Wahlbeteiligung bei Bundestagswahl 2017 niedriger als vor vier Jahren

Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017 ist bislang niedriger als vor vier Jahren. Hier finden Sie alle Informationen.
Bei der Bundestagswahl 2017 zeichnet sich bislang eine niedrigere Wahlbeteiligung ab wie vor vier Jahren. Ds berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Wie der Bundeswahlleiter mitteilt gaben bis zum frühen Nachmittag um 14.00 Uhr insgesamt 41,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Das waren 0,3 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2013. Bei diesen Zahlen sind die Stimmen der Briefwähler nicht berücksichtigt.
Zunächst schien es so, als ob die Flüchtlings-Thematik und ein möglicher Erfolg der AfD in diesem Jahr mehr Menschen mobilisieren würden. Wie die Nachrichtenagentur dpa am frühen Nachmittag berichtete, war die Wahlbeteiligung in den Großstädten Hamburg, München und anderen deutschen Städten höher als 2013.
Bei der Bundestagswahl 2013 lag die Wahlbeteiligung bei 71,5 Prozent. Heißt umgekehrt: Wären die Nichtwähler (28,5 Prozent) im aktuellen Bundestag vertreten, wären sie bei der letzten Bundestagswahl die zweitstärkste Kraft gewesen. Die Union holte damals 41.5 Prozent.
Den tiefsten Stand erreichte die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009: Vor acht Jahren gingen nur 70,8 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen.
Die Wahllokale sind heute bis 18 Uhr geöffnet. Rund 61,5 Millionen Menschen sind bei der Bundestagswahl 2017 aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
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Bundestagswahl 2017: Erste Trends zur Wahlbeteiligung
Erste Trends zur Wahlbeteiligung aus den Großstädten:
- In Berlin lag die Wahlbeteiligung um 12.00 Uhr bei 27,2 Prozent. Das meldet die Landeswahlleiterin. Somit war die Wahlbeteiligung um 0,1 Prozentpunkte höher als vor vier Jahren bei der Bundestagswahl 2013 - da waren es 27,1 Prozent.
- In Hamburg hatten bis 11.00 Uhr 37,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben – vor vier Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt erst 35,4 Prozent.
- In Dortmund lag die Wahlbeteiligung nach städtischen Angaben um 15.00 Uhr bei 52,3 Prozent Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung in Dortmund bei 43,6 Prozent.
Stadt Dortmund Twitter - In Bremen lag die Wahlbeteiligung bis 12.00 Uhr bei 27,1 Prozent 2013 lag sie zu diesem Zeitpunkt bei (24,9 Prozent).
- In München zeichnet sich am Nachmittag eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als 2013 ab. Bis 14.00 Uhr gaben einschließlich Briefwahl 71,6 Prozent ihre Stimme ab - vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt erst 57,6 Prozent. Der Sprecher des Kreisverwaltungsreferats zeigte sich erfreut. „Es gehen sehr viele Menschen an die Wahlurnen“, sagte er. Hinzu komme die hohe Beteiligung an der Briefwahl. Nach Behördenangaben lag der Anteil der Briefwähler in München bei der letzten Bundestagswahl bei 31,4 Prozent - diesmal sind es 35,6 Prozent. In den Wahllokalen laufe zudem alles reibungslos, versicherte der Sprecher.
- In Nürnberg lag die Wahlbeteiligung bis 12.00 Uhr (einschließlich Briefwahl) bei 29,6 Prozent. 2013 waren es noch 26,4 Prozent.
- In Stuttgart hatten bis 12.00 Uhr 19,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht (0,5 Prozent mehr als 2013).
- In Potsdam bildeten sich nach Angaben eines Stadtsprechers vielerorts Schlangen vor den Wahllokalen.
Bundestagswahl 2017: Höhere Wahlbeteiligung auch in Bayern
In Augsburg lag die Wahlbeteiligung bis 12.00 Uhr bei 29,4 Prozent. Vor vier Jahren waren es zur gleichen Zeit 23,0 Prozent, wie der Leiter des Wahlamts mitteilte.
Deutlich stärker als 2013 war der Andrang auch in Regensburg. Dort lag die Wahlbeteiligung bis 12.00 Uhr bei 26 Prozent - sechs Prozentpunkte über dem Niveau von 2013. „Die Urnengänger waren fleißiger als vor vier Jahren“, sagte ein Sprecher des Wahlamts dazu.
Auch aus Würzburg wurde eine höhere Wahlbeteiligung gemeldet: Dort gaben bis 12.00 Uhr laut einer Stichprobe 16,6 der Wahlberechtigten ihre Stimme im Wahllokal ab, 2013 waren es 14,9.
Rund 9,5 Millionen Menschen in Bayern können bei der Bundestagswahl heute ihre Stimmen abgeben. Damit kommen etwa 15 Prozent aller Wahlberechtigten (61,5 Millionen) aus Bayern, das hinter Nordrhein-Westfalen bundesweit den zweiten Rang einnimmt.
Bundestagswahl 2017: Höhere Wahlbeteiligung in NRW, Hessen, Sachsen und Berlin
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gaben bis zum Mittag um 12.00 Uhr rund 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie der Landeswahlleiter auf Grundlage einer stichprobenartigen Umfrage mitteilte. In Nordrhein-Westfalen sind 13,1 Millionen Bürger wahlberechtigt - das ist fast jeder fünfte in Deutschland.
Bei der Bundestagswahl 2013 war die Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen bis Mittag ebenfalls hoch: Damals gingen bis 12.00 Uhr rund 37 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen.
Wie Hit Radio FFH meldet ist auch in Hessen die Wahlbeteiligung höher als 2013. Bis 14 Uhr gaben in Hessen rund 45,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, vor vier Jahren waren es zur selben Zeit lediglich 40 Prozent, wie die Landeswahlleitung mitteilte. Nicht enthalten in dieser Zahl sind die von Briefwählern abgegeben Stimmen.
Auch in Sachsen ist die Wahlbeteiligung wohl höher als 2013 wie die Freie Presse auf Twitter mitteilt, gaben dort bis 14.00 Uhr 39,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
In Berlin, wo die rund zweieinhalb Millionen Wahlberechtigten am Sonntag auch zur Abstimmung über die Zukunft des Flughafens Tegel aufgerufen sind, machten bis Mittag 27,2 Prozent dieser Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Die Beteiligung lag damit um 0,1 Prozent höher als vor vier Jahren, wie die Landeswahlleiterin mitteilte.
In Berlin fordert ein von der FDP initiierter Volksentscheid, den innerstädtischen Flughafen im Nordwesten Berlins nach Eröffnung des Hauptstadtairports BER weiterhin zu nutzen. Der Text ist nicht rechtsverbindlich - er fordert den rot-rot-grünen Senat des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) zum Handeln auf.
Bundestagswahl 2017: Einige Bundesländer melden geringe Wahlbeteiligung
In Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteiligung bis 12 Uhr bei 29,6 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es zum gleichen Zeitpunkt 25,8 Prozent.
Einige Bundesländer meldeten aber auch einen ruhigen Start der Wahl. In Sachsen blieb die Wahlbeteiligung bis zum Mittag im Vergleich zu 2013 unverändert. In Thüringen sank sie sogar auf 24,5 Prozent. Bei der bislang letzten Bundestagswahl hatten zu diesem Zeitpunkt schon 31,2 Prozent gewählt.
fro