Mit dem Erreichen des 70-Prozent-Ziels hat die EU zudem eine erfolgreiche Aufholjagd hingelegt. So waren zum Beispiel die USA anfangs deutlich schneller darin gewesen, der Bevölkerung Impfangebote zu machen. Dies lag vor allem daran, dass in der EU anfangs nur sehr wenig Impfstoff zur Verfügung stand. Heute liegen die Vereinigten Staaten bei der Immunisierungsquote hinter der EU.
Ein neues, noch höheres Impfziel hat sich die EU bislang nicht gesetzt. Die Kommission ermunterte am Dienstag aber noch einmal alle Impfskeptiker, sich immunisieren zu lassen. „Wir können hier nicht aufhören. Neue Varianten machen es erforderlich, über 70 Prozent hinauszugehen, um sicher zu sein“, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Es gehe nun darum, einen Schritt voraus zu sein.
Sie verwies dabei auch darauf, dass die 70 Prozent nur ein Durchschnittswert sind und EU-Länder wie Rumänien und Bulgarien zuletzt noch Impfquoten von deutlich unter 50 Prozent hatten. „Wir müssen bei den Impfraten dringend die besorgniserregende Lücke zwischen unseren Mitgliedstaaten schließen“, sagte sie. Dafür gelte es, das Bewusstsein weiter zu schärfen und Falschinformationen zu bekämpfen.
So gibt es zum Beispiel in Bulgarien massive Desinformation in den sozialen Netzwerken und weit verbreitete Vorurteile. Viele Menschen sind Impfgegner, auch Politiker wichtiger Parteien.
Von der Leyen forderte zudem dazu auf, stärkere Unterstützung für vergleichsweise arme Länder außerhalb der EU zu leisten. „Es muss noch mehr getan werden“, sagte sie. „Die Pandemie ist noch nicht überwunden.“ (dpa/cibo)