Bundeswehr-General Breuer nimmt Putins Atom-Drohungen ernst - sieht aber größere Gefahr für Deutschland
Wladimir Putin sorgt mit seinen Atom-Drohungen weltweit für Verunsicherung. Auch in Deutschland müsse man die Gefahr ernst nehmen.
München – Wie ernst sollte man die Atom-Drohungen vom russischen Präsident Wladimir Putin nehmen? Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges droht dieser mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen. Der US-Präsident Joe Biden nimmt die Drohungen ernst und warnte vor einem nuklearen „Armageddon“. Auch in Deutschland sorgen sich zunehmend mehr Menschen um den Einsatz von Atomwaffen. Die Linke forderte eine Stellungnahme der Bundesregierung, in der sie die außenpolitischen Schritte erklärt. Der Bundeswehr-General Carsten Breuer schätzte die Gefahren-Lage für Deutschland ein.
Putins Atom-Drohung: Bundeswehr-General Breuer sieht ernste Gefahr
Für Russland läuft Ukraine-Krieg nicht so, wie es sich der russische Präsident wohl vorgestellt hatte. So hat er die russisch besetzen Gebiete in der Ukraine Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja per Scheinreferendum annektiert – doch das Ukraine-Militär bleibt weiterhin standhaft. Putins Atom-Drohungen dürften ein verzweifelter Versuch sein, den Krieg noch zu gewinnen. Während einige Experten die Gefahr eines Nuklearschlags herunterspielen, sagte Carsten Breuer, Kommandeur des territorialen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin, in einem Interview mit der Bild am Sonntag, dass man die Bedrohung „sehr ernst nehmen“ müsse.

Dennoch dürfe man wegen Putins Drohung nicht in Panik verfallen. „Hysterie ist ein schlechter Ratgeber“, so Breuer. Die größte Gefahr für Deutschland seien hybride Bedrohungen, wie der General erklärte. Zu solchen würden Anschläge auf Infrastrukturen gehören, etwa durch Cyberangriffe. Aber auch Drohnen-Aufklärungsflüge über Kasernen. Diese kleinen Nadelstiche würden bei der Bevölkerung für Verunsicherung sorgen.
Angriff auf Nord-Stream-Pipelines: Breuer geht von staatlichem Anschlag aus
Die mutmaßliche Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines bezeichnet Breuer als solch einen Nadelstich. „Es kann sein, dass wir nie eindeutig nachweisen können, wer dahintersteckt. Klar scheint aber zu sein, dass man für einen solch komplexen Anschlag, 70 Meter tief in der Ostsee, die Ressourcen eines Staates braucht.“ Manche Experten gehen davon aus, dass Russland für die Lecks an den Pipelines verantwortlich sein könnte.
Der Bundeswehr-General hat noch einen nützlichen Tipp. Um ohne Panik durch Krisen zu kommen, hilft es sich nicht im „Klein-Klein zu verheddern“. Somit behalte man eine bessere Übersicht und Ruhe. Eigenschaften, die bestimmt nicht nur Soldaten helfen. (vk)