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Corona-Krise: Klöckner will Flüchtlinge auf Äckern einsetzen

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Julia Klöckner unterstützt die Landwirtschaft in der Corona-Krise durch die Suche von Erntehelfern.
Julia Klöckner unterstützt die Landwirtschaft in der Corona-Krise durch die Suche von Erntehelfern. © dpa / Michael Sohn

Die Corona-Krise beeinflusst die Erntesaison der Landwirtschaft. Ausländische Erntehelfer fehlen zu Tausenden. Jetzt sollen Asylbewerber unterstützen.

Berlin - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sieht schweren Zeiten für die deutsche Landwirtschaft entgegen: Tausende Saisonarbeiter fehlen zukünftig für die Ernte und Saat. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verhindern zurzeit die Einreise ausländischer Erntehelfer. Julia Klöckner fordert deshalb den Einsatz von Asylbewerbern. 

Gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte Klöckner, sie wolle zusammen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer eine Lockerung erreichen. Flüchtlinge mit einem Beschäftigungsverbot sollen eine kurzfristige Arbeitserlaubnis in der Landwirtschaft erhalten können.

Corona-Krise: Landwirtschaft braucht dringend Erntehelfer 

Die Einrichtung der Vermittlungsplattform daslandhilft.de habe bereits für viele Meldungen zur Erntehilfe gesorgt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium unterstützt dieses Portal, um den Ausfall der Saisonarbeiter in der Landwirtschaft zu decken. „Der Ansturm ist riesig - über 30.000 Inserate gab es allein in den ersten fünf Tagen“ gab Klöckner bekannt. Doch offenbar reichen diese noch nicht aus. 

Asylbewerber könnten die Lücken füllen. „Viele kommen aus sicheren Herkunftsländern wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Montenegro und wollen mit anpacken, sich einbringen", sagte Klöckner.  Die Politikerin beteuerte, dass sich die Erntesaison nicht wie ein „Konzert oder Sportveranstaltungen“ verschieben lassen können. Ungewohnt verständnisvoll zeigte sich eine Politikerin der Grünen-Partei

Corona-Krise: „Ernte und Aussaat lassen sich nicht verschieben“

Renate Künast, die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin, zeigte ihr Einverständnis für Klöckners Vorschlag. „Die Landwirtschaft ist systemrelevant für unsere Grundversorgung“, so die Politikerin. Deshalb sei es richtig für viele helfende Hände zu sorgen. Doch trotz aller Euphorie dürfen die Asylbewerber nicht zu „billigen Lückenbüßern“ werden. Wer als Flüchtling hilft solle auch eine Zusicherung für eine „gesicherte Aufenthaltsgenehmigung“ bekommen können - und das „über die Corona-Pandemie hinaus“, so Künast. 

Inwiefern die Corona-Krise die gesamte Wirtschaftslage in Deutschland beeinflussen wird, ist noch nicht absehbar. Die Bundesregierung verabschiedete jedoch einen riesigen Rettungsschirm für die deutsche Wirtschaft. Bundeswirtschaftsminister Altmaier sieht auch Vorstände und Manager in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten. 

mak

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