Versuch einer Zündelei: Aiwanger heckt Bundespräsidentinnen-Plan aus - und blitzt intern ab

Eine eigene Kandidatin fürs Bundespräsidentenamt? Hubert Aiwanger hatte große Pläne. Doch seine Idee zerschellt - an der eigenen Landtagsfraktion.
München – Es war der Versuch einer politischen Zündelei: Mit einer eigenen Kandidatin für das Bundespräsidenten-Amt wollte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger in der Bundesversammlung Stimmen der Union abgreifen. Bei seinen Parteifreunden in Bayern blitzte er allerdings ab.
Aiwanger feilte Bundespräsidenten-Plan aus - und stößt in eigener Fraktion auf Widerstan
Aiwangers Plan: Die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein (72) sollte als Bundespräsidentin antreten. Mit ihr, der Bundesspitze der Freien Wähler und den Landtagsfraktionen aus Rheinland-Pfalz und Brandenburg war das vorsondiert. Als Aiwanger am Dienstag (18. Januar) damit die Landtagsabgeordneten in München in einer Videokonferenz erfreuen wollte, schlug die Stimmung nach Informationen unserer Zeitung um.
Es gab scharfe Widerworte – strategisch und weil sich die Bayern übergangen fühlten. Aiwangers Idee, überhaupt einen Gegenkandidaten zu Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier aufzustellen, kam nur knapp durch. Zudem meldete sich der Abgeordnete Tobias Gotthardt (44) mit einer eigenen Kandidatur – und siegte gegen Gottstein.
Bundespräsidentenwahl: „Überflüssiges Hickhack“ bei den Freien Wählern - Ergebnis offen
Nach inzwischen zwei nicht öffentlichen Fraktionssitzungen, Dienstag und Donnerstag, ist die Lage somit verworren – Aiwangers Vorschlag ist untergegangen, die Gotthardt-Kandidatur aber auch nicht flammend begrüßt. Man habe sich da ein überflüssiges Hickhack geliefert, heißt es von Abgeordneten.
Ob Gotthardt jetzt noch will, ist ohnehin offen. Chancen hätte ein FW-Kandidat bei 18 von 1472 Stimmen eh nicht; die Mehrheit aus SPD, Grünen, FDP und – teils zähneknirschend – der Union für Steinmeier am 13. Februar steht. Eigene Kandidaten sind zudem vom rechten und linken Rand zu erwarten. Die Linke hat bereits offiziell den Sozialmediziner Gerhard Trabert nominiert. Die AfD könnte pikanterweise den Werteunion-Chef Max Otte ins Rennen schicken. (cd)