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Schorndorf-Vorfälle: Spahn sorgt für Eklat - AfD applaudiert ihm

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Jens Spahn
Jens Spahn, CDU-Präsidiumsmitglied. © dpa

Nach den Vorfällen auf dem Volksfest in Schorndorf bei Stuttgart, wo es zu Randalen und sexuellen Übergriffen kam, hat sich CDU-Finanzstaatssekretär Jens Spahn geäußert. Für seine Aussagen wird er hart kritisiert.

Schorndorf - Am Wochenende kam es auf einem Volksfest bei Schorndorf bei Stuttgart zu Ausschreitungen. Laut Polizei versammelten sich bis zu 1000 junge Leute im Schlosspark der Stadt, viele von ihnen hatten einen Migrationshintergrund. Dort kam es zu Randalen: Ein Teil der Versammelten warf Flaschen auf die Beamten sowie auf Besucher des Volksfestes. Auch zu sexuellen Übergriffen kam es in dieser Nacht. Demnach sollen drei Asylbewerber aus Afghanistan nach Polizeiangaben ein 17-jähriges Mädchen festgehalten und sie am Po begrapscht haben. Nach den Vorfällen hatte die Polizei die Bevölkerung zur Mithilfe bei den Ermittlungen aufgerufen - bislang mit geringem Erfolg. 

Jetzt hat sich CDU-Finanzstaatssekretär Jens Spahn zu den Krawallen in der baden-württembergischen Stadt zu Wort gemeldet. In einem Interview mit Der Welt sagte Spahn: „Schorndorf ist nur ein Sinnbild dafür, was jeden Tag an vielen Orten in Deutschland passiert.“ Für ihn reiche nur ein Blick in die Regionalzeitungen: „In Oldenburg ersticht ein Syrer einen anderen mitten in der Stadt, weil der im Ramadan ein Eis isst. In Herford holen fünf Afghanen ein Mädel vom Fahrrad, in Schorndorf werden Frauen begrapscht.“ Für den CDU-Politiker seien die Vorfälle in Schorndorf also nur ein weiteres Beispiel dafür, dass die Integration in Deutschland gescheitert sei. Dabei ist es immer noch nicht ganz klar, wer bei den Randalierern in Schorndorf dabei war. Außerdem sind alle genannten Vorfälle von Spahn in einer weiteren Zeitspanne passiert.

Feuerwehr und Polizei zeigen Präsenz bei Stadtfest
Die Feuerwehr beleuchtet den Schlossgarten während des Stadtfestes am 17.07.2017 in Schorndorf (Baden-Württemberg) feiern. © dpa

Scharfe Kritik seitens der Internet-Nutzer

Auf Twitter äußern sich jetzt Nutzer zu den Äußerungen Spahns. Ein User meint: „Es ist ein Problem, Herr Spahn, wenn Sie als Politiker nicht mal Fakten respektieren. Bitte erst lesen, dann twittern.“ Und schickt auch gleich einen Link der Tagesschau mit, in dem sie über Fakten der Überfälle in Schorndorf berichten. 

Andere User meinen, der angehende Wahlkampf sei Grund für solche Äußerungen. Von Florian Gathmann wird er als Populist bezeichnet: „Lieber Jens Spahn, sowas ist angesichts der Faktenlage wirklich pure Zündelei. #populismus“

Jens Spahn kontert prompt: „Warum? Sie sollten öfter Regionalzeitungen lesen. Sexuelle Übergriffe ähnlicher Art sind leider eher tägliche Meldung ...“ Was dem CDU-Politiker Angst macht, ist, „dass die deutsche Gesellschaft Gefahr läuft, antisemitischer, schwulenfeindlicher, machohafter und gewaltaffiner zu werden, als sie bisher ist“. Dabei spricht er aber immer noch über die Merkel´sche Zuwanderungspolitik, die aus seinen eigenen Reihen stammt.

Feuerwehr und Polizei zeigen Präsenz bei Stadtfest
Feuerwehr und Polizei zeigen Präsenz vor Ort. © dpa

Augenzeuge aus Schorndorf meldet sich auch zu Wort

Ein Student aus Schorndorf, der selbst beim Volksfest gewesen ist, hat sich jetzt auch bei der „Huffington Post“ zu Wort gemeldet. Für ihn sei es völliger Quatsch, bei den Vorfällen von einem zweiten Köln oder Hamburg zu sprechen. Er habe sich am Samstag mit Freunden im Schlosspark getroffen, man habe Musik zusammen gehört. Die Polizei hätte aber dieses Jahr den Park nicht geräumt - so wie die Jahre zuvor. Samstagnacht sei es dann zu einer Rangelei an einem abgelegenen Ort des Parks gekommen. Zu dieser Zeit seien niemals 1000 Leute im Park gewesen - 300 Leute seien realistischer. Davon seien nicht auffällig viele mit Migrationshintergrund gewesen. 

Bei der Rangelei bildete sich demnach ein Pulk, vor allem wegen der Schaulustigen. Dabei könne von einer organisierten Horde keine Rede sein. Der Grund für den Vorfall sei ganz klar Alkohol gewesen. Die Polizei sei damit total überfordert gewesen - weil sie zu Beginn mit wenigen Beamten vor Ort gewesen sei, als die Rangelei anfing. Es waren aber definitiv keine Massenkrawalle, wie es in Social Media und einigen Medienhäusern hieß. Für Felix, Student aus Schorndorf, ist klar: „Wer Schorndorf nun missbraucht, um gegen Migranten und Flüchtlinge Stimmung zu machen, fällt auf eine Lüge herein. (...) Leider wurde von vielen maßlos übertrieben und Zusammenhänge hergestellt, wo keine sind.“

AfD applaudiert Jens Spahn: Sie vertreten unsere Positionen

Wenn es um Integrationsfragen geht, fühlt sich die AfD dem CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn im Geiste verbunden. „Es ist erfrischend, dass just Sie diese Positionen erwähnen, denn kämen sie von mir, würden sie höchstwahrscheinlich als rechtsradikal abgetan werden“, schrieb AfD-Vize Alexander Gauland am Mittwoch in einem Offenen Brief an Spahn. Auch die Debatte um ein Islamgesetz, die der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium angestoßen habe, sei „richtig und überfällig“, lobte Gauland. In der Union werde Spahn durch „die AfD-Positionen, die sie vertreten“, aber sicher bald „einsam werden“, schrieb Gauland, der zusammen mit Alice Weidel das Spitzenteam der AfD für den Bundestagswahlkampf bildet.

nm

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