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Zoff um „Grüner Mist“-Plakate: Minister droht Werbefirma – Baerbock-Partei plant Gegenkampagne

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Von: Franziska Schwarz

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Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Opernplatz in Hannover.
Ihre Partei geht gegen die #GrünerMist2021-Kampagne vor: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock © Chris Emil Janssen/Imago

Im Bundestagswahlkampf sehen sich die Grünen mit einer Schmähkampagne konfrontiert. Jetzt will die Partei Geld in die Hand nehmen. Es kommt aus Spenden.

Berlin - Auf den Plakaten lassen die Sonnenblumen die Köpfe hängen. Ob das vor der Bundestagswahl im Sinne der Grünen ist? Nein, und das soll es auch nicht. In verschiedenen deutschen Großstädten wird unter dem Motto „#GrünerMist2021“ aktuell Stimmung gegen die Partei gemacht.

Aufgemacht sind sie in gewohnter Optik – aber versehen mit Begriffen wie „Wohlstandsvernichtung“, „Klimasozialismus“ oder „Ökoterror“.

Wer dahinter steckt? Nach eigener Aussage David Bendels mit seiner Agentur „Conservare Communication GmbH“. Er wolle damit davor warnen, dass von den Grünen eine massive Gefahr für Deutschland ausgehe, so der Ex-CSUler. Ein Beispiel für die gefakte Wahlwerbung hier:

Bundestagswahl 2021: Grüne sammeln Spenden gegen Schmähplakate

Gefallen lassen will sich das die Partei um ihre Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nicht. Sie hat nun kurzfristig 100.000 Euro Spenden gesammelt, um der Kampagne eigene Plakate entgegenzusetzen. „Es gab eine Welle der Solidarität und Unterstützung“, teilte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Freitag in Berlin mit. Ein am Dienstag gestarteter Spendenaufruf habe binnen 42 Stunden das Geld eingebracht.

„Diese Hetzkampagne löst keines der Probleme im Land“, betonte Kellner. „Diese Form der Verleumdung greift aber nicht nur uns an, sie ist auch ein direkter Angriff auf unsere Demokratie.“ Tags zuvor hatten sich bereits CDU und SPD (Tweet von Generalsekretär Lars Klingbeil: „Demokraten halten zusammen“) an die Seite der Grünen gestellt.

#GrünerMist: Landesumweltminister droht Firma mit Entzug von Werbeverträgen

Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat in der Causa seiner Ansicht nach einen Mitschuldigen ausgemacht – und setzt den nun unter Druck: Den Werbefläche-Vermieter Ströer. „Wenn Ströer nicht offenlegt, wer die von ihnen veröffentlichte Hetzkampagne gegen Grüne finanziert hat, sollte dies in jeder Kommune und jedem kommunalen Unternehmen zum Anlass genommen werden, dieser Firma keine weiteren Aufträge mehr zu erteilen“, twitterte Albrecht am Mittwoch.

Gegenüber Bild erwiderte ein Firmensprecher: „Wir üben keine Zensur aus.“ Wenn eine Anzeige rechtskonform ist, dürfe Ströer sie überhaupt nicht ablehnen.

Vermutet wird eine Nähe der „GrünerMist“-Kampagne zur AfD. Die teilte laut dpa umgehend mit, es gebe „keinerlei Verbindung“. Der schon erwähnte selbsternannte Initiator Bendels ist Vorsitzender des rechtskonservativen „Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“. Er hat bereits in mehreren Wahlkämpfen Plakate und Broschüren produziert, die zur Wahl der AfD aufriefen, so die Nachrichtenagentur weiter.

Bundestagswahl 2021: Parteien beklagen Vandalismus an Wahlplakaten

Vor der Bundestagswahl am 27. September sehen auch andere Parteien ihren Wahlkampf sabotiert. Sie berichteten von Attacken auf ihre Wahlplakate. Das Bemalen, Zerstören oder Abhängen von Wahlplakaten ist Sachbeschädigung. Es drohen Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren.

Laut Deutschlandfunk teilten CDU und SPD aber mit, diese hielten sich in „leider erwartbarem Rahmen“. FDP und Linke hingegen meldeten dem Sender keine schweren Fälle. AfD-Plakate werden dem Bericht zufolge besonders gerne beschädigt – und darum möglichst weit oben aufgehängt. Wie die spendenfinanzierte Gegen-Kampagne der Grünen zu „GrünerMist2021“ aussehen soll, ist noch nicht bekannt. (frs mit Material der dpa)

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