CSU-Frauen fordern 40 Prozent der Posten

Amberg - Die Frauen in der CSU verlangen mehr Posten in der Partei und haben sich deshalb für eine Quote ausgesprochen. Angelika Niebler wurde zur neuen Vorsitzenden der Frauen-Union gewählt.
Bei ihrer Landesversammlung in Amberg verabschiedete die Frauen-Union (FU) am Freitag einen Antrag, wonach die Frauen künftig mindestens 40 Prozent der Parteiämter erhalten sollen. Parteichef Horst Seehofer sagte seine Unterstützung für diese Forderung zu.
Bei der Versammlung wurde die oberbayerische Europaabgeordnete Angelika Niebler zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die 46 Jahre alte Rechtsanwältin erhielt 91,4 Prozent der Stimmen. Die bayerische Europaministerin Emilia Müller hatte nach vier Jahren den Posten abgegeben, weil sie seit 2008 auch CSU-Bezirksvorsitzende in der Oberpfalz ist.
Die Forderung nach einer Quote, wie es sie in anderen Parteien schon lange gibt, wurde von den FU-Vertreterinnen leidenschaftlich geführt. Bislang gebe es "eklatante Unterrepräsentanz von Frauen auf allen innerparteilichen Ebenen", heißt es in dem mit großer Mehrheit angenommenen Papier - nur einzelne der rund 300 Delegierten stimmten dagegen.
Empfehlungen des Vorstands reichten nicht aus, um eine angemessene Mitwirkung von Frauen sicherzustellen, heißt es in dem Antrag. Die Quoten-Forderung ist die letzte große Weichenstellung der bisherigen FU-Vorsitzenden Müller. "Nicht wir Frauen brauchen diese Quote, unsere Partei braucht diese Quote, um zukunftsfähig zu sein", betonte die 57-jährige Müller.
Die neue FU-Chefin schloss sich der Forderung an. "Wir müssen unsere eigenen Frauen fördern", sagte Niebler. Sie wolle die CSU "zur frauenfreundlichsten Partei in Deutschland" machen. Provokant betonte Niebler: "Die Frauen sind das Beste, was sie CSU hat." Dieser These stimmte auch Seehofer zu: "Das ist wahr. Aber wahr ist auch, dass das noch nicht weit verbreitet ist in der CSU." Die Frauen seien bei den Christsozialen unterrepräsentiert, räumte er ein. Mit der Forderung nach einer 40-Prozent-Quote müssen sich nun der Parteivorstand und die Satzungskommission beschäftigen.
dpa