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Das Spiel mit der Corona-Angst muss enden

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Von: Georg Anastasiadis

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Winfried Kretschmann und Olaf Scholz
Grünen-Ministerpräsident Kretschmann liegt mit seinem Corona-Kurs derzeit ganz auf der Linie von Kanzler Scholz. Dabei müsste die Politik der Angst enden, kommentiert Georg Anastasiadis. © Michael Gottschalk/Imago/Marcus Schaf

Während immer mehr Länder lockern, wollen Teile der deutschen Politik davon noch immer nichts wissen. Doch das Spiel mit der „German Angst“ muss enden. Ein Kommentar.

Deutschland sei das Land mit den weltweit härtesten Coronaregeln, ergab kürzlich eine Studie der Uni Oxford. Warum? Weil es ein reiches Land ist, das es sich leisten konnte, länger als alle anderen ein ganzes Volk in den rettenden Lockdown zu schicken. Protest dagegen wurde unter Bergen von Staatsgeld begraben, die Politik des Lebensrettens wurde für alternativlos erklärt (richtig ist ja, dass Deutschland vergleichsweise weniger Covid-Tote zu beklagen hatte als andere Länder).

Deutschlands Corona-Kurs: Das ist nicht Team Vorsicht. Sondern Team Hysterie

Für autoritär denkende Politiker mit Hang zum Durchregieren war das eine gefährliche Verführung. Der grüne König Winfried Kretschmann aus dem Ländle hat sich so sehr daran gewöhnt, seinen Bürgern Freiheitsrechte per Dekret wegzunehmen, dass er es schon für eine Zumutung hält, jetzt überhaupt über Öffnungspläne reden zu müssen: „Wir brechen keine Debatte über Exitstrategien vom Zaun. Das wäre das völlig falsche Signal.“

Das ist nicht Team Vorsicht. Sondern Team Hysterie. Oder Team Altersstarrsinn. Dem will Kretschmanns Ex-Teamkollege Markus Söder nicht mehr angehören. Seit Wochen gibt der einstige Chef-Lockdowner den Freiheitskämpfer, trommelt für bundesweite Öffnungspläne. Und er hat Recht: Omikron ist nicht Delta, die an die Wand gemalte Überlastung der Kliniken ist nicht eingetreten, auch nicht die vom SPD-Mann Stegner noch vor Kurzem heraufbeschworene „Massenpanik“ in der Bevölkerung wegen des angeblich bevorstehenden Zusammenbruchs der kritischen Infrastruktur.

Das war nur das stets funktionierende Spiel mit der „German Angst“. Aber irgendwann wollen die Menschen ihr Leben zurück, das liegt in ihrer Natur, egal wie viel Panik verbreitet und welche neue Mutation gerade wieder herbeigeredet wird. Söder wäre noch glaubwürdiger, wenn er seinen Worten auch Taten folgen ließe: Was spricht denn dagegen, etwa die 22-Uhr-Sperrstunde in Speiselokalen zu kippen? Dazu muss der CSU-Chef nicht auf die Ampelregierung warten. (Georg Anastasiadis)

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