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Merkel verkündet Impf-Angebot für Kinder ab Juni - jetzt heizt sich Debatte richtig auf

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Von: Cindy Boden, Fabian Müller

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Jugendlichen ab zwölf Jahren soll ab dem 7. Juni ein Impfangebot gemacht werden. Das verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Impfgipfel am Donnerstag. News-Ticker.

Update vom 28. Mai, 17.05 Uhr: Am Freitagnachmittag hat die EU-Arzneimittelbehörde EMA ihre Entscheidung bekanntgegeben. Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer wird auch für Kinder ab zwölf Jahren freigegeben*.

Update vom 28. Mai, 16.25 Uhr: Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz stört sich an den Aussagen Jens Spahns zur Verteilung der Impfdosen*. Die Kommunikation des Bundesgesundheitsministers kritisiert die SPD-Politikerin scharf. „Alle sind eigentlich davon ausgegangen, dass ‚zusätzlich‘ bedeutet, dass der Bund, der für die Zulieferung von Impfstoffen zuständig ist, zusätzliche Impfdosen zur Verfügung stellt, und dass das auch möglich ist“, so Dreyer. „Das ist schon ein großes Missverständnis oder eine unglückliche Kommunikation gewesen“, zitiert sie die dpa. Ohne zusätzliche Impfdosen werde es schwierig auch Jugendliche ab dem 7. Juni zu impfen.

Zuvor hatten sich Berichten zufolge die Länderchefs über mehr Impfdosen gefreut, doch die vorhandenen sollten lediglich umverteilt werden. Malu Dreyer schlägt mit ihrer Kritik in dieselbe Kerbe.

Impfpriorisierung wird am 7. Juni aufgehoben - Woidke erwartet kein „Lotteriespiel“

Update vom 28. Mai, 10.15 Uhr: Dietmar Woidke, Brandenburgs Ministerpräsident, erwartet mit Blick auf das Ende der Priorisierung bei Corona-Impfungen am 7. Juni kein „Lotteriespiel“ Der Beschluss von Bund und Ländern bedeute nicht, dass es keine Prioritäten mehr gebe, sagte der SPD-Politiker am Freitag im RBB-Inforadio. „Jetzt werden diese Prioritäten gesetzt im Wesentlichen durch die Ärztinnen und Ärzte im Land, nämlich besonders durch die Hausärzte. Und das ist ja eine Arbeit, die sie können.“ Er betonte weiter: „Ich habe da schon großes Vertrauen, dass die Terminvergabe eben nicht wie ein Lotteriespiel läuft“, sagte Woidke weiter. Die Hausärzte träfen die Entscheidung nach der zur Verfügung stehenden Impfstoffmenge. Sie nähmen die Menschen zuerst dran, die besondere Risiken hätten und besonders schnell erkranken könnten.

Nach Einschätzung Woidkes ist es richtig, dass Jugendliche ab zwölf Jahren ab 7. Juni mit in die Impfkampagne einbezogen werden. „Wenn es hier beispielsweise Erkrankungen gibt oder besondere Risikofaktoren, dann müssen die jungen Menschen auch mit geimpft werden.“ Größte Achillesferse bleibe indes der Impfstoffmangel. „Wir brauchen noch schneller mehr Impfstoff, und dann kommen wir auch schneller durch.“

Update vom 28. Mai, 9.40 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) gab am Freitag an, alle Kinder über 12 Jahren sollen bis zum Ende des Sommers ein Corona-Impfangebot bekommen. „Da haben wir jetzt gesagt, da nehmen wir die 12-plus-Jährigen mit rein, das gilt auch für die“, sagte der CDU-Politiker im ARD-„Morgenmagazin“ am Donnerstag. Bis Mitte September wolle man mit den Impfungen durch sein, „das halten wir auch weiter für realistisch“, so Braun. Braun wies darauf hin, dass es den Ländern offen steht, spezielle Impfangebote für Schulen aufzulegen, „das haben wir nicht ausgeschlossen“. Es gehe aber zu weit zu sagen, Kinder müssten sich für einen sicheren Schulbetrieb impfen lassen. „Das ist eine individuelle Entscheidung und deshalb fände ich es gut wenn Eltern und Ärzte da frei sind und dass wir sie weder bedrängen, dafür oder dagegen“, stellte Braun fest.

Merkel verkündet Impf-Angebot für Kinder ab Juni - jetzt heizt sich Debatte richtig auf

Update vom 28. Mai, 8.50 Uhr: Die Länder-Chefs hegen nach dem Corona-Impfgipfel am Donnerstag offenbar Groll gegen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Aufhänger dafür ist ein erstmal unscheinbar anmutendes Wort: „Zusätzlich“. Denn wie der Spiegel berichtet, stand im letzten Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz: Bundesländer mit einem Konzept für ein Impfangebot für Menschen zwischen 12 und 18 Jahren bis Ende August würden „vom Bund die hierfür erforderlichen Impfdosen für die Erst- und Zweitimpfungen zusätzlich“ erhalten. Zusätzlich. In den Bundesländern wurde daher offenbar von einem Sonder-Kontingent für diese Bevölkerungsgruppe ausgegangen. Das Bundesgesundheitsministerium sah das jedoch anders. Wie das Nachrichten-Magazin berichtet, habe man dort lediglich eine neue Umverteilung gemeint - und keine Extra-Dosen für Kinder und Jugendliche.

Das sorgte unter den Ministerpräsidenten für Unruhe. „Wenn wir keinen zusätzlichen Impfstoff bekommen, brauchen wir eine neue Einschätzung der Lage“, zitiert der Spiegel aus Teilnehmerkreisen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe wissen wollen, was der Sinn eines solchen Beschlusses sei, wenn die zusätzliche Zusage überhaupt nicht stimmen könne.

Corona-Impfgipfel: Merkel verkündet Impf-Angebot für Kinder ab Juni - Debatte heizt sich weiter auf

Update vom 28. Mai, 7 Uhr: Die Debatte über die Konsequenzen einer Zulassung des Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche wird vor der erwarteten EMA-Entscheidung immer heftiger. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) sprach sich deutlich dafür aus, Kinder und Jugendliche in vollem Umfang an den Öffnungsschritten aus dem Lockdown teilhaben zu lassen. Eine Corona-Impfung dürfe dabei keine Rolle spielen. „Das muss für die Teilnahme am Präsenzunterricht, aber auch für Freizeitaktivitäten wie Schwimmbadbesuche oder Urlaube gelten“, so Lambrecht.

„In erster Linie sind hier Kinder-, Jugend- und Hausärztinnen und -ärzte die kompetenten Ansprechpersonen“, sagte der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, der Deutschen Presse-Agentur. „Zudem darf nie in Zweifel stehen, dass das Entscheidungsrecht, ob das einzelne Kind geimpft werden darf oder nicht, allein bei den Eltern liegt.“ Ob in der EU eine Impfung für Kinder möglich wird, will an diesem Freitag die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheiden. Der zuständige Experten-Ausschuss kommt zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab 12 Jahren zu beraten. Bisher ist er in der EU ab 16 Jahren freigegeben.

Corona-Impfgipfel mit Merkel: Angebot für Kinder und Jugendliche - Doch vor EU-Entscheidung bereits aufgeheizte Debatte

Beckmann kritisiert, dass vor dem Impfgipfel Erwartungen geschürt worden seien, die nicht eingehalten werden konnten: „Wir verstehen zwar die Euphorie, denn die Impfung verheißt Normalität. Doch immer den zweiten vor dem ersten Schritt zu gehen und schon von Impfmobilen vor Schulen zu fabulieren, noch bevor der Impfstoff für diese Altersgruppe freigegeben, geschweige denn von der zuständigen Impfkommission empfohlen wurde, kommt einer fahrlässigen Täuschung gleich.“ Auch der Deutsche Lehrerverband reagierte enttäuscht. Es sei zweifelhaft, ob die Beschlüsse nennenswerte positive Auswirkungen auf den Schulbetrieb im nächsten Schuljahr hätten, sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die EMA will das Ergebnis ihrer Beratungen über die Zulassung des Biontech-Impfstoffs um 15.00 Uhr in Amsterdam bekannt geben. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland will sich mit ihrer Empfehlung allerdings noch Zeit lassen, weil aus ihrer Sicht die Daten über Nebenwirkungen bei Kindern noch zu dünn sind. Sie hat angedeutet, dass sie eine Impfung womöglich nur für vorerkrankte Kinder empfehlen will.

Corona-Impfgipfel: Merkel verkündet Impf-Angebot für Kinder ab Juni - wichtige Klarstellung zu Liefermenge folgt

Update vom 27. Mai, 18.42 Uhr: Zentrales Ergebnis des Impfgipfels ist wohl das Impfangebot für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ab dem 7. Juni. Voraussetzung hierfür ist die noch ausstehende Zulassung der EMA. Ein Angebot soll dann allen zwölf bis 16-Jährigen bis zum Ende des Sommers gemacht werden, ähnlich also wie beim Rest der deutschen Bevölkerung. Eine Impfung soll aber nicht Voraussetzung für Urlaub und Schulunterricht sein, das betonten Merkel, Söder und Müller allesamt. Es werde keine Impfpflicht geben.

Update vom 27. Mai, 18.24 Uhr: Auf mehrere Nachfragen, ob sich Kinder und Jugendliche nun also hinten anstellen müssten, kontert Merkel: „Niemand stellt sich hinten an.“ Wenn eine ausdrückliche Empfehlung gegeben sei für vorerkrankte Kinder, werden diese auch priorisiert geimpft. Grundsätzlich bedeute die Aufhebung der Priorisierung zum 7. Juni nur, dass eine Impfung auch für Jugendliche möglich sei. Merkel betonte erneut, dass allen Jugendlichen zwischen zwölf und 16 Jahren ein Impfangebot bis zum Ende des Sommers gemacht werden soll.

Impfgipfel mit Merkel, Söder und Müller: „Wir sind nicht über dem Impfberg“

Update vom 27. Mai, 18.14 Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mahnt: „Wir müssen klug haushalten mit dem vorhandenen Impfstoff. Wir sind nicht über dem Impfberg.“ Der Impfmotor dürfe nicht stoppen, so Söder. Es werde keine Impfpflicht für Schülerinnen und Schüler geben. Schule wird auch mit anderen Optionen möglich sein. Bevorzugt sollen zunächst die Abschlussklassen geimpft werden. Söder berichtet von einer Reserviertheit der Stiko, was eine Empfehlung der Impfung von Kindern und Jugendlichen angeht. Eine Impfung werde in Bayern nur nach Rücksprache mit einem Arzt möglich sein, kündigt Söder für den Freistaat an. „Es wird in Deutschland jeden Tag besser, die Konzepte haben funktioniert.“ Söder bedankte sich für zusätzliche Dosen für Krisenregionen. „Es wird jeden Tag besser, wir haben aber auch noch eine Menge an Arbeit vor uns.“

Update vom 27. Mai, 18.08 Uhr: Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller unterstreicht die Wichtigkeit einer einheitlichen Lösung für den Nachweis einer Impfung. Müller berichtet über Gespräche über Liefermengen und die Koordination der Lieferungen zwischen den Bundesländern. Der wichtigste Punkt auf dem Gipfel sei laut Müller aber die Impfung von Kindern und Jugendlichen gewesen. „Wir werden im Zusammenhang mit den nächsten Impfstofflieferungen auch ihnen ein Impfangebot machen können, wenn die Priorisierung ab dem 7.6. fällt.“ Es sei aber auch klar: „Wir haben keine zusätzlichen Impfstoffe.“ Durch das Wegfallen der Priorisierung könne man sich aber um einen Termin bemühen.

Update vom 27. Mai, 18.03 Uhr: Merkel berichtet von Lieferproblemen beim Hersteller von Johnson & Johnson. Erfreulich sei aber, dass Biontech/Pfizer und Moderna zuverlässig liefern. Die Zusage bezüglich des Impfangebots könne also aufrechterhalten werden. Was ein digitales Impfzertifikat angeht, kündigte Merkel eine unabhängige App an. Auch die Integration in die vorhandene Corona-Warnapp sei möglich.

Impfgipfel mit Merkel: Kanzlerin verkündet Impf-Angebot für Kinder ab Juni

Update vom 27. Mai, 18.00 Uhr: Nach dem Impfgipfel stellen Bundeskanzlerin Angela Merkel, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz Michael Müller auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse vor. Lange sei über die Impfkampagne für Kinder von zwölf bis 16 Jahren gesprochen worden. Die Stiko habe auf der Konferenz bekräftigt, dass sie bei Zulassung des Impfstoffs zeitnah eine Impfung für Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren empfehlen werde.

Merkel bestätigt noch einmal, dass Urlaub und auch Präsenzunterricht nicht an einer Impfung hängen werden. Beides sei auch ohne möglich, so die Bundeskanzlerin. Die Priorisierung werde ab dem 7. Juni aufgehoben, im Anschluss sei es möglich, Jugendlichen ab zwölf Jahren ein Impfangebot machen zu können. Bis Ende des Sommers sollten dann alle Menschen ab zwölf Jahren in Deutschland ein Impfangebot erhalten.

Die Pressekonferenz nach dem Impfgipfel im Relive

Update vom 27. Mai, 17.51 Uhr: Laut Informationen der Bild soll Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Impfgipfel klargestellt haben: „0-12-Jährige müssen noch länger warten. Bis Endes des Jahres oder Anfang nächsten Jahres“, so Merkel in der Ministerpräsidenten-Runde am Nachmittag. Die Debatte um mögliche Impfungen von Kindern und Jugendlichen ist eines der zentralen Themen des Impfgipfels.

Berlins Ministerpräsident Michael Müller bekräftigte in der Runde: „Viele erwarten eine eindeutige Einschätzung der Stiko.“ Die Erwartungshaltung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen sei riesig. Eine Einschätzung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sei aber erst in zehn bis 14 Tagen zu erwarten.

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte zuvor erklärt: „Es war vereinbart, dass man bis Ende August allen 12-18-Jährigen ein Angebot gemacht hat. Das halte ich für darstellbar.“ Biontech-Dosen sollten für Kinder reserviert werden, so Spahn weiter, denn es sei mit einer Zulassung des Impfstoffs für jüngere Altersgruppen zu rechnen.

Impfgipfel mit Merkel: Deutschland droht nächster Corona-Knall - erste Details aus Spahn-Plan durchgesickert

Update vom 27. Mai, 16.22 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium rechnet für die Corona-Impfungen* von Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren mit einem Bedarf von knapp 6,4 Millionen Impfdosen des Herstellers Biontech. Dies geht aus Unterlagen hervor, die das Ministerium den Ländern zur Vorbereitung des Impfgipfels am Donnerstag zugesandt hat und die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen. Bis Ende August soll demnach möglichst die gesamte Altersgruppe ein Impfangebot erhalten.

Den Unterlagen des Ministeriums zufolge leben in Deutschland 5,3 Millionen Menschen zwischen zwölf und 18 Jahren. Für sie wird "eine Impfbereitschaft von 60 Prozent angenommen". Damit liege der "aktuell angenommene Bedarf bei jeweils 3,18 Millionen Dosen für die Erst- und die Zweitimpfung" von Kindern und Jugendlichen. Eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche, etwa als Voraussetzung für den Schulbesuch, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ausgeschlossen.

Der Bund wolle den Ländern die erforderlichen Impfdosen "schrittweise aus den Gesamtliefermengen für Juni, Juli und August zusätzlich zur Verfügung stellen", heißt es in einer der Vorlagen. Die Länder sollten mit "landesspezifischen Konzepten" sicherstellen, dass die Impfdosen gezielt für die Impfung der fraglichen Altersgruppe eingesetzt werden.

Impfgipfel mit Merkel: Opposition mit hohen Erwartungen - „Wir erwarten Antworten“

Update vom 27. Mai, 15.30 Uhr: Die Erwartungen an den laufenden Bund-Länder-Impfgipfel seitens der Opposition sind hoch. „Die Bevölkerung leidet zunehmend unter den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und erwartet Antworten von der Bundesregierung, wie es jetzt konkret weitergehen soll“, sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing am Donnerstag. „Wir erwarten Antworten auf die Frage, wie die Impfungen beschleunigt werden können. Wir erwarten eine klare Linie der Bundesregierung zur Frage, wie wir mit der Impfung von Kindern und Jugendlichen umgehen“, ergänzte Wissing. Auch müssten „alle Fragen“ zum geplanten digitalen Impfnachweis beantwortet werden. Sicher ist er sich: „Die Ungeduld in der Bevölkerung steigt.“

Die Vorsitzende der Linksfraktion, Amira Mohamed Ali, forderte Klarheit darüber, „wie es in den nächsten Wochen und Monaten mit dem Impfen weitergehen wird, damit endlich alle Menschen, die geimpft werden wollen, auch ein Impfangebot bekommen“. Deutschland sei noch immer „meilenweit von der rettenden Herdenimmunität entfernt“. Bezüglich der Impfung von Kindern und Jugendlichen seien „verbindliche Daten über die Sicherheit des Impfstoffs für Kinder“ und eine gute Vorbereitung nötig, damit - nach erfolgter Freigabe - auch sofort geimpft werden kann. Solange aber nicht einmal genug Impfstoff für Eltern und Lehrer vorhanden ist, erscheint die Diskussion um das Impfen von Kindern wie eine Ablenkungsdebatte.“

Jens Spahn hofft auf „Gipfel der Zuversicht“ - Bund und Länder beraten zu Corona-Impfungen in Deutschland

Update vom 27. Mai, 13.30 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hofft auf einen „Gipfel der Zuversicht“. Kritik an der Verteilung des Impfstoffs weist er zurück: „Im Moment ist mir das zuviel Schauen, wer bekommt was“, so Spahn am Donnerstag in Berlin. Es gehe nicht darum, genau aufzurechnen, wie viel Impfstoff etwa Praxen und Betriebsärzte exakt erhielten. „Darum geht es doch nicht. Im Kern geht es darum, dass wir möglichst viele Bürgerinnen und Bürger möglichst schnell impfen können.“ Unmittelbar vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern werbe er dafür, „dass es ein Gipfel der Zuversicht wird“.

Weiter gab der CDU-Politiker an: „Zuerst einmal werbe ich dafür, zu sehen, wo wir stehen.“ Am Ostermontag seien 12 Prozent der Deutschen erstgeimpft gewesen - sieben Wochen später seien es nun über 40 Prozent. „Ich hatte den Eindruck, vor vier oder sechs Wochen hätte keiner gedacht, dass wir zu Pfingsten über 40 Prozent mindestens einmal geimpft haben würden, dass wir Anfang Juli über 50 Prozent mindestens einmal geimpft haben werden.“ Das sei mit den angekündigten Lieferungen an Impfstoff nun aber absehbar. Angesichts von Schätzungen, dass sich 70 bis 80 Prozent der Erwachsenen impfen lassen wollen, sei dies dann bereits ein Großteil.

Mit Blick auf die Sommerferien rief der Gesundheitsminister die Menschen in Deutschland zur Vorsicht auf. Er werbe dafür, „sehr vorsichtig auch im Urlaub zu sein, im Zweifel aufeinander aufzupassen, noch nicht gleich wieder zuerst (..) die Party auf engem Raum, sondern im Zweifel am Strand bei Wind“.

Impfgipfel mit Merkel: Kritik an bevorzugter Corona-Impfung von Schülern seitens Grünen-Politiker

Update vom 27. Mai, 11.20 Uhr: Der Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen (Grünen) hat sich vor dem Impfgipfel mit Merkel kritisch über eine bevorzugte Corona-Impfung von Schülern geäußert. „Wichtig ist, Eltern zu impfen, Angehörige, Verwandte zu impfen, Lehrerinnen, pädagogisches Personal zu impfen, bevor wir dann in einem letzten Schritt - im Falle einer Empfehlung durch die Ständige Impfkommission (Stiko) - auch dazu kommen, Teile von Kindern und Jugendlichen impfen zu können“, so Dahmen im ARD-„Morgenmagazin“. Noch seien viele Menschen der Risikogruppen nicht geimpft. Gegenüber t-online riet er der Politik, die ausstehende Entscheidung der Stiko zu berücksichtigen: „Wir sind als Politiker gut beraten, die wissenschaftlichen Gremien in Deutschland nicht weiter zu unterhöhlen, auch wenn die Ergebnisse uns manchmal nicht passen“, sagte Dahmen.

Dahmen, selbst Arzt, verwies im ARD-„Morgenmagazin“ darauf, dass die Zulassung der EMA zunächst nur die Altersgruppe ab zwölf Jahren betreffen wird, man werde also sowieso weitere Schutzmaßnahmen ergreifen müssen. „Hier müssen wir gegensteuern, durch Schutzmaßnahmen, durch Testen, indem wir Schule wirklich sicher möglich machen für alle Altersgruppen.“

Impfgipfel mit Merkel heute: Länderchefs vorab erbost - Deutschland droht nächster Corona-Knall

Update vom 27. Mai, 9.05 Uhr: Heute dreht sich zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länder-Chefs alles um das Thema Corona-Impfungen in Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Donnerstag, er wolle in der Impfkampagne verstärkt sozial benachteiligte Menschen in den Blick nehmen. Für diese Menschen müsse es mehr niedrigschwellige Impfangebote geben - etwa „vor Supermärkten, auf Marktplätzen oder auch in Kirchen oder Moscheen“. Es gebe Menschen, „für die ist es eine Hürde, beim Arzt anzurufen oder beim Impfzentrum sich per Telefon anzumelden oder online“. Auch diesen Menschen müsse ein Impfangebot gemacht werden. Den Impfgipfel am Nachmittag bezeichnete Spahn als „Gipfel der Zwischenbilanz“.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat unterdessen mit Unverständnis auf Signale der Ständigen Impfkommission (Stiko) reagiert, möglicherweise vorerst keine generelle Impf-Empfehlung für Kinder auszusprechen (siehe Erstmeldung). „Kinder und Jugendliche können sich infizieren und das Virus weitergeben, deshalb müssen sie ein Impfangebot bekommen - sofern eine Zulassung vorliegt, bei der Nutzen und Risiken abgewogen wurden“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Dass die ständige Impfkommission nun plötzlich den Sinn einer flächendeckenden Impfung von Schülerinnen und Schülern grundsätzlich in Frage stellt, irritiert mich und auch viele andere Menschen.“

Von der Bundesregierung forderte Weil, die notwendigen Impfdosen für eine Impfung der Schüler zur Verfügung zu stellen. „Der Bundesgesundheitsminister hat die klare Erwartung geweckt, dass allen Schülerinnen und Schülern ein Impfangebot gemacht wird, sobald der Impfstoff für sie zugelassen ist. Ich erwarte, dass der Bund dann auch die entsprechenden Impfstoffdosen in ausreichender Zahl zur Verfügung stellt“, so Weil.

Corona-Impfgipfel mit Kanzlerin Merkel: Grünen-Gesundheitspolitiker sieht Bevorzugung von Schülern kritisch

Update vom 27. Mai, 8.25 Uhr: Corona-Impfstoff gibt es nur in begrenzter Menge. Auch wenn mittlerweile mehr Dosen geliefert werden, an dieser Tatsache ändert sich nichts. Das bedeutet: Nicht alle Impfwilligen können sofort ein Impfangebot bekommen. Doch nun werden Corona-Impfungen auch für Kinder und Jugendliche diskutiert. Wenn sichergestellt sei, dass die Impfstoffe ausreichende Wirksamkeit haben und keine schweren Nebenwirkungen auftreten, plädiert SPD-Chefin Saskia Esken dafür, Kindern über zwölf Jahren und allen Eltern zügig ein Impfangebot zu machen, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zugleich nahm sie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in die Verantwortung, für mehr Impfstoff zu sorgen.

Impfgipfel mit Merkel: Ministerpräsidenten sehen „ungerechte Impfstoffverteilung“ in Deutschland

Update vom 27. Mai, 7.10 Uhr: Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche: Das ist eines der großen Themen, die Bund und Länder am Donnerstag ab 14 Uhr beim Impfgipfel beraten (siehe Erstmeldung). Zurzeit bereiten die Bundesländer Konzepte vor, wobei jede Regierung in gewissem Maße ihren eigenen Weg geht.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) forderte vorab einen realistischen Fahrplan für die möglichen Impfungen. „Es ist gut, dass die Dynamik der Impfkampagne zunimmt. Wir dürfen uns darauf aber nicht ausruhen und müssen jetzt die Weichen stellen für die nächsten Schritte“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wichtig sei eine gute Organisation für die kommenden Wochen, wenn die Impfpriorisierung aufgehoben werde. Dabei helfe Verlässlichkeit mehr als so manche frühzeitige Ankündigung. Und auch wichtig in seinen Augen: „Wenn Auffrischungsimpfungen nötig werden, zählt Geschwindigkeit. Auf solche Szenarien muss die Impfkampagne jetzt vorbereitet werden.“

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kritisierten derweil die Impfstoff-Verteilung unter den Bundesländern. „Brandenburg bekommt prozentual weniger als andere Länder“, sagte Woidke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Ich will wissen, woran das liegt“, so der SPD-Politiker. Grundsätzlich gelte, dass der Bund die angekündigten Impfmengen liefern müsse. Laut Tschentscher sind an sein Land gut 40.000 Impfdosen zu wenig geliefert worden. „Die Impfstoffverteilung in Deutschland ist ungerecht“, sagte er dem Spiegel. „Jede Woche wird die Benachteiligung größer. Es muss jetzt zügig einen Ausgleich geben.“ Sollte dieser nicht kommen, könnten im Hamburger Impfzentrum im Juni keine Erstimpfungen mehr erfolgen, warnte Tschentscher.

Impfgipfel mit Merkel: Ministerpräsidenten mit deutlichen Forderungen an den Bund

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der wöchentlichen Kabinettssitzung der deutschen Regierung im Kanzleramt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel tauscht sich am Donnerstag mit den Länder-Chefs aus. (Archivbild) © Markus Schreiber/dpa

Erstmeldung vom 27. Mai: Berlin - Der 27. Mai ist Impfgipfel-Tag in Deutschland, denn viele Fragen zu Corona-Impfungen sind weiterhin offen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die 16 Ministerpräsidenten kommen daher zu einer Videokonferenz zusammen. Im Anschluss an die Beratungen ab 14 Uhr ist wie gewöhnlich eine Pressekonferenz geplant.

Drei große Themen stehen auf der Agenda:

Impfgipfel am Donnerstag mit Merkel: Stiko-Empfehlung für Kinder-Impfung abwarten?

Noch ist kein Corona-Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für unter 16-Jährige zugelassen worden. Doch eine Entscheidung über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer* für ältere Kinder ist noch in dieser Woche denkbar. Daher wollen die Regierungschefs vorbereitet sein. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern streben an, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis Ende August ein Impfangebot zu machen.

Doch das Thema wird kontrovers diskutiert: Bundesgesundheitsminister* Jens Spahn (CDU) sprach sich für die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die Impfkampagne aus - auch dann, wenn keine entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorliege. Stiko-Mitglied Rüdiger von Kries äußerte sich im RBB skeptisch zu einer allgemeinen Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche.

Grund dafür sei das unklare Risiko einer Corona-Impfung bei Kindern. Momentan sei „nichts“ über die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen bei Kindern bekannt, sagte von Kries. „Bei unklarem Risiko kann ich zur Zeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impfempfehlung für eine generelle Impfung geben wird“, sagte er weiter. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigen an, sein Land werde sich an die Empfehlungen der Stiko halten. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke*) plädierte dafür, die Stiko-Festlegung abzuwarten.

Darüber hinaus wird diskutiert, wo Schüler schnell geimpft werden könnten. Auch zur Debatte, ob Bundesländer, die eher in die Sommerferien starten, auch zuerst mit Impfstoff für junge Menschen beliefert werden sollten, gibt es offene Fragen.

Corona-Impfgipfel in Deutschland: Der digitale Impfpass kommt

Außerdem steht der digitale Impfpass nun in den Startlöchern. EU-Länder und EU-Parlament hatten sich zuletzt auf Details eines europaweiten Zertifikats* zum Nachweis von Corona-Impfungen, -Tests und überstandenen Covid-19-Erkrankungen geeinigt. Deutschland steht jedoch noch vor der Herausforderung, auch bereits Geimpften diesen elektronischen Nachweis zu bieten. Hausärzte fürchten bereits den bürokratischen Aufwand, der damit verbunden ist.

Ministerpräsidenten drängen auf Impfstoff-Nachschub - Beratungen auf dem Impfgipfel mit Merkel

Weil mittlerweile mehr Impfstoff geliefert wird als Anfang des Jahres, hat die Impfkampagne in Deutschland zuletzt Aufwind bekommen. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind 14,8 Prozent bereits vollständig geimpft, 40,8 Prozent immerhin mindestens einmal (Stand: 26. Mai, 12.50 Uhr). Doch die Nachricht, dass Biontech in den kommenden Wochen die Liefermenge seines Corona-Impfstoffs reduziert, trübt die Stimmung etwas.

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gab am Mittwoch nach dem Besuch im Impfzentrum Düsseldorf eine Pressekonferenz.
Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, am Mittwoch nach dem Besuch im Impfzentrum Düsseldorf. © Federico Gambarini/dpa

CDU-Chef Armin Laschet hat den Bund vor dem Impfgipfel bereits aufgefordert, ausreichend Impfstoff für den Sommer zu beschaffen. Die Impfkampagne laufe nur so lange weiter, wie für Nachschub gesorgt werde. Der Bund müsse „alles dafür tun, damit es im Sommer keine Dellen oder Ausfälle gibt.“

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD*) wünscht sich mehr Verlässlichkeit bei der Impfstoff Verteilung: „Wir brauchen vor allem mehr Transparenz und Verlässlichkeit rund um die mengenmäßige und gerechte Verteilung von Impfstoff nach Einwohnerschlüssel je Bundesland.“ Der Bund sei gefordert, „dringend für mehr Impfstoff für die Impfzentren und die niedergelassenen Ärzte zu sorgen, insbesondere wenn nun zum 7. Juni auch alle Impfpriorisierungen aufgehoben werden sollen“, sagte Dreyer. Wenn zusätzliche Ärztegruppen, wie die Betriebsärzte, in die Kampagne einbezogen würden, müsse zusätzlicher Impfstoff zur Verfügung gestellt werden. (cibo/dpa/AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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