„Nicht unterstützt, sondern sabotiert“: Hausärzte attackieren Söder und Spahn wegen kostenlosen Corona-Tests

Hausärzte fühlen sich von Markus Söder und Jens Spahn im Stich gelassen, weil Urlaubsrückkehrer die Arztpraxen stürmen. Ist das „Bayerische Corona-Testkonzept“ schlecht umgesetzt?
- Hausärzte laufen Sturm gegen die Corona-Test-Regelung für Urlaubsrückkehrer.
- In einem Brief an Markus Söder und Jens Spahn äußern zahlreiche Mediziner ihren Unmut.
- Sie sehen das „bayerische Testkonzept" kritisch und fühlen sich im Stich gelassen.
München - Markus Söders Konzept „Testen, testen, testen“ ist unsinnig! Das finden zumindest mehr als 60 Hausärzte, die sich in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gegen die Regelung wenden, dass sich Urlaubsrückkehrer binnen 72 Stunden kostenlos auf das Coronavirus testen lassen können. Denn diese Aufgabe werde vor allem die Hausarztpraxen treffen – und überfordern.
Kostenlose Corona-Tests: Harsche Kritik am „bayerischen Testkonzept“
„Wir müssen nun einen zusätzlichen Andrang von Reiseheimkehrern in der Praxis erwarten, die unter Zeitdruck auf eine Testung drängen. Das werden wir nicht bewältigen können“, schreiben die Ärzte. „Erneut fühlen wir uns ,von oben‘ nicht nur nicht unterstützt, sondern sogar sabotiert.“ Das besonders in Bayern verfolgte Konzept, alle kostenlos zu testen, sei in der jetzigen Form nicht sinnvoll. „Viele negative Tests bedeuten auch, dass wir vielleicht an falschen oder unnötigen Orten testen. Wie viele positive Testergebnisse hat das ,Bayerische Testkonzept‘ erbracht? In den meisten uns bekannten Praxen nahezu null.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bekräftigte derweil, dass eine Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten im Lauf dieser Woche in Kraft treten soll. Auch diesbezüglich äußern Ärzte schon länger Kritik an der SARS-CoV-2-Teststrategie der Bundesregierung.
Covid-19: Geplante Corona-Testpflicht spaltet Gemüter
Der Unionspolitiker sorgte kürzlich für einen weiteren Aufschrei, weil er die Tests auf Covid-19* von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlen lassen möchte - über Umwege sollen die Kosten jedoch vom Steuerzahler getragen werden:
Wegen Corona hatte Bayern zwischenzeitlich den Katastrophenfall ausgerufen. Was so eine Ausrufung zu bedeuten hat, erfahren Sie hier*.
Keine Maske und kein Mindestabstand: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hat deshalb nun Ärger bekommen.
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