Spahn will Ungeimpfte „am liebsten auf Intensivstation zerren“ - Minister erklärt umstrittenen Satz
Angesichts der Corona-Lage macht Gesundheitsminister Spahn eine klare Ansage an Ungeimpfte - und erklärt einen heiklen Satz mit seiner „Enttäuschung“.
München - Die Corona*-Zahlen in Deutschland bleiben weiter beunruhigend. Das Robert-Koch-Institut hat erneut einen Höchststand an neuen Infektionen übermittelt. Binnen 24 Stunden wurden demnach 66.884 neue Fälle des Coronavirus registriert, die Inzidenz liegt nun erstmals seit Beginn der Pandemie bundesweit über 400.
Inmitten der kritischen Lage nimmt die Impfkampagne gegen das Virus in Deutschland zumindest wieder Fahrt auf. Am Dienstag (23. November) haben so viele Menschen eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten wie zuletzt vor zwei Monaten. Doch immer noch weigern sich viele gegen den Pieks. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn* (CDU) hat nun eine eindeutige Ansage gegen Impfgegner gemacht.
Corona: Spahn schießt gegen Ungeimpfte - „was muss eigentlich noch passieren“
Spahn beklagte angesichts der Corona-Lage das Verhalten Ungeimpfter und warf diesen unvernünftiges Verhalten vor. „Es gibt immer noch diejenigen, die glauben, das Virus könne ihnen nichts anhaben. Diese Menschen würde ich am liebsten auf eine Intensivstation zerren und sie im Angesicht des Leids fragen: Was muss eigentlich noch passieren, damit ihr es kapiert?“ sagte Spahn der Rheinischen Post.
Am Montag hatte ein anderer Satz Spahns in einigen Kreisen für Empörung gesorgt. Auf einer Pressekonferenz verkündete der Minister, am Ende des Winters werde so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein. Der Grund für diesen Satz sei seiner Enttäuschung geschuldet gewesen, erklärte Spahn nun. Mit der Impfung habe man ein „sicheres, hochwirksames Mittel gegen die Pandemie“. Doch zu viele Erwachsene wollten es trotzdem nicht nutzen, so der CDU-Politiker.
Corona-Impfpflicht: Gesundheitsminister Spahn erteilt Absage - „würde für mehr Spaltung sorgen“
Spahn hält es zudem für möglich, die für den 9. Dezember geplante nächste Ministerpräsidentenkonferenz vorzuziehen. „Wir werden früher handeln müssen. Wir sehen ja, dass in Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen die Lage sehr ernst ist. Wir müssen wohl erstmals Patienten in großem Stil innerhalb Deutschlands verlegen.“
Schärfere Maßnahmen für Veranstaltungen, Bars und Clubs müssten geprüft werden. Einer allgemeinen Impfpflicht erteilte Spahn jedoch wieder eine Absage. Dies lehne er weiter ab. „Aus staatsbürgerlicher Verantwortung sollte sich jeder impfen lassen. Und für medizinisches Personal sollte es meiner Meinung nach zum Berufsverständnis gehören“, unterstrich Spahn.
Eine Impfpflicht für alle würde allerdings tief in das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern und in die Freiheit des Einzelnen eingreifen: „Und das würde aus großer Spannung nur noch mehr Spaltung machen.“ Auf die Frage, ob er einen Teil-Lockdown ausschließe, sagte Spahn: „Ausschließen sollte man in dieser Lage gar nichts, so bitter das ist.“ Wichtig sei allerdings, dass alles getan werde, um Schließungen von Kitas und Schulen zu vermeiden. (bb mit Material von dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA