergangenen Sonntag (14. November) bereits das Parlament gewählt wurde, entschieden die Wählerinnen und Wähler nun in einer Stichwahl über den bulgarischen Präsidenten. Ersten Hochrechnungen zufolge wurde Staatschef Rumen Radew im Amt bestätigt.

Stichwahl in Bulgarien: Amtsinhaber Radew bestätigt

Prognosen zufolge kann Radew mit 65,7 Prozent der Stimmen rechnen, während sein Herausforderer Anastas Gerdschikow am Sonntag 31,5 Prozent der Wähler überzeugen konnte. Das ergaben Prognosen des Meinungsforschungsinstituts von Gallup International auf der Basis von Wählerbefragungen. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Erhebungen bei weniger als 40 Prozent und damit noch niedriger als in der ersten Wahlrunde vor einer Woche. Dies hat aber keine Auswirkung auf die Gültigkeit der Stichwahl.

Auch das Meinungsforschungsinstitut Alpha Research veröffentlichte eine ähnliche Prognose für den Ausgang der zweiten Wahlrunde. Die Stichwahl zwischen den beiden im ersten Wahlgang bestplatzierten Kandidaten war notwendig geworden, weil Radew im ersten Wahlgang mit 49,5 Prozent der Stimmen seine Wiederwahl knapp verfehlte. Auch die Wahlbeteiligung war mit gut 40 Prozent nicht ausreichend.

Präsident gewinnt mit Anti-Korruptionskampagne Wahl in Bulgarien

Rumen Radew, General der Reserve, und Universitätsprofessor Anastas Gerdschikow, Rektor der Universität Sofia, traten als unabhängige Kandidaten an. Radew wurde von den aus den früheren Kommunisten hervorgegangenen Sozialisten sowie den Protestparteien unterstützt, Gerdschikow von der bürgerlichen GERB des früheren Regierungschefs Boiko Borissow und der Partei der türkischen Minderheit DPS.

Der 58-Jährige Präsident hatte den Kampf gegen die Korruption zum Mittelpunkt seiner ersten Amtszeit gemacht und damit das weitgehend repräsentative Präsidentenamt in Bulgarien in besonderer Weise geprägt. Bei der Stimmabgabe am Sonntag sagte Radew, er wolle weiter für den Wandel des Landes kämpfen: „Lasst uns das Schicksal in die eigenen Hände nehmen und unsere Zukunft nicht von anderen untergraben.“ Während der Amtszeit des konservativen Regierungschefs Bojko Borissow galt Radew als dessen erbitterter Gegner. Im Sommer hatte der Präsident an Demonstrationen gegen die Regierung teilgenommen und dabei mit erhobener Faust „Mafia raus“ gerufen.

Neue Regierungspartei - Stabilisiert sich Bulgarien?

Radews Wiederwahl könnte aus Sicht von Beobachtern eine Phase der Stabilität in Bulgarien einleiten - insbesondere nach dem überraschenden Wahlsieg einer neu gegründeten Anti-Korruptionspartei bei der Parlamentswahl am vergangenen Wochenende. „Von der Wahl des Präsidenten hängt die gesamte Entwicklung Bulgariens ab“, sagte deren Mitgründer Kiril Petkow am Sonntag bei der Stimmabgabe. Petkow wird nach der Wahl als aussichtsreicher Ministerpräsident gehandelt. (dpa/AFP/sf)

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