Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Aufgaben und bisherige Minister

Hubertus Heil ist der 15. Bundesarbeitsminister
- Seit 2005 ist der Name Bundesministerium für Arbeit und Soziales offiziell.
- In der Historie gibt es 14 ehemalige Arbeitsminister, bis Hubertus Heil die Leitung des BMAS übernahm.
- Die Aufgabe des Bundesarbeitsministeriums ist die Gestaltung des Arbeitsrechts und Gewährleistung einer sozialen Sicherung.
Das Bundesarbeitsministerium ist eines von derzeit 14 Ministerien, die Teil der Bundesregierung sind. Der aktuelle Arbeitsminister ist Hubertus Heil von der SPD. Vor ihm standen bereits 14 andere Politiker als Bundesarbeitsminister an der Spitze des Ministeriums. Zudem leitete erst kurz zuvor eine SPD-Politikerin das Bundesarbeitsministerium kommissarisch. Dabei gibt es dieses in der heutigen Organisation und Funktion noch nicht allzu lange.
Die Geschichte des Bundesarbeitsministeriums
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland schufen die Verantwortlichen das Bundesministerium für Arbeit. Zwischen den Jahren 2002 und 2005 gehörte der Aufgabenbereich des Ministeriums zum Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit beziehungsweise Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung. Diese Neugliederung währte nicht allzu lange. 2005 bekam das Bundesarbeitsministerium den alten Aufgabenbereich zurück und heißt seitdem Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Der Aufbau des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
Das Organigramm des Bundesarbeitsministeriums gliedert dieses in unterschiedliche Abteilungen und organisatorische Einheiten. An der Spitze steht der jeweils aktuelle Bundesminister für Arbeit und Soziales. Weitere führende Aufgaben im Ministerium obliegen Staatssekretären, die unter anderem als Ansprechpartner für die Facheinheiten fungieren.
Aufgaben des Bundesarbeitsministeriums
Das Bundesarbeitsministerium ist dafür zuständig, die Arbeitsmarktpolitik zu planen, das Arbeitsrecht zu gestalten und den Arbeitsschutz zu erhöhen. Zugleich kümmert sich das Ministerium um die soziale Sicherung, dies umfasst auch die Rente. Im Zuge von nationalen und internationalen Kooperationen treiben die Verantwortlichen das Ansinnen voran, den deutschen Arbeitsmarktweg bekannter zu machen und international zu verbreiten. Als Vorbild fungiert die Bundesagentur für Arbeit, die in Deutschland für die Vermittlung von Arbeitssuchenden zuständig ist.
Mitarbeiter und Haushalt des Ministeriums
Ungefähr 1.200 Mitarbeiter arbeiten im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die genaue Mitarbeiterzahl schwankt je nach Legislaturperiode. Das Haushaltsvolumen des Ministeriums belief sich im Jahr 2020 auf circa 170 Milliarden Euro. 65 % davon fielen für die Rentenversicherung und Grundsicherung im Alter sowie bei Erwerbsminderung an.
Der aktuelle Bundesarbeitsminister Hubertus Heil
Hubertus Heil (03.11.1972) ist in der vierten Legislaturperiode von Bundeskanzlerin Angela Merkel der Bundesminister für Arbeit und Soziales. Seit März 2018 steht der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD an der Spitze des Ministeriums. Hubertus Heil forderte die Einführung einer Grundrente. Bundestag und Bundesrat haben dem Vorhaben zugestimmt.
Ehemalige Bundesarbeitsminister
Seit 1949 standen eine Vielzahl von Politikern an der Spitze des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Hier gibt es einen Überblick über ehemalige Bundesarbeitsminister:
- Anton Storch (CDU)
- Theodor Blank (CDU)
- Hans Katzer (CDU)
- Walter Arendt (SPD)
- Herbert Ehrenberg (SPD)
- Heinz Westphal (SPD)
- Norbert Blüm (CDU)
- Walter Riester (SPD)
- Wolfgang Clement (SPD)
- Franz Müntefering (SPD)
- Olaf Scholz (SPD)
- Franz Josef Jung (CDU)
- Ursula von der Leyen (CDU)
- Andrea Nahles (SPD)
- Katarina Barley (SPD)
- Hubertus Heil (SPD)
Arbeitsminister Anton Storch (September 1949 – Oktober 1957)
Anton Storch (01.04.1892, 1975) war ein Politiker der CDU, der der erste Arbeitsminister der neu gegründeten Bundesrepublik war. Acht Jahre lang führte er das Ministerium. Nach starker Kritik an der Art und Weise seiner Amtsführung berücksichtigte ihn die Bundesregierung beim nächsten Kabinett nicht mehr.
Arbeitsminister Theodor Blank (Oktober 1957 – Oktober 1965)
Ebenfalls für acht Jahre folgte Theodor Blank (19.09.1905, 1972) von der CDU. Bekanntheit erlangte er durch das Amt Blank, das nach ihm benannt war. Dabei handelte es sich um den Vorläufer des Bundesministeriums für Verteidigung.
Arbeitsminister Hans Katzer (Oktober 1965 – Oktober 1969)
Der CDU-Politiker Hans Katzer (31.01.1919, 1996) war von 1965 bis 1969 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. In seiner Amtszeit musste er den geplanten Abbau von Sozialleistungen umsetzen und verbesserte die Versorgung der Kriegsopfer. Zudem ist Katzer für die Schaffung von Volksaktien und das 312-Mark-Gesetz bekannt, das der Vermögensbildung für Arbeitnehmer diente.
Arbeitsminister Walter Arendt (Oktober 1969 – Dezember 1976)
Mit Walter Arendt (17.01.1925, 2005) hatte im Anschluss erstmals ein SPD-Politiker das höchste Amt im Bundesarbeitsministerium inne. Der Gewerkschafter war Teil des Kabinetts von Willy Brand in der sozialliberalen Koalition. In seine Amtszeit fiel der Stopp für das Anwerben von Gastarbeitern.
Arbeitsminister Herbert Ehrenberg (Dezember 1976 – April 1982)
Herbert Ehrenberg (21.12.1926, 2018) war der zweite SPD-Politiker an der Spitze des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung. Seit 1983 existiert die Kranken- und Rentenfinanzierung für Künstler durch die sogenannte Künstlersozialabgabe, die Ehrenberg mit zu verantworten hat.
Arbeitsminister Heinz Westphal (April 1982 – Oktober 1982)
Der deutsche Politiker Heinz Westphal (02.06.1924, 1998) war nur kurze Zeit Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung. Im Zuge einer Kabinettsumbildung war Heinz Westphal der neue Arbeitsminister. Ein halbes Jahr später endete die Amtszeit, nachdem Helmut Kohl (03.04.1930, 2017) die Wahl zum Bundeskanzler gewann.
Arbeitsminister Norbert Blüm (Oktober 1982 – Oktober 1998)
Mit Norbert Blüm (21.07.1935, 2020) löste die CDU nach dem Kohl-Wahlsieg die SPD-Politiker an der Spitze des Bundesarbeitsministeriums ab. Sein Leitfaden war die christliche Soziallehre, die privates Eigentum verteidigt, aber soziale Rechten und Pflichten bejaht. Bekannt ist sein Spruch: „Denn eins ist sicher: Die Rente“.
Arbeitsminister Walter Riester (Oktober 1998 – Oktober 2002)
Von 1998 bis 2002 führte Walter Riester (27.09.1943) von der SPD das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Die staatlich bezuschusste Privatrente, bekannt als Riester-Rente, gibt es bis heute. Bei der Bundestagswahl 2002 löste die Regierung sein Ministerium auf.
Arbeitsminister Wolfgang Clement (Oktober 2002 – November 2005)
Wolfgang Clement (07.07.1940, 2020) war der einzige Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit in Deutschland, da das Ministerium nur eine Amtszeit in dieser Form existierte. Als Vertrauter Gerhard Schröders trieb er die arbeitspolitische Agenda 2010 weiter voran.
Arbeitsminister Franz Müntefering (November 2005 – November 2007)
2005 kam Franz Müntefering (16.01.1940) an die Spitze des Bundesarbeitsministeriums. Im ersten Kabinett von Merkel war er der Bundesarbeitsminister. Später wurde er der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen.
Arbeitsminister Olaf Scholz (November 2007 – Oktober 2009)
Der Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (14.06.1958) war von 2007 bis 2009 als Bundesarbeitsminister Teil der Bundesregierung von Angela Merkel. Trotz Kritik des linken SPD-Flügels und der Gewerkschaften entschied sich Scholz gegen eine generelle Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze. Zudem trieb er die Einführung und Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns voran.
Arbeitsminister Franz Josef Jung (Oktober 2009 – November 2009)
Der CDU-Politiker Franz Josef Jung (05.03.1949) ist der Arbeitsminister mit der kürzesten Zeit im Amt. Nach nur 33 Tagen an der Spitze des BMAS trat er zurück – der Grund war die Kundus-Affäre, die während seiner Amtszeit im Bundesverteidigungsministerium geschah.
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (November 2009 – Dezember 2013)
Ursula von der Leyen (08.10.1958) war die erste Frau, die das BMAS leitete. Heute gehört Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission zu den einflussreichsten Menschen der Welt.
Arbeitsministerin Andrea Nahles (Dezember 2013 – September 2017)
Andrea Nahles (20.06.1970) war die erste Frau aus der SPD, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales führte. In ihrer Amtszeit verabschiedete der Bundestag das Gesetz zur Einführung des Mindestlohns. Zudem verbesserte sie in einer Rentenreform die Leistungen für Mütter und bei Erwerbsminderung.
Kommissarische Ministerin Katarina Barley (September 2017 – März 2018)
Bevor Hubertus Heil in das Bundesministerium für Arbeit und Soziales kam, führte Katarina Barley (19.11.2968) kommissarisch das BMAS. Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles (20.06.1970) übernahm sie für ein halbes Jahr die Führung, bevor sie in das Justizministerium wechselte.