Denn Lauterbach hatte diesem Vorhaben wenige Tage zuvor eine Absage erteilt, was ihm neuerlich Vorwürfe eines Alleingangs einbrachte. Darüber hinaus liegt der Verdacht nahe, er wolle eine Aufarbeitung der vielfach kritisierten Maßnahmen verhindern. Dessen Entscheidung könnte sich nun auf den Rückzug von Drosten ausgewirkt haben, mutmaßt der Berliner Tagesspiegel. Dieser sei nämlich die zentrale Person für diese Aufgabe gewesen.
Drosten hatte Ende März bereits seinen Podcast „Coronavirus-Update“ eingestellt und erklärte, er wolle sich wieder vermehrt auf sein eigentliches Berufsfeld fokussieren.
Wie Welt.de erläutert, hatte nur kurz vor Drostens Erklärung das Büro von Wolfgang Kubicki (FDP-Vize) eine Anfrage beim Wissenschaftlichen Dienst im Bundestag gestellt. Inhalt: Die Frage, ob Wissenschaftler, die selbst an der Beratung zu den bundesweiten Corona-Maßnahmen beteiligt waren, selbst auch an der Evaluierung (Aufarbeitung) teilnehmen könnten. Neben Christian Drosten dürfte hierbei auch Virologe Hendrik Streeck eine Rolle spielen, der ebenfalls die Bundesregierung in der Pandemie beriet.
In diesem Zusammenhang geht es um die Befangenheit bei der Analyse von kritischen Corona-Maßnahmen, für die man selbst mitverantwortlich war. Vor einigen Wochen im März plädierte Drosten in einer internen Sitzung dafür, die politischen Corona-Maßnahmen nicht zu evaluieren, Begründung: Die Datenlage hierfür sei nicht ausreichend. Lauterbach selbst erhielt im April einen herben Dämpfer bei der Forderung nach einer Impfpflicht. (PF)