Alltag“, sagte Spahn. Zudem solle 2G - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene - als Option für Regionen mit sehr hohem Infektionsgeschehen bestehen.
Update vom 5. November, 13.03 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Holetschek spricht von einer dramatischen und besorgniserregenden Lage. „Die Situation ist ernst und wird noch ernster. Wir haben einige Beschlüsse in großer Einigkeit gefasst.“ Auffrischungsimpfungen sollen vom Grundsatz nach sechs Monaten für alle möglich sein. Vor allem aber für Ältere, Vorerkrankte und medizinisches Personal.
Eine Pflegekraft, die an der Konferenz teilgenommen hat, habe allen die schlimme Situation nochmal deutlich gemacht. „Pflege ist das Mega-Thema bei der künftigen Bewertung.“ Holetschek will auch finanziellen Anreizen für Pflegekräfte, etwa eine Zulage oder steuerliche Entlastungen. Besucher in Pflegeheimen sollen wieder Gratis-Tests erhalten.
Update vom 5. November, 12.27 Uhr: Im Moment beraten die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Gesundheitsminister der Länder über den weiteren Weg in der Corona-Pandemie mit Blick auf den Winter. Um 13 Uhr wollen sie dann vor die Presse treten und ihre Pläne vorstellen.
Erstmeldung vom 5. November 2021:
Lindau - Die vierte Corona*-Welle nimmt immer mehr Fahrt auf. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages den neuen Rekordwert von 37.120 Corona-Neuinfektionen. Das RKI änderte sogar seine Risikobewertung für unvollständig oder nicht Geimpfte von „hoch“ auf „sehr hoch“, wie aus dem am Donnerstagabend veröffentlichten Wochenbericht hervorgeht. „Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt“, hieß es. Noch vor einer Woche war das Risiko für Geimpfte im Bericht als „moderat“ beschrieben worden.
Vor diesem Hintergrund tagen die Gesundheitsminister der Länder in Lindau am Bodensee. Die wichtigen Themen dabei: Booster-Impfungen*, Schutz von Pflegeheim-Bewohnern und Unterstützung von Krankenhäusern. Um 13 Uhr ist dann eine Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU*), und seinen Länderkollegen Klaus Holetschek (CSU*) aus Bayern, Monika Bachmann (CDU, Saarland) und Petra Grimm-Benne (SPD, Sachsen-Anhalt) anberaumt.
Der Vorsitzende der Konferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), sprach am Donnerstag von einem „großen Programm“. Zu manchen Fragen gab es aber schon zu Beginn richtungsweisende Aussagen.
Die Gesundheitsminister sind sich laut Spahn darüber einig, dass eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach der Zweitimpfung mit Blick auf Herbst und Winter für alle sinnvoll sei. „Boostern sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme.“ Wegen ihrer Priorisierung bei Erst- und Zweitimpfungen seien dabei zunächst vor allem Ältere, Vorerkrankte und medizinisches Personal an der Reihe. „Gerade dort macht das Boostern jetzt Sinn“, sagte der Gesundheitsminister. Die Ständige Impfkommission empfiehlt derzeit auch nur Booster-Impfungen für über 70-Jährige und Vorerkrankte.
Etwa 2,4 Millionen Menschen haben bisher eine solche Auffrischimpfung erhalten. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, verspricht sich ebenfalls viel davon. „Die Menschen bekommen sozusagen eine Art Superschutz und können das Coronavirus* kaum noch weitergeben“, sagte er der Augsburger Allgemeinen am Freitag. „Wenn das Virus auf so jemanden trifft, dann ist für den Erreger Endstation und die Verbreitung wird unterbunden“, fügte der Immunologe hinzu.
Außerdem besprechen die Gesundheitsminister auch eine Ausweitung der Testpflicht in Pflegeheimen. Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne*) hatte am Donnerstag sogar eine Impfpflicht für Mitarbeiter in Pflegeheimen gefordert. Dies lehnte Holetschek vor Beginn des Treffens ab: „Wir haben uns im Moment noch darauf verständigt, gerade in Bayern, dass es keine Impfpflicht gibt - und dabei bleibt es jetzt auch.“ Die Minister wollen sich stattdessen darauf einigen, dass in den Einrichtungen auch Geimpfte und Genesene getestet werden. Wie engmaschig die Tests erfolgen sollten, war vor der Konferenz allerdings umstritten.
Auch die finanzielle Unterstützung von Krankenhäusern ist ein Thema. Sollten Kliniken zur Versorgung von Corona-Patienten wieder Eingriffe verschieben müssen, sei „eine gezielte finanzielle Ausgleichsregelung“ nötig, hieß es in einem Beschlussentwurf mehrerer Länder für die Konferenz, der der dpa vorliegt. Das Bundesgesundheitsministerium solle deshalb Ausgleichszahlungen aus dem Gesundheitsfonds ermöglichen. Zunächst hatte der Business Insider darüber berichtet. Ein Auslaufen der epidemischen Notlage von nationaler Tragweite, wie Jens Spahn es fordert, hält Holetschek in der derzeitigen Lage für falsch.
Er betonte, es sei auch darüber hinaus an der Zeit, Kliniken und Pflegekräften finanziell zu helfen - zum Beispiel durch steuerfreie Zuschläge für Mitarbeiter. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich zuletzt nahezu wöchentlich in Videoschalten ausgetauscht. Dass in Lindau nun vor Ort beraten wird, sei „sehr wichtig im Moment“, so der bayerische Gesundheitsminister. (md mit dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA