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China: Klimarat schlägt Alarm – doch Peking hält an bisherigen Klimazielen fest

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Smog-verhangener Himmel in einer chinesischen Metropole
China ist der größte Emittent von Klimagasen - allerdings nicht pro Kopf. © How Hwee Young/dpa

Der Weltklimarat hat am Montag eine alarmierende Warnung abgesetzt. Doch ausgerechnet China sieht keinen Anlass für einen Kurswechsel. Peking bleibt bei Klimaneutralität ab 2060

Peking – China* ist in absoluten Zahlen der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen - doch von seinem wenig ambitionierten Klimakurs lässt sich das Land nicht abbringen. Erst am Montag veröffentlichte der Weltklimarat IPCC einen alarmierenden Bericht. China sieht jedoch keinen Grund, seine aktuellen Klimapolitik nachzuschärfen: „Die internationale Gemeinschaft muss volles Vertrauen in die Umsetzung der chinesischen Klimaschutzmaßnahmen haben“, erklärte das chinesische Außenministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Neue Klimaschutzziele wurden jedoch nicht angekündigt.

China ist aufgrund seines rapiden Wirtschaftswachstums und seiner Größe der aktuell größte Emittent von Treibhausgasen. Die Regierung hat angekündigt, das Land wolle ab 2030 die CO2-Emissionen reduzieren und bis 2060 klimaneutral werden. Allerdings haben Behörden zuletzt in der Coronakrise die Eröffnung dutzender neuer Kohlekraftwerke genehmigt, um das Wirtschaftswachstum zu sichern. Ob diese wirklich gebaut werden, ist allerdings offen.

Präsident Xi Jinping* werde den Bau von Kohlekraftwerken „streng kontrollieren“, erklärte das Ministerium – aber erst ab 2026 soll der Kohleverbrauch schrittweise reduziert werden. Bis dahin ist vorerst ein weiterer Ausbau geplant.

China emittiert die größte Menge an Klimagasen - Klimaziele bleiben unverändert

Auch Australien, das weltweit eine der höchsten CO2-Emissionsraten pro Einwohner aufweist, weist die ehrgeizigeren Emissionsziele der IPCC zurück. Die Regierung will sich weiterhin nicht auf eine Treibhausneutralität bis 2050 festlegen, denn das Land leiste bereits seinen Beitrag gegen den Klimawandel*, meint der australische Premierminister Scott Morrison. „Ich werde keinen Blankoscheck im Namen der Australier unterschreiben für Ziele ohne Plan“, kommentiert der konservative Politiker die Ziele der IPCC.

Beunruhigt ist das Bündnis kleinerer Inselstaaten laut, die besonders von der Klimakrise betroffen sind. Dutzende richteten sich mit dem Appell an die internationale Gemeinschaft, „unsere Zukunft zu retten“. So erklärte Diann Black-Layne, Klimaverhandlungsführerin des Bündnisses der kleinen Inselstaaten (Aosis) und Botschafterin von Antigua und Barbuda, am Montagabend: „Wir müssen das Ruder herumreißen“.

Alarmierende Ergebnisse des Weltklimarats

Denn gerade die kleinen Inselstaaten seien es, die durch steigende Meeresspiegel in ihrer Existenz bedroht sind. Schon 1,5 Grad Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit würden reichen, um die Meeresspiegel um einen halben Meter ansteigen zu lassen, erklärt die Botschafterin. Wenn die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt wird, könnte langfristig ein Anstieg des Meeresspiegels um drei Meter verhindert werden. Dem Bündnis gehören 39 Staaten an, darunter Kuba*, Jamaika, Papua-Neuguinea und die Malediven, das am tiefsten gelegene Land der Welt.

Der Weltklimarat IPCC ist ein Gremium aus mehreren hundert Forschern, die alle fünf bis sieben Jahre einen neuen Sachstandsbericht zum Klima veröffentlichen. Laut dem am Montag veröffentlichten IPCC-Bericht* erwärmt sich die Erde nun noch schneller als bislang angenommen und wird bereits gegen 2030 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter sein – zehn Jahre früher als noch 2018 prognostiziert. Den Forschern zufolge ist die Erderwärmung „eindeutig“ durch den Menschen verursacht. Einige Auswirkungen der Erderwärmung wie der Anstieg der Meeresspiegel und das Schmelzen der Gletscher sind nach Angaben der UN-Klimaexperten bereits heute „unumkehrbar“. (AFP/klb) *Merkur.de ist ein Angebot der IPPEN.MEDIA.

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