Top-General warnt: Chinas „atemberaubende Ausweitung“ seines nuklearen Arsenals bedroht die USA

Vor wenigen Wochen erst kündigte China eine massive Erhöhung seines Militärhaushaltes an. Die USA zeigen sich in einem neuen Bericht alarmiert.
München/Washington – Nicht nur die Aufrüstung in Nordkorea* bereitet der US-Führung offenbar Sorgen: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, warnt der US-General Charles Richard vor Chinas* „atemberaubender Ausweitung“ seines strategischen und nuklearen Arsenals. Dies sei eine schnell eskalierende Gefahr für die USA, so Richard in einer Stellungnahme, aus der Bloomberg am Dienstag (5. April) zitierte. Richard ist der Kommandeur des United States Strategic Command, das unter anderem für die strategische Ausrichtung der US-Nuklearstreitkräfte verantwortlich ist.
Richard bezieht sich in seiner Stellungnahme auch auf eine Hyperschallrakete, die China im vergangenen Juli erstmals getestet hatte*, und spricht von einer „technologischen Errungenschaft mit ernsthaften Auswirkungen auf die strategische Stabilität“. Die Rakete sei in 100 Minuten rund 40.000 Kilometer weit geflogen. Es habe sich dabei um „die größte Entfernung und die längste Flugzeit eines Landangriffswaffensystems einer Nation bis heute“ gehandelt, so Richard. China investiere stark in die Hyperschall-Technologie und andere Waffengattungen, schreibt Richard weiter. Außerdem treibe Peking den Bau von etwa 120 Raketensilos in Westchina voran, so dass das Land über „robuste“ ballistische Raketen verfügen könnte, die in der Lage sind, das US-Festland zu erreichen.
China: Massive Erhöhung der Rüstungsausgaben geplant
Sowohl China als auch Russland – für Richard zwei der größten Gefahren für die globale Sicherheit – seien in der Lage, „einen Konflikt einseitig auf jedes Gewaltniveau zu eskalieren, in jedem Bereich, weltweit, mit jedem Instrument nationaler Macht und zu jeder Zeit“. Die US-Streitkräfte könnten sich nicht mehr „den Luxus leisten, davon auszugehen, dass das Risiko immer gering ist, insbesondere während einer Krise“. Hu Xijin, der stets kampflustige Ex-Chefredakteur der als nationalistisch geltenden Staatszeitung Global Times, kommentierte den Bloomberg-Bericht bei Twitter mit den Worten, die USA* hätten „viel mehr Atomwaffen als China“: „Wie soll China die Risiken durch die USA betrachten?“, fragt er.
Das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI schrieb Anfang des Jahres in einer Analyse, China und die USA seien zwar „politisch weiter entfernt als je zuvor“; es gebe aber „Anzeichen dafür, dass sich Chinas Strategien im Weltraum, im Cyberspace und im Nuklearbereich immer mehr denen der USA und auch Russlands annähern“. China rüste massiv auf, so der Bericht. Im März hatte Peking auf der Tagung des Nationalen Volkskongresses angekündigt, dass die Militärausgaben mit Blick auf die Spannungen mit Taiwan, den USA und asiatischen Nachbarn überdurchschnittlich stark um 7,1 Prozent wachsen sollen*. Laut SIPRI gaben die USA im vergangenen Jahr rund 778 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus, China 252 Milliarden.
Es sei zu befürchten, so SIPRI, dass Chinas Militärpolitik ein neues Rüstungswettrennen zwischen Washington und Peking in Gang setze, das destabilisierend auf die Welt wirke. Gleichzeitig aber hätten die vielen chinesischen Waffentests auch eine neue Transparenz geschaffen, die eine bessere Bewertung von Pekings militärischen Zielen erlaube. „Dies könnte es einfacher machen, zukünftige Operationen und Strategien für ein frühzeitiges Krisenmanagement vorherzusagen.“ (sh) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.