Söders Corona-Plan ist eine Kampfansage
Markus Söder stellte am Dienstag seinen Corona-Exit-Plan vor. Das zeigt den Menschen in Bayern jetzt immerhin eine Perspektive auf. Ein Kommentar von Merkur-Chefredakteur Georg Anastasiadis.
Lockerungsorgien muss die Kanzlerin bis auf Weiteres nicht befürchten, jedenfalls nicht aus Bayern.
Großzügig zeigte sich Ministerpräsident Söder bei der Präsentation seines Exit-Plans vor allem dort, vor die Gerichte ihm keine Wahl mehr ließen, etwa bei der Öffnung der großen Warenhäuser. Für viele Wirte, Hoteliers und Eltern von Schülern und Kitakindern aber geht die Leidenszeit noch etliche Wochen weiter. Ihnen bleibt nur der neidische Blick in andere Bundesländer, die zügiger auf den Exit aus dem Ausnahmezustand zusteuern.
Söders Exit-Plan nach Corona-Lockdown: Immerhin eine Perspektive
Der CSU-Chef ist entschlossen, sich seinen Ruf als härtester Corona-Hund von niemandem streitig machen zu lassen. Und er kann dabei auf die stabilen Zustimmungswerte in der Bevölkerung und auf den Umstand verweisen, dass Bayern von dem Virus nach wie vor härter betroffen ist als andere Länder.
Gibt es später im Jahr eine zweite Infektionswelle, kann er seinen Weg der Vorsicht noch ausgiebiger loben als jetzt schon. Immerhin haben die Bayern mit dem sehr detaillierten Stufenplan jetzt endlich eine Perspektive. Manche Betroffene, wenn auch nicht alle, wissen nun, worauf sie sich einzustellen haben. Das ist ein Wert an sich. Und: Am 18. Mai, also schon in knapp zwei Wochen, beginnt die Biergartensaison und bringt – wenn Petrus mitspielt – die Lebensfreude zurück.
Eines aber ist der Söder-Plan nicht – das von ihm selbst ins Spiel gebrachte „Angebot“ an die Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer. Es ist eine Offerte mit Widerhaken, eher eine Kampfansage. Die Telefonschalte der Landesfürsten am Mittwoch verspricht temperamentvoll zu werden. Auf Einheitlichkeit pocht Merkel wohl vergeblich.
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