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Merz in Laschets „Zukunftsteam“ - seine Aussage aus dem August lässt wilde CDU-Wende auffliegen

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Von: Anna-Katharina Ahnefeld

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Der Bundestagswahlkampf geht langsam in den Endspurt und der Unions-Kanzlerkandidat präsentiert sein „Zukunftsteam“. Doch eine Aussage von Merz irritiert noch.

Berlin – Vor nicht allzu langer Zeit sagte CDU-Politiker Friedrich Merz einen überraschenden Satz: „Armin Laschet hat sich entschieden, kein Team vorzustellen.“ Eine mittelgroße Laschet-Bombe und ein überraschender Sinneswandel. So hatten vermehrt Stimmen aus den eigenen Reihen, unter ihnen CDU-Chef Markus Söder, im Bundestagswahlkampf nach frischen Gesichtern verlangt. Doch eben jener Merz, dessen besagte Aussage vor ein paar Wochen die CDU-Kehrtwende nun auffliegen lässt, ist jetzt genau das: Teil des neuen „Zukunftsteam“ eines unter Druck geratenen Kanzlerkandidaten.

Die Umfragen sprechen für CDU/CSU eine düstere Sprache. Die Sozialdemokraten auf Platz eins, der eigene Kandidat bei der Wählerpräferenz gar auf dem letzten Platz. Richten soll es eine Runde aus Expertinnen und Experten, die Laschet am Freitag (03. September) im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin offiziell präsentierte. Mit dem achtköpfigen Team um den früheren Fraktionschef Friedrich Merz geht es in die entscheidenden drei Wahlkampfwochen. Denn Armin Laschet steht unter Druck.

Laschet nimmt Merz ins Team - dessen Aussage vor ein paar Wochen lässt wilde CDU-Wende auffliegen

Teil des „Zukunftsteam“ sind neben Merz: Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU), der Terrorismusexperte Peter Neumann sowie Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die sächsische Kultusministerin Barbara Klepsch, CDU-Vize Silvia Breher, der stellvertretende Unionsfraktionschef Andreas Jung sowie der Bundestagskandidat und Musikmanager Joe Chialo. Sie sollen helfen, die Union und ihren angeschlagenen Kandidaten aus ihrem Umfrage-Tief zu holen.

„Es wird ein Team oder eine Mannschaft um ihn herum nicht geben. Sondern es wird allenfalls noch einzelne Auftritte geben mit einzelnen Abgeordneten, Bewerbern und einzelnen Ministern oder Ministerpräsidenten zu einzelnen Themen“, sagte jedoch Friedrich Merz noch im August laut Tagesspiegel vom 25. August. Ist die Wende ein Hinweis auf einen mit dem Rücken zur Wand stehenden Kanzlerkandidaten? Oder zeigt die Aussage lediglich das Tauziehen innerhalb der Union um die richtige Strategie? In der Union selbst wurde laut dpa betont, es handele sich dabei nicht um ein Schattenkabinett. Mehrfach hatte auch Laschet angekündigt, im Endspurt vor der Bundestagswahl auf profilierte Politikerinnen und Politiker, verknüpft mit Themen, setzen zu wollen. Bereits kurz zuvor hatte der CDU-Politiker ein Klimaschutzteam vorgestellt – doch die Antwort einer jungen Klima-Expertin bei „Markus Lanz“ ließ Laschets Klimaplan bereits auffliegen.

Laschet selbst machte bei der Präsentation seines „Zukunftsteams“ deutlich, es sei „wichtig, dass die CDU als Team sichtbar wird.“ Es gehe jetzt um Inhalte. In seinem „Zukunftsteam“ wolle er die verschiedenen Flügel der Union – christlich-sozial, liberal und konservativ – verbinden. Auch Sticheleien gegen die Grünen blieben nicht aus, so setze man auf „entlasten statt belasten“ und „Turbo“ statt „Veto-Rechte“. Mit dem „Zukunftsteam“ ins Bundeskanzleramt? Dass Laschet auf Teamwork statt Einzelkämpfer setzt, zeigt zumindest, dass der Druck angesichts der schlechten persönlichen Umfragewerte innerhalb der Partei offenbar nochmal stärker geworden ist. Bleibt es bei dem Stand der aktuellen Erhebungen, dürfte es selbst mit der neuen Mannschaft für Laschet schwer werden, das Kanzleramt zu kapern. (aka)

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