Scholz ein Merkel-Imitator? Spahn attackiert SPD-Kandidat mit Söders Worten

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz musste sich zuletzt den Vorwurf gefallen lassen, Kanzlerin Angela Merkel nachzuahmen. Nun gibt es die nächste Kritik aus der CDU.
Hamburg - Olaf Scholz ist laut Umfragen der mit Abstand beliebteste Kanzlerkandidat. Der SPD-Politiker blickt auf deutlich bessere Zustimmungswerte als die Konkurrenz von Union (Armin Laschet) und Grünen (Annalena Baerbock). Weil er sich in seinem Auftreten an Bundeskanzlerin Angela Merkel orientiert? Diesen Vorwurf musste sich der derzeitige Vizekanzler zuletzt öfter gefallen lassen. Nun äußert ihn auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Bundestagswahl: Merkel-Imitation? Spahn wirft Scholz „ein bisschen Erbschleicherei“ vor
Spahn bezeichnete die guten Umfragen von Scholz als „ein bisschen Erbschleicherei“. Die Raute-Geste zeigend sagte er bei der Veranstaltung „Eine Stunde ZEIT mit Jens Spahn“ in Hamburg: „Ihr ehemaliger Bürgermeister steht da so und tut so, als wäre er Merkel in männlich, was aber ja nicht die Politik trifft, die in seinem Programm steht“. Dieser Eindruck hätte sich dennoch bei den Menschen bislang halten können.
Spahn greift damit exakt auf die Worte von Markus Söder zurück, der Scholz zuletzt ebenfalls vorgeworfen hatte, Angela Merkel zu imitieren. Es sei schon seltsam, dass sich Scholz als Merkel-Nachfolger inszeniere, obwohl dies „natürlich so nicht stimmt“, sagte der CSU-Chef im ARD-Sommerinterview. „Das ist so ne Art Erbschleicherei“. Dies sei nicht zu akzeptieren.
Bundestagswahl: Merkel geht Scholz an - „ein gewaltiger Unterschied zwischen mir und ihm“
Der Vergleich zwischen Scholz und Merkel war zuletzt zusehends zum Wahlkampfthema geworden. Scholz hatte sich für die Süddeutsche Zeitung mit zur Raute gefalteten Händen fotografieren lassen – das Markenzeichen der Bundeskanzlerin. Die langjährige Regierungschefin, die nach 16 Jahren im Amt nicht mehr zur Bundestagswahl antreten wird, meldete sich daraufhin gar öffentlich zu Wort und rüffelte Scholz zurecht.
Merkel forderte Scholz dazu auf, klare Kante hinsichtlich einer möglichen Zusammenarbeit nach der Bundestagswahl zu zeigen. „Mit mir als Bundeskanzlerin würde es nie eine Koalition geben, an der die Linke beteiligt ist“, sagte Merkel entschieden. „Ob dies von Olaf Scholz so geteilt wird oder nicht, das bleibt offen.“ In diesem Zusammenhang sei es „so, dass da ein gewaltiger Unterschied für die Zukunft Deutschlands zwischen mir und ihm besteht“. Weiter gab sie an, sie erwarte, „dass es für die Zukunft sehr klarer Aussagen über die Fortführung der Regierungsarbeit, egal in welcher Konstellation bedarf“. Insbesondere dann, „wenn man sich auf mich beruft“.
Video: Merkels Attacke: „Gewaltiger Unterschied zwischen mir und Scholz“
Auf die an Jens Spahn gerichtete Frage, ob Scholz unterschätzt wurde, fragte der Gesundheitsminister zurück: „Haben wir das denn nicht alle gemeinsam? Am Ende haben doch alle in Deutschland bis vor ein paar Monaten gedacht, das wird ein Zweikampf zwischen Union und Grünen.“ Die derzeitige Umfragerealität sieht jedoch anders aus. Die SPD ist stärkste Kraft. Warum ist das so? Fünf Gründe für den aktuellen Höhenflug der Sozialdemokraten. (as)