Update vom 18. November, 6.30 Uhr: Der Bundestag berät an diesem Donnerstag, 18. November, 9 Uhr, über das neue Infektionsschutzgesetz. Dieses sieht unter anderem die 3G-Regel am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Zudem erhalten die Länder die Möglichkeit, bestimmte Maßnahmen wie Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen aufrechtzuerhalten. Ohne Gesetzesänderung wäre dies nach dem Auslaufen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite am 25. November nicht mehr möglich.
Update vom 17. November, 23.20 Uhr: CDU/CSU und das Kanzleramt von Angela Merkel legen nach den Pandemie-Plänen der „Ampel“ ihre eigene Corona-Beschlussvorlage* vor. Und die hat es in sich. Einen Überblick über die vorgeschlagenen Knallhart-Regeln lesen Sie unter dem Link.
Erstmeldung vom 17. November: München/Berlin - Deutschland blickt an diesem Donnerstag (18. November) gebannt auf den Platz der Republik 1 in Berlin. Hier, wo der Deutsche Bundestag beheimatet ist, kommt das Parlament zu den Beratungen über den Corona-Gesetzentwurf der möglichen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP zusammen. Letztlich, um in den Lesungen über die Beschlussvorlage der drei Fraktionen der (wahrscheinlich) künftigen Bundesregierung abzustimmen.
Kritik gab es im Vorfeld reichlich von Seiten der Union: Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU)* hält die aktuellen Pläne der „Ampel“ im Kampf gegen die vierte Welle der Coronavirus-Pandemie* zum Beispiel für nicht ausreichend. Es müsse alles getan werden, um den exponentiellen Anstieg der Corona-Infektionszahlen zu stoppen, sagte Merkel am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei einer hybriden Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Was derzeit von den Ampel-Parteien besprochen werde, sei dafür nicht ausreichend, soll Merkel gesagt haben.
Es sei erst Mitte November, die Lage sei aber viel angespannter als vor dem vergangenen Winter, meinte die 67-Jährige demnach. Die Kanzlerin wurde weiter mit den Worten zitiert: „Es besorgt mich sehr. Gerne würde ich Erfreulicheres sagen. Leider kann ich das nicht.“ Die Bund-Länder-Runde, also der Corona-Gipfel, müsse sich an diesem Donnerstag auch mit der Frage beschäftigen, wann man über Maßnahmen wie 2G - Zugänge nur für Genesene und Geimpfte - hinausgehe.
Die deutsche Politik feilt also nach fast 21 Monaten Pandemie einmal mehr im föderalen Kompetenz-Wirrwarr an möglichst einheitlichen Corona-Regeln - für den Einzelhandel, Schulen und Kitas, den Arbeitsplatz, den Sport und die Gastronomie.
Eines galt schon einen Tag vor der Debatte im Parlament als sicher: Eine zentrale Forderung von SPD-Corona-Experte Karl Lauterbach soll kommen - und zwar eine flächendeckende bundesweite 2G-Regel* für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens.
„Wir müssen überall dort, wo es irgendwie möglich ist, auf 2G setzen“, hatte Lauterbach dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) bereits Anfang November gesagt. Wenige Tage später legte der Rheinländer auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung (SZ) nach: „Die wichtigste Entscheidung wäre es, jetzt die 2G-Regelung flächendeckend einzuführen und auch zu kontrollieren. Meiner Ansicht nach hat keine Maßnahme eine ähnliche Bedeutung für das Infektionsgeschehen, und ich verstehe auch nicht, wieso wir da so lange zögern.“ Jetzt will die Politik in Berlin offensichtlich nicht mehr mit einer Umstellung auf die 2G-Regel* zögern.
Verfolgen Sie den Corona-Gesetzgebungsprozess im Bundestag an diesem Donnerstag hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA