Merkel überrascht bei Corona-PK mit Warnung vor Virus - jetzt widerspricht ihr ein Virologe in diesem Punkt
Überraschung in Berlin: Kurzfristig kündigt Kanzlerin Angela Merkel eine Pressekonferenz an. Das Thema ist klar - es wird um den Corona-Lockdown in Deutschland gehen.
- In Deutschland ist am Montag (2. November) ein Teil-Lockdown in Kraft getreten.
- Kanzlerin Angela Merkel überrascht am selben Tag die Medien: Sie wird kurzfristig eine Pressekonferenz abhalten.
- Der ungewöhnliche Schritt dürfte auch eine Reaktion auf Kritik an den neuen Corona-Maßnahmen sein. Wir begleiten die Pressekonferenz hier im Live-Ticker.
Update vom 3. November, 9.40 Uhr: Der Teil-Lockdown soll bis Ende November gelten, so verkündeten es Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder nach ihrer Konferenz. Doch wird im Dezember wieder alles so wie davor? Ganz so sicher ist das wohl nicht mehr. Am Montag trat Merkel überraschend erneut vor die Presse und verkündete: „Wir werden zumindest politisch alles versuchen, um die Schließungen auf November zu begrenzen.“
Noch ist kein Abflachen der stark steigenden Corona-Kurve zu sehen, eine Verlängerung der Maßnahmen ist nicht auszuschließen. Entscheidend sei es die 7-Tages-Inzidenz wieder zu senken. „Wir haben das Ziel, auf 50 wieder zu kommen“, sagte Merkel. Im Moment steht sie bei 128.
Merkel warnt vor „aggressivem“ Virus im Winter - Virologe widerspricht ihr in einem Punkt
„Wir müssen gucken, wie wir durch die Wintermonate kommen. Es wird am 1. Dezember nicht die Normalität einkehren, wie wir sie vor Corona kannten“, erklärte die Kanzlerin. Das Virus reagiere bei niedrigen Temperaturen „noch aggressiver“. Doch stimmt das überhaupt? Der Frankfurter Virologe Dr. Martin Stürmer erklärte gegenüber der Bild, dass das womöglich so nicht sei: „Das Virus verändert sich in der kalten Jahreszeit nicht.“ Allerdings habe die Temperatur schon einen Einfluss. „In der Kälte sind wir für das Virus empfänglicher“, so Stürmer.
Im Winter seien unsere Schleimhäute trocken, oft geschädigt und nehmen das Virus aus der Luft schneller auf. „Bei kalten Temperaturen ist außerdem die Flugdynamik der Tröpfchen eine andere“, so erklärt der Virologe. „Die kalte Luft fördert die Stabilität der Tröpfchen. Sie trocknen nicht so schnell aus wie im Sommer, bleiben länger in der Luft.“ Laut Stürmer sei das auch an der frischen Luft so: „Dort verwirbelt die Luft die Tropfen zwar schneller. Aber auch hier steigt bei Kälte die Ansteckungsgefahr.“ Außerdem würden wir uns im Winter auch mehr in geschlossenen Räumen aufhalten, wo die Ansteckungsgefahr höher sei.
Merkel überrascht mit Corona-Pressekonferenz: Kanzlerin kurz „in Rage“ - Kontakt-Verzichte in „allen Wintermonaten“?
Update vom 2. November, 15.20 Uhr: Mit fünf Minuten Verspätung ist die Pressekonferenz der Kanzlerin zur Corona-Lage in Deutschland beendet. Eine Ankündigung neuer Maßnahmen gab es nicht - Angela Merkel wollte offensichtlich noch einmal im Detail zur Kritik am seit heute gültigen Corona-Teil-Lockdown in Deutschland Stellung beziehen.
Ein zentraler Punkt war dabei eine Klarstellung in Sachen der Schließung von Kunst, Kultur, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen. Merkel betonte, es gehe nicht um die Qualität von Hygienekonzepten - um die zweite Corona-Welle zu brechen, sei es nötig, Kontakte zu minimieren. Priorität habe man dabei Wirtschaft, Schulen und Kitas eingeräumt. Gerechtigkeit im engeren Sinne könne es dabei nur in Form eines allgemeinen Lockdowns geben, urteilte sie. Genau dieses Szenario wolle die Bundesregierung aber vermeiden.
Auch einen Ausblick auf die kommenden Monate und die Langfriststrategie der Bundesregierung gab Merkel. Einerseits stellte die Kanzlerin einen düsteren Prognose: Kontakte seien wohl über „alle Wintermonate“ zu minimieren. Auch große Silvesterpartys werde es nicht geben - das „Licht am Ende des Tunnels“ in Form des Frühjahrs sei „weit entfernt“. Hoffnung machte die Regierungschefin aber mit Blick auf „technische Fortschritte“. Wo etwa neue Testmöglichkeiten, Impfstoffe und Medikamente Besserungen ermöglichten, sei auch mit Lockerungen zu rechnen. Einen konkreten Endtermin für die aktuellen Beschränkungen nannte Merkel bewusst nicht.
Deutlich appellierte die Kanzlerin an die „Verantwortung“ der Bevölkerung. Die Corona-Pandemie sei eine große Bewährungsprobe - Deutschland müsse sie bestehen, um gut in die Zukunft zu kommen. Sie sehe weiterhin eine „große Akzeptanz“ für die Maßnahmen im Land. Zugleich müsse man damit leben, dass nicht allen Skeptikern mit Argumenten beizukommen sei: „Das gehört in einer Demokratie dazu.“
Corona in Deutschland: Merkels Überraschungs-PK in Gänze zum Nachlesen
Update vom 2. November, 15.15 Uhr: Die Schulen unterstütze man mit finanzieller Unterstützung für Technik wie Laptops und mit Fortbildungen für Lehrer, betont Merkel in ihrer letzten Antwort der Pressekonferenz. Bund, Länder und Kommunen müssten zusammen helfen, um die Lage zu bewältigen. Filteranlagen für alle Klassenräume will die Kanzlerin allerdings nicht versprechen - sie verweist auf weitere technische Fortschritte.
Corona in Deutschland: Merkel erklärt „Langfriststrategie“ - „nur auf Risikogruppen abwälzen ist nicht möglich“
Update vom 2. November, 15.11 Uhr: In Sachen Kontakte für Menschen in Altenheimen sieht Merkel hoffnungsvolle Anzeichen: Verbesserte Testmöglichkeiten könnten neue Optionen eröffnen. Wo es technische Fortschritte gebe, könnten Einschränkungen weichen, erklärt sie. „Solange wir keine Herdenimmunität haben, müssen wir mit diesem Virus leben.“ Corona-Infektionen ließen sich zwar nicht unterbinden, ein exponentielles Wachstum müsse man aber vermeiden. Die Langfriststrategie sei, auf schrittweise Verbesserungen zu setzen, etwa auch mithilfe von Impfstoffen. Die Lasten nur auf Risikogruppen abzuwälzen sei aber nicht möglich: „Das sind 30 bis 40 Prozent der Gesellschaft“, betont die Kanzlerin.
Merkel äußert sich zu Corona-Leugnern: „Das gehört in einer Demokratie dazu“
Update vom 2. November, 15.06 Uhr: Zu Corona-Leugnern und -Skeptikern erklärt Merkel: „Ich weiß, dass es in Deutschland Menschen gibt, die Skeptiker sind, die Verneiner jeglicher Corona-Gefahr sind - und dass wir Wege finden müssen, das zu argumentieren - und dort, wo Argumente keinen Niederschlag finden, damit zu leben. Das gehört in einer Demokratie dazu“.
Update vom 2. November, 15.04 Uhr: „Es ist nicht so ganz einfach, immer allen gerecht zu werden“, gibt Merkel beim Thema Hilfen für Kunst und Kultur zu. Einerseits müsse man Missbrauch verhindern, andererseits gebe es viele individuelle Fälle. Sie sei aber zuversichtlich, „dass wir das jetzt im November gut hinbekommen“.
Update vom 2. November 14.58 Uhr: Der Bundestag werde „schon gut eingebunden“, sagt Merkel mit Blick auf die Debatte um die demokratischen Abläufe in der Pandemie. „Wir haben in der Geschichte der Bundesrepublik die am längsten andauernden Einschnitte in dieser Hinsicht“, erklärt Merkel zur Frage der Sonderrechte für Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Corona-Spezifika wie das Tragen von Masken in einem Gesetz zu verankern sei nicht einfach - in der nächsten Pandemie könnten diese Maßnahmen genau die falschen sein. Sie sei aber offen, Informationspflichten der Bundesregierung an den Bundestag gesetzlich zu verankern.
Merkel „redet sich in Rage“: „Natürlich passiert auch viel Schlimmes, aber ...“
Update vom 2. November, 14.54 Uhr: „Wir sind ein Land, das normalerweise das Präventionsgebot hat - also das Gebot, möglichst viel Schaden abzuwenden“, betont Merkel auf die Frage nach der Lage in den Intensivstationen. Sie verteidigt nochmals den Kurs der Großen Koalition. „Natürlich passiert auch viel Schlimmes, weil Menschen zu Hause bleiben müssen“, räumt die Kanzlerin ein. Das gern zitierte Gegenbeispiel Schweden wiederum habe weniger Ballungszentren als Deutschland, argumentiert Merkel. „Jetzt habe ich mich ein wenig in Rage geredet ...“, unterbricht sich die Kanzlerin und fügt ein optimistisches Fazit an. „Jetzt müssen wir uns noch ein wenig mehr anstrengen und dann kriegen wir das auch hin.“
Update vom 2. November, 14.47 Uhr: Zum Streitthema Kultur fügt Angela Merkel hinzu: „Vielleicht ist nicht deutlich genug geworden, was uns leitet.“ Es gehe nicht um Hygienekonzepte von „Opernhaus A oder Opernhaus B“ - es gehe um „die Anzahl der Kontakte“. „Ich kann nicht mehr tun, als zu zeigen, dass wir das nicht einfach mal so aus dem Ärmel geschüttelt haben“, erklärt die Kanzlerin.
Auch die Entscheidung zwischen Gastronomie und nicht lebensnotwendigen Geschäften sei eine Abwägungsfrage, räumt Merkel ein. In der Praxis sei es nicht machbar, zu überprüfen, wie viele Hausstände im Restaurant an einem Tisch sitzen. Die Kontaktdichte sei ihrer Ansicht nach in der Gastronomie höher. Werde auf Gerechtigkeit bestanden, dann müsse man gerechterweise „alles schließen“, urteilt sie. Alles zu öffnen sei nicht möglich: „Da rasen wir in eine Situation, die nicht vertretbar ist, meiner Ansicht nach.“
Corona-PK der Kanzlerin: Merkel rechtfertigt Einschnitte für Kultur - „Gefahren auch bei An- und Abfahrt“
Update vom 2. November, 14.42 Uhr: Noch einmal rechtfertigt Merkel die Schließung kultureller Einrichtungen. Auch bei der Anfahrt und bei der Abfahrt oder bei der Durchmischung von Haushalten an Tischen gebe es Infektionsrisiken, sagt die Kanzlerin. „All das müssen wir jetzt unterbinden, weil wir zu hoch sind bei den Infektionen.“ In der Abwägung habe sich ihre Regierung entschieden, Wirtschaftskreisläufen und Schule und Kita Vorrang zu geben. „Diese Entscheidung ist eine politische“, räumt Merkel mit Blick auf eine frühere Äußerung in der Pressekonferenz ein (siehe Update von 14.24 Uhr). „Jetzt sind wir in den privaten Bereich gegangen. Da, wo es an die Verantwortung geht.“ Das sei vielleicht „verträglicher“ - „aber schwer bleibt‘s“.
Angesprochen auf Infektionsgefahren bei Gottesdiensten erklärt Merkel: Solange Kitas und Schulen offengehalten werden, seien diese Freiheiten verfassungsrechtlich geboten - „und wir glauben, dass wir das auch tun sollten“.
Merkel weicht Frage nach Trumps Corona-Kurs aus
Update vom 2. November, 14.40 Uhr: Einer Frage nach dem Umgang von US-Präsident Donald Trump mit wissenschaftlicher Expertise in der Corona-Pandemie weicht Merkel aus. Sie werde sich „einen Tag vor der Wahl in den Vereinigten Staaten“ nicht dazu äußern. „Ansonsten wissen Sie von mir, alleine schon aufgrund meiner Vorbildung als Naturwissenschaftlerin, dass ich dem wissenschaftlichen Rat viel Bedeutung beimesse und ihn auch selbst nutze.“
Update vom 2. November, 14.38 Uhr: Auf eine Frage hin kommt das Gespräch auf das Thema „Freiheit“. Ihr Freiheitsbegriff sei darauf angelegt, Verantwortung zu übernehmen, betont Merkel, auch in Fragen, die über das eigene Leben und die eigene Lebenszeit hinausreichten. „Gesellschaften, die das leben können, werden sehr gut durch solche Herausforderungen kommen. Ich wünsche mir, dass uns das gelingt.“ Es handle sich um die größte Bewährungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg.
Merkel erklärt Corona-Schließungen: „Nicht das Gerechteste“
Update vom 2. November, 14.32 Uhr: Angesprochen auf scheinbare Willkürlichkeiten bei der Auswahl der zu schließenden Wirtschaftszweige erklärt Merkel: „Wenn Sie alles zulassen, haben Sie wieder sechsmal so viele Kontakte“. Das scheinbar Gerechteste sei es, alles zu schließen - aber nicht das Lebenspraktischste. Nötig sei auch wirtschaftliche Vernunft. „Worauf kann man verzichten?“, sei eine entscheidende Frage. Sie könne nur die Bitte an die Betroffenen richten, die Maßnahmen zu akzeptieren - wenngleich die Grenzziehungen nicht letztgültig an Prinzipien der Gerechtigkeit zu erklären seien.
Update vom 2. November, 14.30 Uhr: Ob an Weihnachten Reisen möglich seien, liege am Erfolg der Maßnahmen im November, sagt Merkel. An „große, rauschende Silvesterpartys“ glaube sie aber nicht. „Es wird ein Weihnachten unter Corona-Bedingungen sein, aber es soll kein Weihnachten in Einsamkeit sein.“
Merkel stimmt auf schwere Corona-Phase ein: „Kontakte in allen Wintermonaten gering halten“
Update vom 2. November, 14.24 Uhr: Schwindet die Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung? Merkel betont ihr Verständnis für die Lage der Deutschen. „Die Menschen sind sicherlich enttäuscht, - und das kann ich auch verstehen - dass das alles so lange anhält.“ Aktuell sei das Licht am Ende des Tunnels in Form des Frühjahrs „noch sehr weit entfernt“. Weiter sagt sie: „Es ist ja kein politischer Entschluss, den wir gefällt haben, sondern es ist ja eine Art Naturkatastrophe.“ Sie könne Unmut verstehen, müsse aber für Akzeptanz werben - es gebe keine andere Option. Insgesamt sehe sie eine „erstaunlich hohe Akzeptanz“: „Ich glaube an die Vernunft und an die Kraft der Demokratie und der Verantwortung.“
Update vom 2. November, 14.22 Uhr: „Man wird sicherlich durch alle Wintermonate die privaten Kontakte gering halten müssen“, erklärt Merkel. Abzuwarten sei, was man sich nach den aktuellen Maßnahmen an Öffnung erlauben könne. Als Prioritäten nennt sie die Gastronomie und Kultur. „Wir sind ganz wesentlich davon abhängig, dass die große Zahl der Menschen vernünftig ist und mitmacht“, betont die Kanzlerin. „Aber ich kann ihnen heute noch nicht sagen, was wir am 16. November entscheiden.“
Lockdown in Deutschland: Merkel äußert sich zu Endtermin - und erklärt die Wahl des Startdatums
Update vom 2. November, 14.20 Uhr: Wie lange wird der Teil-Lockdown anhalten? Merkel bleibt vorsichtig: „Ich möchte heute über den 30. November noch nicht spekulieren“, erklärt sie. Noch davor gebe es am 16. November neue Beratungen mit den Ministerpräsidenten. „Wir werden zumindest politisch alles tun, damit das auf den November beschränkt bleibt“.
„Es ist unzweifelhaft, dass Kontaktbeschränkungen auch zu Ergebnissen führen“, betont die Bundeskanzlerin auf eine weitere Frage. Entscheidend bleibe aber die Marke von 50 Infizierten je 100.000 Einwohner und Woche.
Update vom 2. November, 14.17 Uhr: Auf Frage eines Journalisten erklärt Merkel, die Maßnahmen erst am heutigen Montag starten zu lassen sei eine „Abwägung“ gewesen. Die Bundesländer hätten die entsprechenden Verordnungen erlassen und teils in den Parlamenten debattieren müssen - auch habe man Betrieben die Gelegenheit geben wollen, beispielsweise Kurzarbeit zu beantragen.
Update vom 2. November, 14.15 Uhr: Merkel betonte, es gebe auch Lichtblicke. Sie nennt besseres Schutzmaterial, bessere Medikamente und neue Schnelltests. „Wir haben positive Aussicht auf Impfstoffe, die in den nächsten Monaten zugelassen werden könnten“, fügt die Kanzlerin hinzu.
Corona-Lockdown: Kanzlerin richtet Botschaft an Kultur und Gastronomie: „Es geht nicht um Ihre Konzepte ...“
Update vom 2. November, 14.12 Uhr: Auch ihre Botschaft an Kultur, Gastronomie und Co. wiederholt Merkel noch einmal. Sie wisse, dass viele Betriebe sinnvolle Konzepte erarbeitet hätten. Diese seien nach dem Lockdown wieder sehr hilfreich. „Es geht nicht um diese Konzepte, sondern es geht darum, dass wir für die Gesamtheit unserer Gesellschaft eine Reduktion der Kontakte hinbekommen.“
Update vom 2. November 14.06 Uhr: Ziel müsse es sein, wieder Kontakte nachverfolgen zu können. „Wir müssen wieder in eine Region von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner und Woche kommen“, fordert Merkel. Dieselbe Zahl hatte ihr Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) bereits zuvor genannt. „Wir müssen Kontakte reduzieren, wo immer es möglich ist“, betont die Bundeskanzlerin.
Die Einschnitte seien schmerzhaft, aber nötig: „Wenn wir das konsequent durchhalten, dann kann das in der zweiten Welle eine Wellenbrecher sein“, sagt Merkel. Die Auswahl der Maßnahmen ergebe sich aus den Prioritäten: Wenn Kontakte in Schulen und Wirtschaft „unabdingbar“ seien, müsse an anderer Stelle gebremst werden. Merkel richtet einen Appell an die Bürger. Ihr Mitwirken sei entscheidend. „Wir alle haben es in der Hand“, sagt sie. Nun könne die Grundlage für einen „erträglichen Dezember“ geschaffen werden.
Merkel gibt Corona-Pressekonferenz: Aktuelle Lage „macht Sorgen“
Update vom 2. November, 14.00 Uhr: Tatsächlich ist die Kanzlerin pünktlich auf die Minute. „Ich bin heute zu ihnen gekommen, weil mit dem heutigen Tage in Deutschland die Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens in Kraft treten“, eröffnet Merkel ihr Statement. „Es gibt auch Zweifel, Skepsis, Ablehnung“, sagt sie. Deshalb wolle sie darlegen, warum sich die Bundesregierung zu dem Schritt habe „entschließen müssen“.
Die aktuelle Lage mache ihr und dem Corona-Kabinett „Sorgen“, betont Merkel. Die Zahlen zeigten „exponentielles Wachstum“, das Deutschland auf eine akute Notlage zulaufen lasse. Die Belegung der Intensivbetten reagiere auf die Infektionszahlen noch einmal zeitverzögert. „Zuzusehen, wie wir näher und näher an die Belastungsgrenzen zulaufe“, wolle die Bundesregierung nicht zulassen. Schon jetzt könnte nicht mehr die Kontakte jedes einzelnen Infizierten nachverfolgt werden. Einen weiteren Live-Ticker finden Sie bei den Kollegen von fr.de*.
Update vom 2. November, 13.50 Uhr: In wenigen Minuten, um 14.00 Uhr wird Kanzlerin Angela Merkel vor die Presse treten - die Regierungschefin spricht zum Termin der traditionellen Bundespressekonferenz diesmal persönlich mit den Medien. Mit großen Verzögerungen ist wohl nicht zu rechnen. Zwar tagt(e) zuvor das Corona-Kabinett - ähnlich zähe Gespräche wie oft mit den Ministerpräsidenten der Länder wären an dieser Stelle aber ungewöhnlich.
Corona in Deutschland: Merkel überrascht alle - Pressekonferenz am Montag, Kanzleramtschef gibt Vorgeschmack
Erstmeldung: Berlin - Mit dem frisch in Kraft getretenen „Lockdown Light“ befindet sich Deutschland in einer Art Ausnahmezustand. Der besonderen Situation in der Corona-Pandemie will offenbar auch Angela Merkel (CDU) Rechnung tragen: Normalerweise treten in der Berliner Bundespressekonferenz jeden Montag die Sprecher der Ministerien vor die Presse. An diesem 2. November erledigt das die Kanzlerin selbst.
Corona in Deutschland: Angela Merkel gibt überraschend Pressekonferenz - am Tag des Lockdown-Starts
Die Ankündigung kam kurzfristig und überraschend. Erst am Montagmorgen wurden die Pläne publik. Warum die Bundeskanzlerin selbst Fragen beantworten will ist noch unklar. Naheliegend scheint aber, dass Merkel Kritik abfedern möchte. Denn das Thema scheint klar. Kurz vor dem Termin trifft sich das Corona-Kabinett unter Leitung der Bundeskanzlerin*.
Gerade aus den vom Lockdown betroffenen Branchen Gastronomie, Kultur, Tourismus und Freizeit kam zuletzt herbe Kritik. Das wohl schwerwiegendste Argument: Die Schließung sei nicht durch wissenschaftliche Daten gerechtfertigt. Wirtschaftsexperten rechnen mit Schäden in Milliardenhöhe. Allerdings gibt es auch breite Unterstützung von den Ministerpräsidenten. Zweifler um den Virologen Hendrik Streeck gerieten zuletzt in die Defensive.
Merkel stellt sich Corona-Fragen der Presse: Kanzleramtschef äußert sich schon am Morgen
Einen Vorgeschmack auf die Äußerungen Merkels dürfte am Montagmorgen ihr Kanzleramtschef und Vertrauter Helge Braun (CDU) gegeben haben. „Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen und der damit verbundenen Sorge, dass unser ganzes Gesundheitssystem in Stress kommt und überlastet wird, ist es leider notwendig“, sagte er dem Sender RBB in einem Interview.
„Das Ziel ist, dass wir wieder unter diese Marke von 50 kommen, wo dann die Gesundheitsämter wieder in der Lage sind, die Kontakte nachzuverfolgen“, bekräftigte Braun erneut. Diese Zahl hatte der CDU-Politiker bereits vergangene Woche als wichtige Kennzahl für ein Lockdown-Ende genannt. „Unser erklärtes Ziel ist, dass wir Ende November die Maßnahmen in dieser Strenge beenden wollen“, versicherte er. Erklärtes Ziel ist es, die zweite Corona-Welle* zu „brechen“.
Corona-Lockdown in Deutschland: Neue Regeln gelten im November - RKI-Zahlen dürften trügen
Am Montag hatte das Robert-Koch-Institut niedrigere Infektionszahlen aus Deutschland verkündet. Von einem neuen Trend ist aber nicht auszugehen: Erfahrungsgemäß fallen die Werte an Montagen niedriger aus, weil am Sonntag nicht alle Gesundheitsämter aktuelle Daten übermitteln.
Seit Montag gilt in ganz Deutschland ein - vorerst auf vier Wochen beschränkter - Teil-Lockdown. Bundesweit ist Gastronomen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen die Öffnung nun weitestgehend untersagt. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln. Einen Überblick über die Maßnahmen finden Sie bei Merkur.de*. (fn) *Merkur.de und fr.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.