Erstmeldung vom 11. September: Nürnberg - Armin Laschet muss an diesem Samstag in die Höhle des Löwen. Auch wenn CSU-Chef Markus Söder* seinem CDU-Kollegen einen herzlichen Empfang in Nürnberg versprach: Die Atmosphäre rund um den Auftritt von Laschet beim CSU-Parteitag wird mit Spannung erwartet. Wie viel Applaus bekommt er von den Anwesenden, gibt es Zwischenrufe oder gar Pfiffe?
Am Freitag zum Auftakt des zweitägigen Parteitags füllte das Wort „Trendwende“ die Halle mit den Hunderten Delegierten. Die Union sucht den Weg raus aus dem Umfragetief. In manchen letzten Umfragen* ging es zumindest nicht noch weiter bergab. Doch wie es etwa beim ZDF-Politbarometer heißt: „Die Zahlen verfestigen sich.“* Abgerechnet wird jedoch erst am Wahltag - rund zwei Wochen bleiben der Union noch.
Geschlossenheit soll nun also auf dem Parteitag demonstriert werden. Entsprechend früh sprach Söder in seiner Rede am Freitag über seine ausdrückliche Unterstützung des Kanzlerkandidaten. Er versuchte, Laschet den Rücken zu stärken. Doch landauf, landab hadert die Partei auf allen Ebenen und fremdelt mit dem CDU-Vorsitzenden. Laschet wird nun versuchen, mit seiner Rede ab ca. 11.30 Uhr die Stimmung zu drehen, zu überzeugen. Am Sonntag muss er sich dann im zweiten TV-Triell* gegen seine beiden Konkurrenten Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) beweisen.
Söders Rede wurde mit minutenlangem Beifall quittiert. Er griff Scholz an und warnte vor einem „Linksrutsch“ bei der Bundestagswahl* und vor demokratiefeindlichen Tendenzen in Kreisen der Querdenker-Szene. SPD und Grünen rief er zu, nicht zu siegesgewiss zu sein. „Wir fangen euch noch auf den letzten Metern ab.“ Söder wurde anschließend von den Delegierten mit 87,6 Prozent der Stimmen für weitere zwei Jahre in seinem Amt als Parteivorsitzender bestätigt.
Mit dem demonstrativen Bekenntnis zu Laschet reagierte Söder auf Irritationen über CSU-Äußerungen am Vortag. CSU Generalsekretär Markus Blume hatte dem Spiegel mit Blick auf die Umfragen gesagt: „Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da.“ Später bedauerte Blume, dass es Irritationen gegeben habe, und sagte, seine Aussagen seien auf Bayern und die CSU bezogen gewesen. (cibo/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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