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Tödlichen Corona-Trugschluss vermeiden: Merkel findet die richtigen Worte - aber Söder die richtigen Taten

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Von: Christian Deutschländer

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Bayern ist, so die allgemeine Lesart, mit seinen Maßnahmen zur Corona-Eindämmung „vorgeprescht“. Doch es gilt, einen tödlichen Trugschluss zu vermeiden. Kommentar.

Es gibt ein F-Wort, das unangemessen ist in dieser Virus-Krise: Als „Flickenteppich“ wird in der Berliner Hauptstadtblase rund um das Kanzleramt geschmäht, dass mehrere Bundesländer schnell und unabgesprochen weitere Maßnahmen zum Eindämmen des Virus verhängt haben. „Flickenteppich“ erzählt von einem zerfetzten, abgenutzten, löchrigen Gebilde. Unsinn!

Unter den Ländern – nur sie haben die verfassungsrechtliche Kompetenz dazu –, machen gerade jene Tempo, die auch durch die Grenzlage zu Tirol, der Schweiz und Ostfrankreich die dramatischste Situation zu bewältigen haben. 

Coronavirus und die deutsche Reaktion: Föderalismus heißt nicht, warten bis es der Langsamste kapiert hat

Schön, dass sich Deutschland allmählich auf ein einheitliches Vorgehen einigt. Taktgeber muss dabei aber die Region mit der größten Not sein, nicht die mit der größten Gelassenheit. Insbesondere NRW-Regent Armin Laschet interpretiert da etwas falsch: Föderalismus heißt nicht, zu warten, bis es der Langsamste kapiert hat. 

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Christian Deutschländer

Das ist keine politische Frage, sondern eine mathematische – die von Experten gezeichneten Kurven einer exponentiell wachsenden Infektion zeigen: Jeder einzelne Tag Nichthandeln entscheidet, wie viele tausend Intensivbetten am Höhepunkt der Krise fehlen. Auffällig übrigens, dass das SPD und Grüne in Bayern verstehen, dass auch die SPD-Minister in der GroKo schnell aktiv werden, während ihre Bundesführung zeigefingerwackelnd weitertrödelt.

Coronavirus: Angela Merkel findet die richtigen Worte - Söder aber die richtigen Taten

Die Kanzlerin hat neulich in ihrer Ansprache die richtigen Worte gefunden. Markus Söder allerdings die richtigen Taten. Die Grenze zwischen Tempo und Hast, Wachrütteln und Kriegsrhetorik ist dünn. Auch das ist gefährlich. Tödlich allerdings wäre der Trugschluss, durch Zuwarten rücke eine sanftere Lösung dieser historischen Krise näher.

Christian Deutschlaender

Allerdings ist auch in Bayern noch nicht alle Gefahr gebannt: Der Bürgermeister von Tegernsee schreibt gar einen Brandbrief an Ilse Aigner. Der Tegernsee könne den Ansturm aus München nicht verkraften. Was in Deutschland und Bayern derzeit konkret erlaubt ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

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