Laschet-Nachfolge: Merz will Konkurrenten ins Team holen - und droht zu scheitern

Friedrich Merz gilt als Kandidat für den CDU-Vorsitz, aber auch Jens Spahn werden Ambitionen nachgesagt. Tut sich das Duo zusammen?
Berlin - Wer beerbt Armin Laschet als CDU-Parteichef? Jemand, der in den letzten Jahren stets genannt wurde, wenn es um den Parteivorsitz ging, ist Friedrich Merz. Der Wirtschaftspolitiker wird auch jetzt wieder gehandelt - hat aber prominente Konkurrenz.
CDU-Vorsitz: Merz will offenbar Spahn in sein Team holen
In der Partei wird eine Reihe von möglichen Bewerbern für Laschets Nachfolge genannt. Zu ihnen gehören neben Merz der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Gesundheitsminister Jens Spahn, Fraktionschef Ralph Brinkhaus und der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsunion, Carsten Linnemann. Keiner von ihnen hat aber bisher offiziell eine Kandidatur erklärt. Auch Merz äußerte sich bislang nicht. Eine Merkur.de-Anfrage zum Zeitpunkt als es erste Gerüchte um seine Ambitionen gab, ließ er unbeantwortet.
Der neue Parteichef muss sich also gegen namhafte Konkurrenz behaupten. Merz scheint in diesem Zusammenhang eine Teamlösung anzustreben - und ein Kampfabstimmung verhindern zu wollen. Wie die Bild-Zeitung in ihrer Montagsausgabe meldet, will Merz Gesundheitsminister Spahn zu einer einvernehmlichen Team-Lösung bewegen.
Dahingehend solle es am Montag ein Gespräch geben, an dem auch Linnemann beteiligt sein soll. Spahn und Linnemann schätzen sich und haben zueinander ein jeweils besseres Verhältnis als zu Merz. Spahn etwa unterstützte Laschet bei der Parteichefwahl Anfang 2021. Insofern gilt es keineswegs als ausgemacht, dass es Merz gelingt, Spahn und/oder Linnemann in sein Team zu holen.

CDU-Vorsitz: Merz’ Chance? Mitglieder sollen Laschet-Nachfolge bestimmen
Nach der Bundestagswahl schloss Merz eine Kandidatur bei einem normalen Parteitag aus. Er habe sich bereits „zweimal als Parteivorsitzender beworben, um die Partei inhaltlich-strategisch wieder stärker auszurichten“, sagte er damals der Funke-Mediengruppe. Eine neue Bewerbung dieser Art werde es nicht geben: „Mein Bedarf an streitigen Abstimmungen gegen das Establishment ist gedeckt.“
Merz kandidierte bereits 2018 und Anfang 2021 für das Amt des Parteivorsitzes, verlor allerdings gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet. Gleichzeitig machte sich der 65-Jährige, der von der CDU-Basis sehr geschätzt wird, für ein Mitgliedervotum stark. Nach der Kreisvorsitzendenkonferenz zeichnet sich dieses Szenario nun ab. „Der nächste Vorsitzende oder die nächste Vorsitzende der CDU Deutschlands soll ermittelt werden unter Durchführung einer Mitgliederbefragung“, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Samstag. Die Chancen von Friedrich Merz stehen nicht schlecht.
Die Art und Weise, wie die Laschet-Nachfolge geklärt werden soll, steht damit so gut wie fest. Ziemiak kündigte an, dem Präsidium und dem Bundesvorstand, die am Dienstag (2. November) tagen, Vorschläge für die Abhaltung der Mitgliederbefragung zu machen. Es werde eine Phase für die Erklärung der Kandidatur geben, dann eine Vorstellungsphase und dann die Abstimmung. Unklarheit herrscht bei den Christdemokraten derweil noch im Personal. Wer kandidiert für den Parteivorsitz? Friedrich Merz scheint sich allemal in Stellung zu bringen. (as)