Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte nach der Ministerpräsidentenkonferenz vergangene Woche gesagt, die Gesundheitsminister sollten darüber beraten, inwiefern die Impfzentren der Länder in gewissem Umfang erhalten bleiben sollen - auch mit Blick auf mögliche Auffrischungsimpfungen im Herbst.
Die Kassenärzte wiesen darauf hin, dass ein Großteil der Impfungen bereits in den Praxen verabreicht wurde. So hätten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte seit Beginn der Impfkampagne in den Praxen Anfang April 2021 über 20,4 Millionen Impfdosen gespritzt, so das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung. Die Corona-Auffrischungsimpfungen könnten problemlos in den Arztpraxen gemacht werden.
Die Bundespsychotherapeutenkammer forderte mehr Behandlungsmöglichkeiten sowie mehr darüber hinausgehende Alltagsangebote für belastete Kinder und Jugendliche. Gestiegen sei der Behandlungsbedarfs infolge Corona. Nun müssten kurzfristig mehr befristete Praxissitze für psychotherapeutische Behandlung zugelassen werden.
Für belastete Jugendliche müsste es nun ferner um die Stärkung der psychischen Gesundheit gehen - etwa durch Sport-, Freizeit- und Kulturangebote. Erziehungs- und Familienberatungsstellen müssten gestärkt, Kooperationen zwischen Jugendhilfe und Therapeuten intensiviert werden.
Auf Vorschlag von Niedersachsen und der Bundesregierung sollen sich die Minister auch mit der Frage beschäftigen, ob wegen der um sich greifenden, noch ansteckenderen und wohl auch gefährlicheren Delta-Variante neue Reisebeschränkungen im Sommer gelten sollen.
Die Gewerkschaft Verdi organisierte unterdessen Proteste vor den Gesundheitsministerien der Landeshauptstädte. Auf dem Max-Joseph-Platz in München werden auch Spahn und Holetschek erwartet. Die Kundgebungen am Mittwochmittag richten sich gegen die angespannte Arbeitssituation vieler Beschäftigter.
So erklärten bei einer Umfrage von Verdi in Kliniken und Pflegeeinrichtungen 52 Prozent der Befragten, dass sie mit ihren Aufgaben innerhalb eines Arbeitstages nur eingeschränkt oder gar nicht fertig werden können. 78 Prozent der Befragten können sich nicht vorstellen, mit der derzeitigen Personalausstattung in ihrem Bereich bis zur Rente zu arbeiten. Im Krankenhausbereich sind es sogar 83 Prozent, wie die dpa aus der Erhebung zitierte.
Über ein Jahr nach Pandemiebeginn sagen noch 18 Prozent der Beschäftigten, dass sie nur teilweise, eher nicht oder überhaupt nicht stets genügend Corona-Schutzausrüstung zur Verfügung haben. 73 Prozent der Befragten in der Altenpflege geben an, nicht genug Zeit für Gespräche mit den Pflegebedürftigen zu haben. 48 Prozent der Befragten im Service-Bereich - etwa Reinigung - geben an, mit ihrem Gehalt nicht gut auszukommen. Verdi befragte nach eigenen Angaben 12.000 Beschäftigte in Kliniken, Altenpflege und Service. Die Bundesregierung hat sich erst kürzlich auf eine Pflegereform verständigt. (dpa/fn) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.