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Merkels Weihnachts-Lockdown: Einheitlich? Nicht ganz - in diesen Bundesländern gelten Corona-Sonderregeln

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Von: Florian Naumann

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Die Süd-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (li.) und Markus Söder.
Auf hartem Corona-Kurs: Die Süd-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (li.) und Markus Söder. © Stefan Puchner/dpa

Plötzlich war der große Zoff passé: Angela Merkel und die Landeschefs einigten sich beim Corona-Gipfel schnell. Abweichungen gibt es aber trotzdem - ein Überblick.

Berlin/München - Lautstarker Streit, Sonderwege, Vetos und Protokollnotizen - der Länder-Zoff über hart erhandelte Gipfel-Beschlüsse hat Deutschland bislang hartnäckig durch die Corona-Krise verfolgt. Am Sonntag war das, wohl unter dem Eindruck stark gestiegener Fallzahlen, plötzlich anders. Nach einer Stunde war der Not-Gipfel kurz vor Weihnachten beendet. Von Streit nichts zu hören.

Dennoch: Völlig gleich sind die Corona-Regeln in den Bundesländern auch im Weihnachts-Lockdown nicht. Das liegt auch daran, dass das Vorgehen an den Schulen nicht verbindlich geregelt ist. Bei den wichtigsten Abweichungen vom Gipfel-Kurs handelt es sich um Verschärfungen der Maßnahmen. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen im ganzen Land - und Abweichungen in den Regionen.

Corona-Regeln bis zum 10. Januar: Diese Regeln gelten grundsätzlich in ganz Deutschland

Deutschland im Corona-Lockdown: Sonderregeln in Baden-Württemberg

Das grün-schwarz regierte Bundesland übernimmt die beschlossenen Gipfel-Regeln weitgehend - bleibt in Teilen aber bei seinem schärferen Kurs. Die schon am Freitag erlassenen landesweiten Ausgangsbeschränkungen gelten weiter, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

An den Schulen soll es nur für Abschlussklassen Fernunterricht geben, für alle anderen Klassen werden die Weihnachtsferien nach vorne verlegt. Bis zum 22. Dezember ist eine Notbetreuung von Schülern der Klassenstufen 1 bis 7 geplant, deren Eltern zwingend darauf angewiesen sind. Für Kita-Kinder werde zu regulären Öffnungstagen ebenfalls Notbetreuung angeboten.

Corona-Lockdown: Sonderregeln in Bayern

Im Freistaat gilt landesweit eine nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr. Das Verlassen der Wohnung ist dann nur noch in absoluten Ausnahmefällen, wie beispielsweise dem Weg zur Arbeit, gestattet. Dies war bisher nur in Hotspots mit einer 7-Tage-Inzidenz über 200 die Regel. Für Hotspots sollen weitere neue Strategien entwickelt werden.

Schulen und Kitas bleiben ab Mittwoch generell geschlossen. Abschlussjahrgänge sollen ihre Prüfungen wie festgelegt durchführen können; hier sind Ausnahmeregelungen möglich. Einen Überblick über alle gültigen Corona-Regeln in Bayern finden Sie bei Merkur.de*.

Corona-Lockdown in Deutschland: Sonderregeln in Berlin

Berlin geht über die Weihnachtsfeiertage einen strengeren Weg: In der Hauptstadt gelte trotz des Gipfel-Beschlusses vom Sonntag die bereits verkündete striktere Regel, betonte Bürgermeister Michael Müller (SPD). Hier dürfen sich auch über das Fest maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Ein Auge zudrücken will die Berliner Koalition nur bei „besonders großen Familien“: Für sie gelte die etwas weichere gesamtdeutsche Regel.

Corona-Lockdown: Sonderregeln in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sollen laut Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Schulen ab Mittwoch nicht grundsätzlich geschlossen werden. Es bleibe bei der am Freitag verkündeten nordrhein-westfälischen Entscheidung, die Präsenzpflicht aufzuheben. Es gebe aber für Schulen und Kitas eine Betreuungsgarantie - Eltern, die ihre Kinder in die Betreuung geben müssten, könnten dies weiterhin. An den Schulen sei dies dann aber kein Unterricht wie üblich.

Armin Laschet am Sonntag - NRWs Ministerpräsident verkündete die neuen Corona-Maßnahmen.
Armin Laschet am Sonntag - NRWs Ministerpräsident verkündete in Düsseldorf die neuen Corona-Maßnahmen. © Marius Becker/AFP

Corona-Lockdown: Sonderregeln in Mecklenburg-Vorpommern

An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist Präsenzunterricht in den Jahrgangsstufen bis zur 6. Klasse im verschärften Corona-Lockdown weiterhin grundsätzlich möglich. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte am Sonntag in Schwerin aber, dass sie empfehle, Kinder, wo dies möglich sei, zu Hause zu lassen. Die Präsenzpflicht könne auch nach den Weihnachtsferien zunächst ausgesetzt werden, und es könne stattdessen von zu Hause aus gelernt werden.

Kitas sollen demnach ebenfalls grundsätzlich offen bleiben. Auch hier sprach sich Schwesig dafür aus, dass Eltern ihre Kinder, sofern möglich, zu Hause lassen sollen. Von Montag an sind in weiten Teilen des Bundeslandes bereits verschärfte Maßnahmen für Schüler ab der 7. Klasse geplant. Diese sollen dann per Internet unterrichtet werden. Diese Maßnahmen sind zunächst bis zum 10. Januar vorgesehen.

Corona-Lockdown bis ins Jahr 2021: Sonderregeln in Rheinland-Pfalz

Wie Berlin und Sachsen-Anhalt (siehe unten) will auch Rheinland-Pfalz über die Bundesregeln zum Weihnachtsfest hinausgehen. Auch hier sollen sich nur fünf Menschen aus maximal zwei Haushalten treffen können - wie überall zuzüglich Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren.

Corona-Lockdown in Deutschland: Sonderregeln in Sachsen

Sachsen hat seine Bevölkerung angesichts dramatischer Corona-Fallzahlen bereits früher in den harten Lockdown geschickt. Das Land bleibt bei seiner Linie. „Wir haben ab Montag eine klare Regelung, die in aller Konsequenz durchgesetzt und kontrolliert werden wird“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schon vor dem Gipfel dem Spiegel. Die Regeln waren bereits weitgehend gleich zu den nun beschlossenen Bundesregeln. Ergänzungen wie Ladenschließungen bei den Friseuren und das Verbot für Verkauf von Pyrotechnik will Sachsen ab Mittwoch aber ebenfalls einführen.

In dem von Corona stark betroffenen Bundesland gelten weiter auch Ausgangssperren zwischen 22 und 6 Uhr an Hotspots. Bundesweit einzigartig blieb zunächst eine andere Sonderregel: Für Einkäufe und sportliche Aktivitäten dürfen sich die Bürger maximal 15 Kilometer vom eigenen Wohnort wegbewegen.

Corona-Lockdown in Deutschland: Sonderregeln in Sachsen-Anhalt

Die krisengebeutelte Kenia-Koalition in Magdeburg will an Weihnachten einen strikteren Kurs fahren: Lockerungen seien „nicht zu verantworten“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Sonntag. Es werden nur Treffen von fünf Menschen aus zwei Haushalten erlaubt sein. Anders als etwa Bayern denkt das Land derzeit aber nicht an generelle Ausgangssperren.

Weihnachts-Lockdown in Deutschland: Sonderregeln in Schleswig-Holstein

Deutschlands nördlichstes Bundesland hält sich beinahe 1:1 an die Vorgaben des Corona-Gipfels - wenngleich Landesvater Daniel Günther (CDU) am Sonntag an die Bürger appellierte „ab sofort zu Hause zu bleiben“ - „wenn es irgendwie geht“. Die Weihnachtsregeln entsprechen dennoch den allgemeinen beschlossenen. Allerdings sollen bereits am Montag (14. Dezember) die Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Kita schicken. Ab Mittwoch gibt es nur noch Notbetreuung für Kinder von Eltern, die in der „kritischen Infrastruktur“ arbeiten.

Deutschland im Corona-Lockdown: Sonderregeln in Thüringen

Lange fuhr Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow eine eher liberale Linie in der Corona-Pandemie - auch angesichts niedriger Fallzahlen in Thüringen. Das ändert sich nun. In dem Land gilt von Mittwoch an eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. In der Zeit von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr dürfe die Wohnung nur aus triftigen Gründen wie der Ausübung des Berufs verlassen werden, entschied die Landesregierung am Sonntag. Grund der Sonderregelung sei die anhaltend hohe Infektionszahl, teilte die Staatskanzlei mit. Der Kreis Hildburghausen war zwischenzeitlich zu Deutschland Hotspot Nummer eins mutiert.

Sonderregeln in weiteren Bundesländern ergänzen wir in diesem Artikel sobald Sie publik geworden sind.

(AFP/fn) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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